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Hinum und Hammerer: Linz statt Ried

Hinum und Hammerer: Linz statt Ried

Vergangene Saison war die SV Ried noch auf weiter Flur.

Die Innviertler stellten nach dem Abstieg des FC Blau-Weiß Linz in die Regionalliga die einzige Mannschaft aus Oberösterreich, die im heimischen Profi-Bereich Fußball praktizierte.

Mit dem LASK ist seit dieser Spielzeit ein Rivale aus dem eigenen Bundesland zumindest wieder in spürbarer Nähe.

Der Drittliga-Aufsteiger agiert eine Spielklasse unter den Wikingern und versucht nach Jahren samt vieler Negativ-Schlagzeilen neu aufgestellt sein immenses Potenzial erfolgreich zu nützen.

„Ein interessantes Projekt“

Dabei kommen sich die beiden größten Klubs im Land ob der Enns auch nicht wirklich in die Quere.

Zumal Oberösterreich, einer der größten Wirtschaftsstandorte des Landes, genügend Sponsoren-Volumen im Westen (Ried) sowie im Zentralraum (LASK) bietet.

Hiesigen Spielern bieten sich wiederum nun auch mehrere Optionen innerhalb der regionalen Grenzen. Thomas Hinum hat davon etwa Gebrauch gemacht.

„Der LASK hat einfach Potenzial, alleine von den Fans her, und das ist einfach ein interessantes Projekt, bei dem ich gerne dabei bin“, begründet der 27-Jährige seinen Wechsel im LAOLA1-Gespräch.

Der Vertrag des Allrounders war in Ried im Sommer ausgelaufen, auf eine weitere Zusammenarbeit wurde beiderseits verzichtet.

„Wir gingen in gutem Einvernehmen auseinander“, berichtet der gebürtige Linzer, der nun wieder in seiner Geburtsstadt arbeitet.

Hinum entschied sich gegen Grödig

Der 156-fache Bundesliga-Spieler, einer der U20-WM-Helden von 2007, hätte auch im Oberhaus weiterspielen können, wartete aber bis zum Ausgang des Relegations-Rückspiels gegen Parndorf zu.

Der LASK war nämlich hinsichtlich seiner Zukunft die erste Adresse, es hing alles nur noch von der Zitterpartie gegen die Burgenländer ab.

Schließlich reichte das 1:1 und Hinum wurde LASK-Spieler. „Die Erste Liga ist eine spannende und gute Liga, so wie sie es schon länger nicht mehr war. Schade, dass nicht auch Austria Salzburg aufgestiegen ist.“

Salzburg wäre auch andernfalls seine erste Alternative gewesen, nämlich in Form des SV Grödig.

„Es hätte bei einem Nicht-Aufstieg Gespräche mit ihnen gegeben“, eröffnet Hinum, der beim Neo-Zweitligisten (Sponsoren-Volumen: 1,8 Mio. Euro) finanziell nicht schlechter aussteigt.

Grödig verpflichtete in weiterer Folge Timo Brauer, auch weil man wieder gegen den LASK „verlor“.

Denn vergangenes Jahr entschied sich Radovan Vujanovic doch für den Verbleib und nicht für den bereits mündlich vereinbarten Wechsel zum SVG. Der Stürmer hat es nicht bereut. Hinum ist nun hinsichtlich der neuerlichen Mission Aufstieg ebenfalls guter Dinge.

„Wir müssen abwarten und schauen uns einmal die ersten zehn, zwölf Spiele an. Wenn wir so spielen, wie gegen Kapfenberg in den ersten 30 Minuten, ist viel möglich“, glaubt Hinum an eine BL-Rückkehr.

Auch Hammerer kam von Ried

Das tut auch Markus Hammerer. Der Offensivspieler ist aktuell wegen zwei gebrochenen Rippen außer Gefecht. „Ich habe wieder zum Laufen begonnen, in zwei Wochen möchte ich zurückkehren“, berichtet der 24-Jährige, der hofft, dass die Kollegen gegen Hartberg den zweiten Sieg im zweiten Spiel folgen lassen. (LIVE ab 18:30 Uhr)

Der Oberösterreicher wechselte bereits im Sommer 2013 zum LASK, nachdem die SV Ried von einer Vertragsverlängerung Abstand nahm. Hammerer erinnert sich nicht allzu gerne an dieses Kapitel.

„Es hat damals im April geheißen, dass auf alle Fälle verlängert werden würde, einen Monat später konnte mir plötzlich kein Vertrag mehr angeboten werden. Das war natürlich ein Schock, weil ich dort auch daheim bin“, blickt der Angreifer zurück und erinnert sich, wie wenig später Julius Perstaller verpflichtet wurde.

Hammerer wird für immer in den Rieder Geschichtsbüchern stehen bleiben, nämlich als jener Spieler, der im Cup-Finale 2011 mit seinen beiden Treffern für den Sieg gegen Austria Lustenau sorgte.

„Diesen Umgang hatte ich mir nicht verdient“

Hammerer hätte sich nach vier Jahren, die auch von hartnäckigen Verletzungen geprägt waren, einen etwas anderen Umgang gewünscht.

"Ich verstehe ja die sportliche Seite und die ist zu akzeptieren, aber menschlich war es enttäuschend. Es war nicht würdig und hatte ich mir so auch nicht verdient."

Darauf angesprochen kann Ried-Manager Stefan Reiter die Gefühlswelt seines Ex-Schützlings in gewisser Weise nachvollziehen, hält aber auch fest: "Das ist für uns ja auch nicht leicht, er hat einen tollen Weg bei uns gemacht. Es geht jedoch um das Vereinswohl und wir haben diese Entscheidung letztlich auch gemeinsam getroffen."

Hammerer blickt zwiespältig zurück: „Man war ja vorher immer korrekt zu mir, vor allem während meiner Verletzungszeit habe ich Stefan Reiter als sehr tollen Menschen kennengelernt, deswegen habe ich es nicht ganz verstanden, warum man den Abgang dann so gestaltet hat. Aber das ist vorbei.“

Ein Rückschritt, der sich nach und nach bezahlt macht

Dieses Kapitel ist erledigt, Hammerer wechselte zum damaligen Regionalligisten nach Linz, was sich nach und nach bezahlt macht.

„Am Anfang hat es nicht jeder verstanden, aber ich habe nach meinen Verletzungen einfach Spielpraxis gebraucht. Das war das Wichtigste.“

Durch den Aufstieg kehrte der LASK in den Bezahl-Fußball zurück, die Euphorie war bereits mit dem Neubeginn an der Klub-Spitze 2013 zu spüren. Die Rahmenbedingungen haben sich dem nun angepasst.

„An diesen scheitert es jetzt nicht mehr. Wir finden mit dem Trainingszentrum in Pasching Top-Bedingungen vor. Das war ein absoluter Glücksfall“, freut sich Hammerer, der sieben Treffer vergangene Saison erzielte.

Sowohl Hinum als auch Hammerer sind guter Dinge, dass auch das sportliche Potenzial den LASK in naher Zukunft wieder in die Bundesliga führt. Und dort käme es dann zu einem Wiedersehen mit Ried.

 

Bernhard Kastler