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Das "Torhüter-Theater" bei Austria Lustenau

Das

Ein eher peinliches Problem plagt derzeit den SC Austria Lustenau.

Ausgerechnet der selbsterklärte Favorit auf den Bundesliga-Aufstieg hat aktuell großen Erklärungsbedarf was die Torhüter-Position anbelangt.

Nachdem Einser-Goalie Alexander Kofler verletzt ausfiel und Lukas Hefel nach seinem Debüt gegen Grödig ausgeschlossen und gesperrt wurde, musste am vergangenen Freitag gegen St. Pölten Rene Pösendorfer das Tor der Vorarlberger hüten.

Der 22-jährige Steirer wurde in einer Hauruck-Aktion innerhalb weniger Tage verpflichtet.

GAK-Konkurs machte Wechsel möglich

Ansonsten hätte Lustenau keinen einzigen einsatzfähigen Torhüter im Kader gehabt. Dabei war selbst die Verpflichtung von Pösendorfer alles andere als einfach.

Der ehemalige GAK-Schlussmann trat im Sommer wegen ausstehender Gehaltszahlungen aus seinem Vertrag aus. Nach Rechtsstreitigkeiten konnte der Wechsel allerdings erst nach dem am 31. Oktober erfolgten Konkurs des Grazer Traditionsvereins über die Bühne gehen.

"Wie Weihnachten und Geburtstag zusammen"

"Für mich war das wie Weihnachten und Geburtstag zusammen", konnte er im Gespräch mit LAOLA1 seinen Karriere-Sprung vom AMS zum Erste-Lige-Spitzenreiter selbst kaum fassen.

Fit gehalten hat sich Pösendorfer derweil bei verschiedenen Landesligisten und mit einem Privat-Trainer. "Das Angebot von Lustenau war überhaupt nicht zu erwarten. Aber irgendwann muss das Glück ja auch einmal zurück kommen."

Damit spielte er auf das Schicksal des GAK und einem misslungenen Wechsel zur Vienna an. "Das war schon fast fix und dann ist ein Privat-Sponsor gekommen und sie haben Thomas Mandl verpflichtet."

Wer spielt in Zukunft?

Wer in Zukunft das Lustenauer Tor hüten wird, steht allerdings in den Sternen. 

"Ich habe keine Ahnung", gesteht Coach Helgi Kolvidsson. "Wir müssen einmal schauen, was mit Alexander Kofler ist. Lukas Hefler kennt die Mannschaft besser. Er geht allerdings noch in die Schule. Da ist wirklich alles offen."

Verpatztes Debüt

Der Einstand von Pösendorfer verlief beim 1:2 in St. Pölten zudem nicht nach Wunsch. 

"Er hat sich gleich im ersten Training einen Finger ausgekugelt und ist in St. Pölten ins kalte Wasser geworfen worden."

Mit der Leistung seines neuen Schlussmanns war Kolvidsson dementsprechend nicht zufrieden: "Er kann besser sein."

Pösendorfer gibt seinem Coach recht: "Das erste Gegentor nehme ich auf meine Kappe - da bin ich ausgerutscht."

Ärger über Torhüter-Diskussion

Über die Komplikationen in der Tormann-Causa ist der Isländer freilich wenig erfreut. "Wir hatten deshalb in der ganzen Woche ein großes Theater. Mit solchen Baustellen bist du dann natürlich beschäftigt."

Diesbezüglich an der Nase nehmen muss sich vor allem Präsident Hubert Nagel. Schließlich hat er es zu verantworten, dass auf der Goalie-Position nicht rechtzeitig nachbesetzt worden ist.

Mendes-Abgang erzwang Nachbesetzung

Erzwungen wurde der Umbau durch die Streitigkeiten mit Christian Mendes, der als spielender Torhüter-Trainer in die Saison ging.

Der 39-Jährige wollte allerdings nicht akzeptieren, hinter Kofler und Hefel nur die Nummer drei in Lustenau zu sein.

Deshalb einigte man sich mit einer einvernehmlichen Vertragsauflösung - allerdings eben ohne vorher für Ersatz zu sorgen.

Zumindest einen Punkt hat dies den Lustenauern bereits gekostet. Als bei der 0:1-Niederlage in Grödig Abwehrchef Stückler für den ausgeschlossenen Hefel ins Tor musste und bei einem Lexa-Freistoß daneben griff.

Sollten deshalb noch einige Zähler hinzu kommen und würden diese am Saisonende zum angepeilten Aufstieg fehlen, wäre dies nicht nur schmerzhaft, sondern schlicht und ergreifend fahrlässig.

Christian Frühwald