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LAOLA1 blickt auf die Hinrunde der Ersten Liga zurück

LAOLA1 blickt auf die Hinrunde der Ersten Liga zurück

Halbzeit!

Vergangenen Freitag hat die Erste Liga ihre Hinrunde beendet. Noch steht ein Spieltag der Rückserie im Haus, ehe es in die Winterpause geht.

Zeit, um auf die insgesamt 90 Partien der 18 Spieltage zurückzublicken.

Herbstmeister und Winterkönig ist Austria Lustenau, die Rote Laterne hält BW Linz in Händen. Beides wird sich auch nach Runde 19 nicht ändern.

Wer waren die Helden, wer die Überraschungen, wer die Versager der Hinrunde? Tops und Flops, Schmankerl und heimische Bundesliga-Anwärter der ersten Hälfte in der zweithöchsten Spielklasse dürfen nicht fehlen.

LAOLA1 bietet den ultimativen Rückblick auf die Hinrunde der Ersten Liga:

DIE HELDEN DER HINRUNDE

Hier kann es keine Zweifel geben. Wer von Runde 1 bis Runde 18 auf dem ersten Platz steht, der muss als Held bezeichnet werden. Austria Lustenau ist das Maß der Dinge der bisherigen Saison. Die Mannschaft von Trainer Helgi Kolvidsson hat sich völlig verdient den Herbstmeister-Titel gesichert und darf völlig zurecht auf dem Platz an der Sonne überwintern. Die Qualität der Einzelspieler und des Kollektivs spricht eine eindeutige Sprache, zudem wurde die Mannschaft sukzessive in den vergangenen Saisonen weiterentwickelt und verstärkt. Im Sommer etwa mit Jürgen Patocka und Rückkehrer Patrick Salomon. Fast hätte es zu einer Hinrunde ohne Niederlage gereicht, doch mitunter spielte auch das Tormann-Chaos (dazu später mehr) eine Rolle. Nichtsdestoweniger stehen die Chancen auf eine Rückkehr in die Bundesliga nach 13 Jahren so gut wie nie zuvor.

DIE ÜBERRASCHUNGEN DER HINRUNDE

Zwei Teams haben eine Herbstsaison hingelegt, die so nicht erwartet werden durfte. Der FC Lustenau hat sich zu einem Mittelständler der Liga entwickelt. Trainer Damir Canadi hat trotz Turbulenzen vor Saisonbeginn - offene Gehaltszahlungen - eine Mannschaft eingeschworen, die sich nun auf dem fünften Platz wiederfindet und gegen die es äußerst schwer geworden ist, die vermeintlich sicheren drei Punkte einzufahren. Dasselbe gilt für den TSV Hartberg, der noch als Stockletzter der Vorsaison im Sommer den Abstieg in die Regionalliga verhinderte, dank des Lizenz-Entzugs beim LASK aber die Relegation erfolgreich bestreiten durfte und nun eine deutliche bessere Rolle spielt. Unter Trainer Andreas Moriggl, der sich dann aus beruflichen Gründen verabschiedete, und seinem Nachfolger Paul Gludovatz finden sich die Steirer auf Platz sieben wieder. Alle Achtung!

DIE VERSAGER DER HINRUNDE

So klar sich die Helden herauskristallisierten, so klar taten das die Versager der Hinrunde. Und die kommen vom SV Kapfenberg. Was für eine unglaublich schlechte Hinrunde des Absteigers aus der Bundesliga! Dass das 0:5 zum Auftakt bei Austria Lustenau nicht nur ein Ausrutscher war, zeigten die restlichen 17 Runden. Nur 16 Punkte in 18 Runden: Die "Falken" hätten kaum tiefer fliegen können und rangieren aktuell auf dem neunten Platz, was die Relegation bedeuten würde. Vier Punkte Vorsprung auf Schlusslicht BW Linz lassen das totale Desaster aber immer noch zu. Trotz Neuverstärkungen wie Joachim Standfest, Thomas Burgstaller oder Patrick Wolf! Trainer Thomas von Heesen wurde abgesetzt - der Deutsche durfte aus Kostengründen als Sportdirektor bleiben - und von Akademie-Leiter Klaus Schmidt ersetzt, der zuletzt zumindest den ersten (!) Heimsieg im Herbst einfahren konnte. Fazit: Schlimmer geht's fast nimmer!

