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Das war die Erste-Liga-Saison 2012/13!

Das war die Erste-Liga-Saison 2012/13!

Aus, Schluss, vorbei!

Am Freitag endet die Erste-Liga-Saison 2012/13. Und weil alle wesentlichen Entscheidungen schon gefallen sind, ist es Zeit, Bilanz zu ziehen.

Die nackten Fakten stehen fest: Der SV Grödig wird als Meister in die Bundesliga aufsteigen und der FC Blau-Weiß Linz wird die Relegation gegen Regionalligist Parndorf spielen, weil der FC Lustenau absteigen muss.

Was bleibt sonst noch von dieser Saison? Einiges!

Wie auch die Jahre zuvor hat die Erste Liga wieder erfreuliche, weniger erfreuliche, lustige, weniger lustige und skurrile Geschichten geschrieben.

LAOLA1 blickt auf die Top-Ten-Themen dieser Spielzeit zurück.

 

DAS MÄRCHEN DER SAISON

Wer hätte vor dieser Spielzeit an Grödig als Meister der Ersten Liga gedacht? Wahrscheinlich die wenigsten. Nach Platz 7 eine Saison zuvor, Trainer- und größerem Kaderwechsel war das dem Dorfklub nicht zuzutrauen. Doch sie haben es geschafft. Zur Winterpause als Dritter noch neun Punkte Rückstand auf die Spitze, griffen die Grödiger im Frühjahr voll an, profitierten von Umfallern, die sie eiskalt ausnützten. Die Vision von Manager Christian Haas wurde wahr, das Märchen zur Realität - Grödig spielt 2013/14 Bundesliga. Und das völlig verdient.

MOST VALUABLE PLAYER

Ein Schritt zurück, zwei nach vorne. Ein Abstieg ist ein Aufstieg. Wie auch immer man es nennen will: Thomas Salamon hat sich richtig entschieden. Der Mittelfeldspieler wechselte im Sommer 2011 von Bundesligist Mattersburg in die Erste Liga zu Grödig - erst auf Leihe, ein Jahr später fix. Und im zweiten Jahr hat sich das voll ausgezahlt. Im Burgenland nur eine Nebenrolle, gehörte ihm in dieser Saison die Hauptrolle. Mit zehn Toren und zwölf Assists mutierte der Linksfuß zum Hauptdarsteller im Aufstiegs-Märchen.

MOST VALUABLE COACH

Damit konnte selbst Adi Hütter nicht rechnen. Nämlich dass seine erste Entlassung in seiner Trainerkarriere, ausgerechnet beim Herzensklub Altach, ein Jahr später zu seinem bislang größten Erfolg führen würde. Zwei Tage nach dem Aus im Ländle kam der Anruf von Manager Christian Haas, der Rest ist Grödiger Erfolgsgeschichte. Er beobachtete die übernommene Mannschaft im letzten Viertel 2011/12, baute sie um, formte die neue Truppe und hievte sich mit ihr in der ersten Saison in die Bundesliga. Einfach nur: Chapeau!

DER ABSTURZ DER SAISON

Man traute seinen Augen nicht, was mit dem SC Austria Lustenau im Frühjahr passierte. Im Herbst das Maß aller Dinge. Erst in Runde 14 die erste Niederlage (ausgerechnet gegen den späteren Meister Grödig). Mit acht Punkten Vorsprung gingen die Vorarlberger als Tabellenführer in die Winterpause. Danach waren sie nicht mehr wiederzuerkennen. In den ersten sechs Spielen gab es keinen Sieg, im zweiten ein 0:5 in Horn. Die Causa Sascha Boller sowie offene Vertragsgespräche sorgten für zusätzlich Unruhe. Die Austria erfing sich nicht mehr, einer der schlimmsten Abstürze der jüngeren Vergangenheit war nicht zu mehr abzufangen.

DAS CHAMÄLEON DER SAISON

Was eine Winterpause bewirken kann, zeigte der Kapfenberger SV. Der Bundesliga-Absteiger war im Herbst unter Trainer Thomas von Heesen die Enttäuschung schlechthin. Kurz vor Ende der Hinrunde wurde der Deutsche zum Sportdirektor "befördert", die Steirer überwinterten als Vorletzter (!). Nachfolger Klaus Schmidt brachte in der Pause "Magic" zurück in die Böhlerstadt und bugsierte die Steirer bis auf Platz vier. Erst vor zwei Wochen verloren die "Falken" in diesem Kalendarjahr zum ersten Mal. "The magic is over hätt i gsogt", so das Fazit nach dem 1:2 bei der Vienna. Aber wo? Dank Schmidt rettete man eine eigentlich verkorkste Saison.

