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Der SCR Altach trennt sich von Edi Stöhr

Der SCR Altach trennt sich von Edi Stöhr

Lang dauerte die Zusammenarbeit zwischen dem SCR Altach und Edi Stöhr nicht. Der Deutsche wurde erst Anfang April als Nachfolger von Adi Hütter präsentiert, nur einen Monat später gab der Verein bekannt, dass der bis Sommer 2013 laufende Vertrag per 30. Juni 2012 im beidseitigen Einvernehmen wieder aufgelöst wird. Als Grund wird eine „Neuorientierung des Vereins“ angegeben.

Neuorientierung bei Altach

Die Vermutungen, dass die Vorarlberger von einer Ausstiegsklausel Gebrauch gemacht haben liegen nahe, spricht doch Altach-Geschäftsführer Christoph Längle im Gespräch mit LAOLA1 von einer „entsprechenden kaufmännischen Absicherung“.

Über mögliche Nachfolger hüllt sich Längle in Schweigen, es kursieren Namen wie Bruno Friesenbichler, Roger Prinzen, Walter Hörmann, Heiko Herrlich, Markus Schopp und Roli Kirchler.

Alles deutet also darauf hin, dass man nach drei erfolglosen Versuchen wieder in die Bundesliga aufzusteigen kleinere Brötchen backen muss.

„Das Ziel sei zwar weiterhin der Aufstieg, allerdings werde man auch versuchen „die Mannschaft zu verjüngen“ und sich von ein paar Großverdienern zu trennen.

LAOLA1: Warum die plötzliche Trennung von Edi Stöhr?

Christoph Längle: Das hängt mit einer gewissen Neuausrichtung zusammen, die wir 2012/2013 anstreben, und da sind wir in internen Gesprächen im Verein darauf gekommen, dass wir das mit einem anderen Trainer versuchen wollen. Deswegen haben wir  bekannt gegeben, dass der Vertrag mit Edi Stöhr mit Saisonende aufgelöst wird.

LAOLA1: Es wurde also schon länger auch mit Edi Stöhr darüber gesprochen?

Längle: Er war natürlich unser erster Ansprechpartner und auch ein Kandidat für diese Aufgabe. Der Aufsichtsrat hat aber entschieden, dass man den weiteren Weg nicht mit Stöhr gehen wird.

LAOLA1: Warum hat man Stöhr mit einem Vertrag bis 2013 ausgestattet?

Längle: Wir sind in Altach lange genug im Fußballbusiness, um zu wissen wie man Verträge macht. Uns ist klar wie man eine entsprechende kaufmännische Absicherung gestalten muss, um das wirtschaftlich vertreten zu können. Ich bin aber nicht der Meinung, dass wir immer über Vertragsinhalte öffentlich sprechen müssen. Man kann davon ausgehen, dass wir wissen wie unser Handwerk funktioniert.

Altach-Geschäftsführer Christoph Längle spricht von einer "Neuausrichtung"
LAOLA1: Gibt es schon Kandidaten für die Nachfolge?

Längle: Nein die gibt es noch nicht. Intern hat man natürlich schon eine Liste erstellt und es gibt schon einen engeren Kreis, aber es haben noch keine persönlichen Gespräche stattgefunden. Diese werden in den nächsten Tagen folgen. Wir haben keinen Zeitdruck, da die Saison ausläuft. Wir werden ruhig und gewissenhaft an die Aufgabe gehen.

LAOLA1: Soll der Nachfolger ein Österreicher sein, oder wird auch im Ausland gesucht?

Längle: Ich formuliere es mal so: Der neue Trainer muss deutschsprachig sein und unsere Suche beschränkt sich nicht nur aufs Inland.

LAOLA1: Was genau darf man unter der Neuausrichtung des Vereins verstehen?

Längle: Wir arbeiten momentan im Hintergrund an mehreren Dingen. Wir werden nächstes Jahr sicher wieder zu den Kandidaten zählen, die um den Aufstieg in die Bundesliga spielen. Wir erwarten jedoch eine sehr ausgeglichene Erste Liga. Es werden mehr  Vereine zu den Titelaspiranten gehören als in dieser Saison. Wir werden nicht mehr der erklärte Topfavorit sein, wie das heuer in Fachkreisen immer propagiert wurde. Es wird ein breiteres Spitzenfeld geben, zu dem wir uns sicher dazuzählen. Trotzdem ist natürlich der Aufstieg in die Bundesliga das Ziel. Es werden aber gewisse Einschränkungen gemacht werden müssen, allerdings werden das keine gravierenden Dinge passieren. Wir werden die Mannschaft etwas verjüngen, aber der Kader wird nicht bahnbrechend verändert.

LAOLA1: Gab es Probleme zwischen Trainer und Mannschaft?

Längle: Überhaupt nicht. Sowohl wir, als auch er wussten wie schwer die Aufgabe ist. Es war eine Chance aber nicht mehr. Schlussendlich hat es nicht gefruchtet. Mitentscheidend war sicherlich auch, dass man in den drei Partien gegen die unmittelbaren Konkurrenten keinen Punkt eingefahren hat. Das hat uns schlussendlich aus dem Titelrennen geworfen.

LAOLA1: Wäre man mit Edi Stöhr in die Bundesliga gegangen?

Längle: Davon ist sicher auszugehen. Aber wir sind jetzt einfach in einer Situation in der wir Weichen für die Zukunft stellen müssen, die eigentlich nicht in Richtung Bundesliga ausgerichtet sind, und da suchen wir nach einem geeigneten Mann.

LAOLA1: Wird man sich von Leistungsträgern trennen?

Längle: Wir haben ein paar Spieler auf der Payroll, die wir dort gerne nicht mehr hätten. Dort gilt es den Hebel anzusetzen. Viele Verträge haben für die nächste Saison Gültigkeit, von daher haben wir eine gute Mannschaft, aber wir würden sie gerne auf der einen oder anderen Position erneuern. Daran wird gearbeitet. Dazu möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nichts Näheres sagen, da dies mit den Spielern erst kommuniziert werden muss.

LAOLA1: War die Trennung von Adi Hütter im Nachhinein ein Fehler?

Längle: Man hat diesen Trainerwechsel in der Hoffnung gemacht, dass man in die Bundesliga aufsteigt. Man wollte die Ergebnisse, die bis zum damaligen Zeitpunkt nicht befriedigend waren, verbessern. Dieser Effekt ist ausgeblieben. Insofern ist die Rechnung ist nicht aufgegangen. Wie man das jetzt interpretieren möchte, überlasse ich jedem selbst, aber wir alle kennen die Mechanismen im Fußball. Wenn sich ein Negativtrend einstellt, wie das bei uns der Fall war, dann ist meistens der Trainer das schwächste Glied. Man hat sich dann dazu durchgerungen, sich von Adi Hütter zu trennen. Wie es gekommen wäre, wenn Adi Hütter Trainer geblieben wäre, ist hypothetisch. Man hat es so gemacht und steht zu dieser Entscheidung. Wir nehmen auch die Verantwortung auf uns, da wir unser Ziel nicht erreicht haben. Das kann man sicherlich nicht an Edi Stöhr, wie auch zuvor nicht allein an Adi Hütter festnageln.

 

Das Gespräch führte Fabian Santner