DIE VERRÜCKTESTE PARTIE DER HINRUNDE

Es gab einige verrückte Partien in der Hinrunde der Ersten Liga, aber Grödig-Horn zu schlagen, fällt schwer. Seht selbst, wie der Aufsteiger als Underdog auswärts mit drei Mann weniger (!) einen 2:0-Sieg einfährt.

MOST VALUABLE PLAYER

Wer ist jener Spieler, der sich im Herbst als am wertvollsten präsentiert hat? Es gibt Kandidaten, die sich durch Tore und Assists in den Vordergrund gespielt haben. Austria Lustenaus Thiago, mit zwölf Toren Führender der Torschützenliste, wäre etwa so einer. Doch LAOLA1 hat sich für einen stillen Helden entschieden, der kaum auffällt, aber umso mehr am großen Erfolg seines Teams beteiligt ist. Sein Name: Alejandro Velasco Farinas. Besser bekannt als Jano: Im vergangenen Winter kam der Spanier zu St. Pölten und fehlte seither nur eines der 23 möglichen Spiele. In dieser Hinrunde stand der 25-Jährige die gesamten 1620 Minuten für den Tabellenzweiten am Platz, ist der Leistungsträger schlechthin, zog im Zentrum die Fäden und stellte sich - egal für welche Aufgabe - voll und ganz in den Dienst der Mannschaft. Er ist der Chef der Mannschaft, der die leisen Töne anschlägt. Ein unbesungener Held - und MVP der Hinrunde.

MOST VALUABLE COACH

Auch hier haben sich meherere Kandidaten aufgedrängt, beispielsweise etwa Damir Canadi, der - wie oben schon erwähnt - aus wenig beim FC Lustenau sehr viel gemacht hat. Auch dank der Vorlaufzeit in der vergangenen Saison. Weniger davon hatte Adi Hütter, wenngleich seine Bestellung als Grödig-Trainer schon im Frühjahr bekannt war. Der Ex-Altacher hat aus einer wieder einmal neu formierten Mannschaft in kurzer Zeit eine schlagkräftige Truppe geformt, die im vorderen Drittel mitspielt. Zugegeben findet der Vorarlberger in Salzburg nicht gerade wenig an spielerischer Qualität vor, doch das war in den vergangenen Jahren nicht anders - und so eine gute Rolle hatte Grödig zu diesem Zeitpunkt noch nie gespielt. Jeder Trainer weiß, wie schwierig es ist, einer neuen Mannschaft seinen Stempel in der Kürze der Zeit aufzudrücken. Hütter ist es gelungen.

TOPS UND FLOPS DER HINRUNDE

Ein absolutes Top ist die neue NV-Arena in St. Pölten. Ein wahres Schmuckstück, das die Niederösterreicher für den SKN für 26 Millionen Euro - zum Vergleich: die Sanierung des Linzer Stadions kostete 30 Millionen - hingestellt haben. Eine Antwort auf die Stadion-Frage, die sich auch manch anderer (Bundesliga-)Klub zum Vorbild nehmen kann.

Alfred Tatar. Auch er muss lobende Erwähnung finden. Nicht nur, weil er mit der Vienna aktuell auf keinem der letzten beiden Plätze steht, sondern auch dank seiner Wortspenden. Es wäre zweifellos langweiliger ohne ihn. Beispiel? Nach dem 2:1 gegen Altach darauf angesprochen, dass es die Vienna nicht unmittelbar auf den Schönheitspreis anlege, meinte dieser: "Genau. Das wollen wir nicht. Wir wollen eine ganz moderne Variante des Brechstangen-Fußballs ausarbeiten und sind sozusagen die Anti-These des FC Barcelona."

