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„Es ist toll, solche Momente zu erleben“

„Es ist toll, solche Momente zu erleben“

Uruguay hat einen überragenden Sturm.

Diese Einschätzung kann auch jemand treffen, der im südamerikanischen Fußball nicht sonderlich bewandert ist.

Mit Napolis Edinson Cavani und Luis Suarez vom FC Liverpool laufen zwei der derzeit gefragtesten Angreifer für die „Celeste“ auf.

Dazu katapultierte sich Palermo-Striker Abel Hernandez, dem wie Fernando Torres drei Tage davor ein Viererpack beim Confederations Cup gegen Tahiti gelungen war, mit einem Schlag in die Geschichtsbücher des Sports.

Und dann wäre da ja noch der „Oldie“, das jahrelange Aushängeschild des uruguayischen Fußballs – Diego Forlan.

Siegtor im 100. Länderspiel

34 Jahre ist der Blondschopf mittlerweile alt und seit seinem Wechsel zu Internacional Porto Alegre im Sommer 2012 von der ganz großen Fußballbühne verschwunden.

In seiner neuen Wahlheimat nutzte der langjährige Premier-League-, La-Liga- und Serie-A-Legionär den Confederations Cup aber eindrucksvoll, sich auch in Europa wieder in die Schlagzeilen zu bugsieren.

„Die Tatsache, dass ich eine wichtige Rolle gespielt habe, noch dazu in meinem 100. Länderspiel, ist schon ein sensationelles Gefühl. Das gibt mir neue Motivation“, verkündete Forlan nach seinem Auftritt im zweiten Gruppenspiel gegen Nigeria (2:1), in dem er mit einem Assist und einem Treffer zum Matchwinner wurde.

Eine echte Nummer 10

Begonnen hatte das Turnier der Kontinental-Champions für den Routinier weniger berauschend. Ausgerechnet gegen Spanien, wo der Goalgetter von 2004 bis 2011 für den FC Villarreal bzw. Atletico Madrid auf Torejagd ging, blieb ihm zunächst nur ein Platz auf der Ersatzbank. In den knapp 20 Minuten Einsatzzeit gegen den Welt- und Europameister vermochte er die Niederlage letztlich nicht mehr abwenden.

Nach der Gala gegen den Afrika-Cup-Sieger und einer Verschnaufpause gegen Tahiti dürfte der Routinier, der am Sonntag mit seinen Mitspielern Diego Perez und Sebastian Eguren eine halbe Stunde im Hotel-Lift stecken geblieben ist, im Team von Oscar Tabarez wieder gesetzt sein.

Der Trainer Uruguays, der vor allem Forlans „beidfüßiges Spiel und seine Ballkontrolle“ lobend hervorhebt, hat seine Nummer 10 für die Position hinter den Spitzen eingeplant.

Inter war Forlans letzte Europa-Station

„Mehr für den Spielaufbau bringen“

„Natürlich fühle ich mich wohl, wenn ich mit 34 Jahren die Chance bekomme, auf einer etwas zurückgezogenen Position zu spielen", hat der Offensivspieler kein Problem mit seiner neuen Rolle und fügt lächelnd hinzu:

"Vor allem, weil wir über zwei hervorragende Stürmer verfügen, die, einmal abgesehen von allem anderen, jünger sind als ich.“

Nicht wie ursprünglich an vorderster Front versucht der Kreativgeist „etwas mehr zum Spielaufbau beizutragen“. Eine Fähigkeit, die ihn auch bei der WM 2010 in Südafrika von anderen Torjägern unterschieden und ihm schließlich die Trophäe des „Goldenen Balls“ für den besten Spieler eingebracht hatte.

Vorfreude auf Brasilien

Das Halbfinale am Mittwoch, 21 Uhr, gegen Brasilien wird zum nächsten Highlight in der mittlerweile 16-jährigen Profikarriere des Kickers aus Montevideo, gilt es doch bei der Neuauflage des „Maracanaco“ den großen Nachbarn erneut zu ärgern.

„Es ist einfach toll, wieder solche Momente zu erleben“, freut sich Forlan, „schließlich weiß man nie, wie viele davon noch kommen werden."

Um die WM-Teilnahme im kommenden Jahr muss Uruguay als derzeit Fünfter der Qualifikationsgruppe nämlich noch zittern.

Und dass es die letzte Endrunde für den Rekord-Nationalspieler sein würde, ist eine weitere leicht zu treffende Einschätzung.

Christian Eberle