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"Einige wollen uns nicht, das ist uns bewusst"

Der vielerorts als Dorfverein belächelte SV Grödig steht vor den Pforten des österreichischen Fußball-Oberhauses.

"Wir sind noch lange nicht durch, aber auf einem sehr guten Weg. Es schaut gut aus", meinte Manager Christian Haas am Samstag im Gespräch mit der APA.

Sieben Spiele vor Schluss weisen die Blau-Weißen acht Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger Austria Lustenau auf.

Gelingt der Aufstieg in die Bundesliga wirklich, dann würde eine zehnjährige Erfolgsstory ihren bisherigen Höhepunkt erreichen.

Vorbild SV Ried

Denn 2003 waren die Grödiger noch in der 1. Klasse und somit in der sechsthöchsten Liga beheimatet. "Uns haben sehr viele belächelt", erinnert sich Haas.

Das große Vorbild der wirtschaftlich sehr bedachten Grödiger ist wenig überraschend im oberösterreichischen Innviertel daheim.

"Die SV Ried ist unser Vorbild. Was die aus ihren finanziellen Mitteln gemacht haben, da können sich die angeblich Großen einiges abschauen", meinte Haas voller Wertschätzung für Rieds Manager Stefan Reiter und seine Truppe.

"Einige wollen uns nicht"

Im vergangenen Sommer haben die Salzburger ein neues Team rund um Neo-Chefcoach Adi Hütter geformt. Als Ziel wurde Platz drei oder vier ausgegeben, dann hätte man in der Saison 2013/14 leise an der Bundesliga anklopfen wollen.

"Wir haben in Hütter und sein Team große Hoffnungen gesetzt. Aber dass es jetzt so gut läuft, ist schon überraschend. Wir dachten, dass Altach, Kapfenberg, Austria Lustenau und St. Pölten schwer zu biegen sein würden."

Haas ortet jedoch Stimmungen, dass die Grödiger im Oberhaus alles andere als willkommen sein würden. "Einige wollen uns nicht, das ist uns bewusst. Aber das motiviert uns noch mehr."

"Rapid sollte selbst die Hausaufgaben erledigen"

Haas verwies dabei auf eine Aussage von Rapid-Boss Rudolf Edlinger im Rahmen der Diskussion um die Ligenformate, wonach Edlinger lieber viermal ein Derby gegen die Austria als einmal in Grödig spielen würde.

"Ich glaube, Rapid sollte selbst die Hausaufgaben erledigen und nicht über andere Vereine urteilen. Wenn wir es schaffen, dann haben wir es uns sportlich verdient", sagte Haas, der die Sympathien für Traditionsclubs wie Austria Salzburg, den GAK oder den LASK teilt.

"Aber warum schaffen sie es nicht? Weil sie nicht mit dem Geld umgehen können." Haas fügte hinzu: "Solange wir in Grödig am Ruder sind, wird es keine Schulden geben."

Stadion für 4.500 bis 5.000 Zuschauer

Man kämpfe um jeden Sponsor und jeden Euro, denn im Gegensatz zu der Konkurrenz wolle man keine Gelder aus der Politik oder vom Steuerzahler.

Bodenständigkeit statt Überheblichkeit lautet also das Motto in Grödig. Dennoch laufen - aufgrund des engen Zeitplans gezwungenermaßen - bereits seit zwei Wochen die Planungen für die Bundesliga.

"Wir werden ein schönes Stadion mit einer Kapazität für 4.500 bis 5.000 Zuschauer haben", versicherte Haas, der glaubt: "Wir haben das Potenzial für einen Schnitt von 3.000 Zuschauern."

Keine Unterstützung der Gemeinde

Die Haupttribüne wird verlängert, zudem wird es auch hinter dem zweiten Tor eine Tribüne geben. Geklärt ist laut Haas nach einer Einigung mit einem Bauern auch schon die Parkplatzproblematik, die Anfahrtsdiskussionen werden man mit einer Überraschung lösen.

Die Mannschaft wolle man mehr oder weniger zusammenhalten, aber punktuell auf jeden Fall verstärken.

Etwas mehr Respekt wünscht sich Haas aber nicht nur von Rapid, sondern auch von der eigenen Gemeinde und Bürgermeister Richard Hemetsberger.

"Die Gemeinde hilft uns finanziell gar nicht. Dabei sollte sie stolz sein, denn Grödig ist durch den Fußball eine Marke geworden. Wir sind ein Wirtschaftsbetrieb mit 26 Angestellten. Ich bezweifle, ob mit anderen Firmen in dieser Größenordnung auch so umgegangen würde."