"Entweder bist du zu schwach oder sie zu stark" - so lautet ein bekannter Werbe-Slogan. Das kann auch auf die Schlussviertelstunde der Spiele umgelegt werden. In keiner Phase fielen mehr Tore als in dieser - nämlich 72 der 270 Treffer, 27 Prozent. Früher aus dem Stadion gehen oder Fernseher abschalten ist nicht. Weiter so!

Trotz neuen Stadions in St. Pölten muss die Erste Liga einen Zuschauerrückgang verzeichnen. Insgesamt besuchten 176.970 Fans die Spiele, was einem Schnitt von 1.966 Zuschauern pro Partie entspricht, im Vorjahr waren es 2.214. Auch ein Mitgrund: Der LASK und damit auch zwei Linzer Derbys fielen als Fan-Magneten weg.

Apropos Linz: Das Theater rund um die Entlassung von BWL-Trainer Thomas Weissenböck darf zur Kategorie "überflüssig" gezählt werden. Vor allem die Kommunikation der Entscheidung. Die Spieler hatten es vor dem 3:1 in Hartberg, wo noch mit ihm der erste Sieg eingefahren wurde, erfahren. Ob es der Coach wusste, wussten sie allerdings nicht...

In den vergangenen drei Jahren war Altach stets Titelkandidat. Zugegeben, sie haben sich vor der Saison selbst aus diesem Rennen genommen, aber mit diesem Kader nun schon 15 Punkte hinter dem Ländle-Konkurrent Austria Lustenau zu liegen, ist wohl selbst den Altachern zu viel. Achtung, der FC liegt nur zwei Körner dahinter!

DAS BILD DER HINRUNDE

On the Highway to BL - Austria Lustenaus Patrick Salomon

SCHMANKERL DER HINRUNDE

  • Felipe Melo macht auf Christoph Stückler! Könnte man sagen. Denn der brasilianische Galatasaray-Legionär hielt als Feldspieler ebenso einen Elfer wie der Austria-Verteidiger. Nur: Bei Gala war das Wechselkontigent nach Roter Karte für den Goalie erschöpft. Beim Leader (!) hatte man keinen Ersatzkeeper mit! Lukas Hefel ersetzte den verletzten Alex Kofler. Nr. 2 beim Spitzenspiel (!) in Grödig? Fehlanzeige! Stückler hielt zwar den Elfer, doch dann griff er bei einem Lexa-Schuss daneben. 0:1 - die 1. Niederlage!
  • Die erste Mannschaft gewesen zu sein, die St. Pölten im neuen Stadion Punkte stiehlt, war die eine Kunst. Das mit einem 3:0 zu tun, die andere. Aber mit drei Traumtreffern aus jeweils mehr als 30 Metern aus der NV-Arena zu spazieren, die echte. Die Grödiger Hammer-Show! (VIDEO!)
  • 18 Sekunden - so lange dauerte der letzte Einsatz von Ralph Spirk beim letzten Spiel der Hinrunde in Altach. Der Kapfenberger wurde aber keineswegs eingewechselt und handelte sich eine Verletzung ein. Nein, er stand in der Startelf und flog wegen Torraubs vom Platz. Bitter!
  • Wenn der Opa schon mal da ist, muss man ihm auch etwas bieten. So oder so ähnlich wird Lukas Hinterseer bei Viennas 3:1-Heimsieg gegen Kapfenberg gedacht haben. Vor dem Spiel nahm Großvater Ernst, der 1960 bei den Spielen in Squaw Valley zu Olympischem Slalom-Gold fuhr, den Ehrenanstoß vor, eine halbe Stunde später köpfte sein Enkel zum 1:0 ein.
  • Fast hätten sie es "geschafft", fast: Kapfenberg hat aber doch noch das letzte seiner neun Heimspiele gewonnen. Davor kein einziges: Sechs Remis und zwei Niederlagen standen zu Buche.
  • "Das kann man schon mal pfeifen", dachten wir uns damals bei Viennas 1:0-Sieg bei Blau-Weiß Linz. Und: "Dieses Handspiel auf der Linie kann man schon mal sehen". Der Unparteiische Markus Hameter erwischte - sagen wir mal so - nicht gerade seinen besten Tag. (VIDEO!)
  • Es gibt solche Debüt und solche! Tsoumou hatte bei Hartberg ein tolles! Beim 3:1 gegen St. Pölten kam der 21-Jährige, der schon bei der Eintracht und Aachen unter Vertrag stand und zuletzt in England für Preston North End auflief, bei 1:1 nach 54 Minuten ins Spiel - und erzielte einen Doppelpack zum Sieg.
  • Apropos Debüt, in diesem Fall Saison-Debüt! St. Pöltens Daniel Lucas Segovia hat ein eindrucksvolles gemacht. Der Stürmer stand in den ersten beiden Runden nicht einmal im Kader, im Heimspiel gegen den KSV brachte Trainer Scherb den Spanier von Beginn an und Segovia schoss beim 3:0-Heimsieg alle drei Tore. Sein 2:0 ist Anwärter auf das Tor der Saison. (VIDEO!)

