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Mit Stadion-Tohuwabohu mit Folgen

Mit Stadion-Tohuwabohu mit Folgen

Für Austria Salzburg droht der Wiedereinstieg in den Profi zum Spießrutenlauf zu werden.

In der seit Wochen unbeantworteten Stadionfrage um eine geeignete Spielstätte für die "Risikospiele" in der Ersten Liga ist der Aufsteiger seit Montag wieder in Erklärungsnotstand.

Das für Freitag angesetzte Spiel gegen den LASK wurde von der Bundesliga am Montagabend auf den 24. November verschoben.

Froh übers Entgegenkommen

Die Auflage des Senat 5 sei derzeit nicht erfüllt, "im Sinne der Möglichkeit einer sportlichen Entscheidung" wurde die Partie neu angesetzt.

"Wir sind froh, dass uns die Liga sowie die betreffenden Vereine LASK und Wacker Innsbruck hier entgegenkommen", sagte Austria-Sportdirektor Gerhard Stöger der APA.

Die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck hatte zuvor am Montag mitgeteilt, dass die Durchführung der Partie in Stadion Schwanenstadt "aus veranstaltungssicherheitsrechtlichen Gründen" untersagt wird.

Schwanenstadt keine Option mehr

Von Austria Salzburg zugesicherte Baumaßnahmen seien bisher nicht angegangen worden, laut Vereinsangaben sind diese nicht leistbar.

"Aufgrund der neuen Gegebenheiten (Leitungen im Boden, Gas, Wasser, etc.) ist eine Installation eines erdverbundenen Zauns im Gästesektor nicht möglich und eine alternative, kompliziertere Lösung schlicht zu kostenintensiv", schrieb der Verein auf der Club-Webseite.

Kurzum: Der Standort Schwanenstadt ist für die Salzburger keine Option mehr, um dort ihre etwaigen Risikospiele auszutragen, wie auch Stöger bestätigte.

Wieder Suche nach Ausweichstadion

Der Verein will nun die "Gnadenfrist" nützen, um ein Ausweichstadion für die noch verbleibenden drei Risikospiele in dieser Saison zu finden. Leicht dürfte dies allerdings nicht werden.

"Ich kann derzeit nur sagen, was für den Freitag gewesen wäre: Da stand für uns kein Stadion der ersten oder zweiten Bundesliga und auch keines von ehemaligen Bundesligisten zur Verfügung", erklärte Stöger.

"Mit der Entscheidung über die Konsequenzen, welche von einer Ermahnung über Geldstrafen oder Punkteabzügen bis zum Lizenzentzug reichen können, ist bis Ende Oktober zu rechnen", verkündete die Bundesliga in einer Aussendung.

Kein weiterer neuer Termin

Zudem schloss die Liga kategorisch aus, dass es zu einer weiteren Spielverschiebung wegen "fehlender Verfügbarkeit eines Stadions" komme.

Die Bezirkshauptmannschaft wies auch noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass dem Verein bereits im Februar bekannt gegeben wurde, dass das Stadion Schwanenstadt für Risikospiele in der Bundesliga ohne zusätzliche bauliche Maßnahmen nicht geeignet sei.

Dabei habe man Austria Salzburg am 13. Oktober "auf Drängen" des Vereins die Spielbewilligung erteilt, wobei sich dieser schriftlich bereit erklärt habe, alle Ende August vorgeschriebenen Auflagen zu erfüllen.

Bis Montagvormittag 10.20 Uhr fanden laut Angaben der BH aber keinerlei baulichen Arbeiten statt.

Spiele gegen LASK und Wacker sind anders

Für das Spiel der 15. Runde hatte die Salzburger Austria nach angedrohtem Lizenzentzug vonseiten der Liga in der Vorwoche noch Schwanenstadt als Spielort genannt.

Die Heimstätte des Aufsteigers in Maxglan ist nämlich nicht für Spiele zugelassen, die seitens der zuständigen Behörden als Risikospiele eingestuft werden. Davon betroffen sind neben den Matches gegen LASK auch jene gegen Wacker Innsbruck.

Am 28. August empfingen die Salzburger die Tiroler bereits zu einem "Geisterspiel" in Schwanenstadt. Es fand deshalb unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, weil die BH Vöcklabruck die Austragung wegen Sicherheitsbedenken untersagt hatte.

Bereits eine Strafe verhängt

Erst im Zusammenhang mit dem diesem Spiel wurde die Bundesliga laut eigener Aussage seitens der zuständigen Behörde informiert, dass für sogenannte Risikospiele bauliche und organisatorische Mängel vorliegen.

"Dementsprechend wurde das Stadion Schwanenstadt vom Senat 3 für diese Spiele gesperrt. Aus diesem Grund ist auch eine Austragung unter Ausschluss der Öffentlichkeit - im Gegensatz zum Westderby vom 28.08.2015 - in Schwanenstadt derzeit nicht möglich", heißt es im Bundesliga-Statement.

Der Lizenzausschuss der Bundesliga hat über den Erste-Liga-Vertreter am 1. Oktober eine Geldstrafe von 20.000 Euro verhängt.

Der Senat 5 ahndete damit die vorerst temporäre Nichterfüllung eines Lizenzkriteriums, nachdem er bereits Mitte September ein diesbezügliches Verfahren gegen die Austria eingeleitet hatte.

Welche Strafe Ende Oktober?

Die mit Ende Oktober erwartete Entscheidung des Senat 5 könnte neben einer neuerlichen Geldstrafe auch einen Punkteabzug bis hin zum Lizenzentzug nach sich ziehen.

Dabei soll die finanzielle Lage des Aufsteigers mittlerweile äußerst angespannt sein, wie die "Salzburger Nachrichten" in ihrer Montagsausgabe berichteten.

"Nach SN-Informationen liegen die Schulden des Vereins noch viel höher als bisher angenommen. Wegen diverser Altlasten könnte der Vereinsvorstand bei der nächsten Hauptversammlung nicht entlastet werden", schrieb die Tageszeitung.

Schulden viel höher als angenommen?

Stöger wollte den Bericht nicht bestätigen.

"Was ich sagen kann: Die Umbauarbeiten in Maxglan und auch in Schwanenstadt haben uns vor budgetäre Situationen gestellt, die uns doch getroffen haben und so nicht budgetiert waren."

Die anfallenden Kosten wären für den Verein "in keinster Weise absehbar" gewesen. Man hätte "glücklicherweise den einen oder anderen Budgetpuffer eingebaut, den wir jetzt gezogen haben. Dieser Puffer reicht aber aktuell nicht aus."