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Austria Lustenau an neuem Tiefpunkt angelangt

Austria Lustenau an neuem Tiefpunkt angelangt

Wenn man glaubt, es geht nicht schlimmer...

Der SC Austria Lustenau kommt im Frühjahr weiterhin nicht in die Gänge. Und das ist noch vorsichtig formuliert. Jenes Team, das noch als überlegener Leader in die Winterpause gegangen war, wartet im April weiterhin auf den ersten Sieg 2013.

Nach drei Remis und drei Niederlagen in den sechs Partien in diesem Jahr, sind die Vorarlberger erstmals (!) in dieser Saison nicht Tabellenführer. Das ist nun Grödig.

Der vorläufige Tiefpunkt folgte am Dienstag: 0:3 beim (zuvor) klaren Schlusslicht der zweithöchsten Klasse, dem FC Blau-Weiß Linz.

"Wir sind ein Scheunentor"

Die Lustenauer Austria, sie ist seit diesem Frühjahr nicht wiederzuerkennen. Und auch in Linz setzte sich der Abwärtstrend weiter fort. In der Defensive inferior und vorne hat die (noch) gefährlichste Offensive der Liga aktuell Sendepause.

Oder wie es ein verärgerter Kapitän Harald Dürr nach dem Spiel gegenüber LAOLA1 formulierte: "Vorne treffen wir kein Hochhaus, hinten sind wir ein Scheunentor. Deswegen haben wir ganz klar verloren."

Bereits zur Pause stellten die Gastgeber den Endstand her, mit Hilfe der Lustenauer Defensive. Kein Wunder, dass Helgi Kolvidsson hart ins Gericht ging.

"Das ist amateurhaft, wie wir uns da ausspielen lassen. Das ist dilenttantisch, wie wir uns bei diagonalen Bällen verhalten haben. Mit einem Lupfer standen sie alleine vor dem Tor. Da ist man einfach nicht wach genug", schimpfte der Coach.

Kolvidsson: "Das ist einfach schwach"

Da platzte auch dem sonst so besonnen agierenden Isländer für seine Verhältnisse der Kragen. Unsicherheit? Fehlendes Selbstvertrauen? Er kann es nicht mehr hören.

"Wir brauchen keine Ausreden suchen, das ist einfach schwach, wir haben uns komplett schlecht präsentiert", so der Trainer.

Der 41-Jährige tauschte zur Pause die halbe Abwehr, den ehemaligen Bundesliga-Spielern Jürgen Patocka und Robert Schellander konnte er nicht mehr zusehen.

Ersterer war zuletzt krank, meldete sich aber fit. Damit hat sich der 35-jährige Ex-Rapidler keinen Gefallen getan. Das Wort des Routiniers zählt wohl nun auch weniger.

"Ich habe keinen Bock auf irgendeine Laberei mehr", stellte Kolvidsson klipp und klar fest.

"Einfach peinlich"

Auch Kapitän Dürr fand deutliche Worte: "Im Herbst sind wir immer in Führung gegangen, da haben wir uns leichter getan. Jetzt sind wir immer im Rückstand und haben uns heute billig auskontern lassen, das war ein peinlicher Auftritt."

Selbst Edi Stöhr, langjähriger Lustenau-Coach und nun Trainer von Blau-Weiß, musste eingestehen: "In der Defensive haben sie sich naiv verhalten."

Zumindest sah der Linzer Trainer aber auch Positives: "Sie spielen auf einem vernünftigen Niveau, waren die deutlich reifere Mannschaft als wir. Ihr fehlt einfach das Erfolgserlebnis." 

Das Warten auf das Erfolgserlebnis

Auf das hofft auch Dürr: "Wir brauchen es, damit die Leichtigkeit vor dem Tor wieder kommt." Ob es alleine das ist? Viele Spieler verfügen über keinen Vertrag für die kommende Saison. Das soll für kein gutes Klima im Team sorgen.

Sind also wirklich alle 100 Prozent bei der Sache?

"Wenn man sich das heute angesehen hat, dann kann man sich denken, dass nicht alle 100 Prozent bei der Sache sind", muss auch Kolvidsson eingestehen.

Sollte sich das nicht ändern, bleibt der Bundesliga-Aufstieg nur ein Traum.

 

Bernhard Kastler