HEUTE FÜR MORGEN - Wer drängt in die Bundesliga?

Der Slogan der Ersten Liga heißt "Heute für Morgen" - also welcher junge, Bundesliga-unerfahrene Österreicher ist schön langsam für höhere Aufgaben - sprich Bundesliga oder Top-Klubs in der Ersten Liga - bereit? Zehn Klubs - zehn Kandidaten!

  • Jan Zwischenbrugger (Austria Lustenau): Der 22-Jährige offensive Mittelfeldspieler fehlte nur in zwei Partien und ist mit sieben Treffern der zweitbeste Torschütze im Verein.
  • Konstantin Kerschbaumer (St. Pölten): Die Rapid-Leihe wird, sofern der 20-Jährige Mittelfeldmann so weiter macht, nächsten Sommer in die Erste der Wiener aufrücken. 6 Treffer, 3 Assists!
  • Kevin Fend (Grödig): Wer einen Keeper braucht, könnte sich für den Grödig-Keeper interessieren. Mit 17 Gegentoren kassierte der 22-Jährige die zweitwenigsten und spielte neun Mal zu null.
  • Julian Erhart (Altach): Der linke Mittelfeldspieler kam im Sommer nach einer Leihe zurück von der Vienna. Der 20-Jährige traf bei seinen 15 Einsätzen vier Mal und legte zwei Treffer auf.
  • Daniel Luxbacher (FC Lustenau): Eine weitere Leihgabe Rapids, die es nach dieser Saison auch in den Wiener Kader schaffen könnte. Der 20-Jährige Mittelfeldspieler spielte alle 18 Partien.
  • Philipp Zulechner (SV Horn): Der 22-jährige Stürmer, der im Sommer von Grödig nach Horn kam, erzielte mit sechs Treffern (wie WAC-Leihe Sandro Gotal) die meisten Treffer seines Klubs.
  • Miodrag Vukajlovic (Hartberg): Der 20-jährige Linksverteidiger kam im Sommer von den Austria Amateuren und war sowohl unter Moriggl als auch unter Gludovatz Stammkraft.
  • Anton Berisha (Vienna): Der 21-Jährige kam von den eigenen Amateuren im Oktober in die Erste und ist seitdem im Mittelfeld eine Bank. Wie lange geht der steile Aufstieg weiter?
  • Philipp Wendler (Kapfenberg): Der 21-Jährige kam in der Bundesliga-Abstiegssaison sechs Mal zum Einsatz, eine Liga drunter 15 Mal. Fünf Tore machen ihn zum Falken-Lichtblick.
  • Philipp Huspek (Blau-Weiß Linz): Wer 32 BL-Einsätze zu Buche stehen hat, ist nicht wirklich unerfahren, die meisten aber nur kurze. Der 21-jährige Linksfuß hat das Zeug für mehr.

 

Bernhard Kastler