DAS STADION DER SAISON

Sie war schon vor der Saison ein Star der Liga, sie war es während und bleibt es auch in der kommenden Spielzeit: Die NV-Arena. Das neue Schmuckstück der St. Pöltener, das 8.000 Zuschauer fasst und auf 13.000 erweitert werden kann, ist bei jeder Konferenz die Augenweide schlechthin. Wenn doch alle Stadien in der Ersten Liga solche Glanzlichter setzen würden. Aber wir wollen mal nicht unverschämt sein und das für alle Klubs fordern. Zumal die Konferenz eine Liga weiter oben ja auch nicht immer ein Augenschmaus ist. Vielleicht ist die NV-Arena ja auch bald für Höheres berufen, da muss jedoch auch die Mannschaft mitspielen...

DER SONNENSCHEIN DER SAISON

"We all live in a yellow submarine" - ja, der Vienna machte das stehende Wasser am Dienstag auf der Hohen Warte Spaß. Und den Fans machte wiederum die Vienna Spaß, vor allem im Frühjahr. Sie entledigte sich für blau-gelbe Verhältnisse früh der Abstiegssorgen und blieb sogar von 18. März bis 30. April sieben Spiele ungeschlagen. Platz sechs wäre nach diesen Monaten nur gerecht. Trainer Alfred Tatar, der uns mit seinen Analysen ("Wir sind die Anti-These zu Barcelona") erheiterte, hätte es sich verdient wie Freistoß-Goleador Andreas Dober, der für Blau-GELB steht - 19 Mal (!) sah der 27-Jährige den Karton in gelb. Gelb, so wie der Sonnenschein der Liga!

DER "VERFLUCHTESTE" ORT DER SAISON

Das meinen wir nicht böse, liebes Hartberg. Aber scheinbar dürfte Petrus nicht dein größter Fan sein... Anders ist es nicht zu erklären, dass dein TSV vier Mal in dieser Saison ein Spiel absagen bzw. verschieben musste. Erst war es der Schnee, dann der Regen. Fast wäre es im Mai noch ein fünftes Mal passiert. Aber da hat man das Spiel mehr oder minder durchgedrückt und die Wasserballschlacht gegen Grödig hatte auch sein Gutes. Wie etwa das Bild links oben. Wir hoffen, nächste Saison zeigt sich das Wetter gnädig. Nicht dass wieder mehrere Spiele ins Wasser fallen. Das soll wirklich Schnee von gestern gewesen sein...

DIE FEHLKOMMUNIKATION DER SAISON

"So, liebe Spieler, wer mag den Trainer nicht mehr so sehr?" So (und nein, sicher nicht so) oder ähnlich lief es wohl ab, als sich bei einer Mannschaftssitzung im Herbst herauskristallisierte, dass die Mannschaft von Blau-Weiß Linz und Trainer Thomas Weissenböck nicht mehr wirklich miteinander können. Der Trainer musste nach dem ersten Saisonsieg in Hartberg (3:1) gehen, er soll es als letzter Protagonist erfahren haben. Nein, die Art und Weise dieser Trainer-Beurlaubung war nicht die glücklichste. Mit seinem Nachfolger Edi Stöhr - dazwischen war Gerald Perzy interimistisch tätig - soll nun die Relegation geschafft werden. Ob hier die Kommunikation passt? Der Juni wird es weisen...

DER ABSCHIED DER SAISON

Adieu FC Lustenau! Keine Erste-Liga-Saison ohne Abstieg mit finanziellem Hintergrund. Vergangene Saison erhielt der LASK keine Lizenz und musste runter. Um die Startberechtigung musste der Ländle-Klub gar nicht erst ansuchen. Denn schon zu Beginn dieser Saison war klar: Dieser Klub ist in argen finanziellen Nöten. Im Laufe derselbigen wurde dies zur Gewissheit und die Abschiedstour nahm ihren Lauf. Nach sieben Jahren en suite in Liga zwei müssen wir uns vom FC verabschieden. Die Spieler und die Trainer Damar Canadi (ermöglichte sich im Winter den Wechsel zu Altach) sowie Daniel Madlener sorgten für einen Abgang erhobenen Hauptes. Mach's gut, FC!

 

Bernhard Kastler