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"Wir dürfen uns jetzt nicht ausrasten"

Es ist ein Meilenstein. Doch der weitaus größere soll noch folgen.

Der SV Grödig ist zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte Tabellenführer der Ersten Liga. Dank des eigenen Sieges am Montag in St. Pölten (2:1) nach 0:1-Rückstand sowie der großen Mithilfe von Austria Lustenau, das sich am Dienstag beim Schlusslicht BW Linz mit 0:3 einmal mehr blamierte (Nachbericht).

Die neun Punkte Abstand, die die Salzburger zur Winterpause auf den überlegenen Leader aus dem Ländle hatten, wurden in nur sechs Runden aufgeholt. Nun führt der SVG sogar um drei Zähler.

Haas drückt auf die Bremse

„Es ist schön, dass wir nun Tabellenführer sind. Aber es sind noch elf Spiele zu spielen“, zeigt sich Sportchef Christian Haas gegenüber LAOLA1 verhalten.

Beim 0:3 des Titelrivalen aus Vorarlberg, der noch keinen einzigen Sieg in diesem Jahr zu Buche stehen hat, saßen der 35-Jährige sowie Coach Adi Hütter und dessen Co, Edi Glieder, auf der Tribüne.

Hütter wollte sich an diesem Abend Medienvertretern in Linz nicht stellen („Ich bin heute nur aufgrund des Spiels da“), auch Haas sagte „Sky“ ab: „Wir selbst spielen nicht, das wäre mir unangenehm.“

Der Sohn von Toni Haas aka „Die graue Eminenz“ (Christian), der die Grödiger 2008 erstmals in die zweithöchste Spielklasse führte und seit diesem Jahr Ehrenpräsident ist, bremst frühe Euphorie.

Boller erkannte Vision

„Es sind noch 33 Punkte zu vergeben. Austria Lustenau hat gerade einen Hänger, das muss man klar so sagen, aber das kann auch uns passieren.“ Darauf hofft Haas junior freilich nicht.

Vielmehr hofft der Co-Geschäftsführer der „A. Haas Schrott & Metall GmbH“ in Wals-Siezenheim – Vater Toni ist der zweite beim Recycling-Unternehmen – auf die Erfüllung eines Traums: Aufstieg in die Bundesliga.

Diesen erkannte auch Sascha Boller, dessen Dienste (kommt im Sommer vom Rivalen aus Lustenau) sich die Salzburger sicherten. Der Deutsche sprach mit Hütter und Haas und sagte darüber im LAOLA1-Interview: „Die zwei haben Hunger nach mehr, da will ich einfach dabei sein.“

Bereits in der Winterpause wurde trotz großen Rückstands nicht aufgegeben.

„Wir haben alle gehofft, dass wir noch einmal zurückkommen. Im Winter haben wir uns noch einmal gut verstärkt und auch gut vorbereitet“, schildert Haas die Gründe für den Lauf – fünf Siege in sechs Spielen, eine Last-Minute-Niederlage auswärts in Altach – im Jahr 2013.

Hauptgrund namens Adi Hütter

Der Hauptgrund sitzt allerdings schon seit Saisonbeginn auf der Trainerbank und heißt Adi Hütter. Vor einem Jahr wurde die Verpflichtung des ehemaligen Altach-Coaches zum Sommer bekannt.

War er die beste Verpflichtung? „Es schaut so aus“, grinst Haas, ohne aber dabei auf dessen Kollegen zu vergessen.

„Aber es ist nicht nur Adi Hütter, es ist auch Edi Glieder („Co“ und früher schon Chefcoach in Grödig) sowie Wolfgang Luisser (Individual) und Hubert Auer (Tormann), dazu ein tolles medizinisches Team. Da sind mehrere Leute involviert, Adi ist deren Chef – das Team funktioniert sehr gut.“

Funktionieren würde auch der Umstieg auf die höchste Spielklasse, der finanzielle Background ist da. Aber darüber will Haas, der mit dem zweifachen Hütter-Vorgänger Heimo Pfeifenberger (Grödig-Trainer 2007-08, 2010-2012) nicht das beste Verhältnis gehabt haben soll, noch nicht sprechen.

Kritiker sind Haas egal

„Wir zahlen das, was wir ausmachen. Sollte der Fall wirklich eintreten, dann werden wir sehen, mit welchem Budget wir in die neue Saison gehen. So weit sind wir noch nicht. Wir geben das Geld aus, was wir haben. Das ist unsere Devise“, stellt der sportliche Leiter da.

Gedanken gibt es allerdings, was die Unterbergsarena betrifft. Aktuell bietet sie 3000 Zuschauern Platz, ein Ausbau auf etwa 5000 wäre möglich. Die Meinungen der Kritiker, die nicht noch einen Dorfverein (Grödig hat 7000 Einwohner) im Oberhaus sehen wollen, sind Haas egal.

Der SVG will sich den Aufstieg verdienen, und daher heißt eine andere Devise ganz klar: weiterarbeiten!

„Wir haben die neun Punkte Rückstand in kurzer Zeit aufgeholt, darüber freuen wir uns, aber ausrasten dürfen wir uns nicht, im Fußball kann es schnell gehen“, weiß Haas.

Und Titelkonkurrent Austria Lustenau könnte kein besseres Beispiel dafür sein.

 

Bernhard Kastler