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Gladbach braucht einen Sieg, wie vor 40 Jahren

Gladbach braucht einen Sieg, wie vor 40 Jahren

Der Liga-Betrieb hat Pause, jetzt sind die Besten der Besten am Zug.

Der Dienstag und Mittwoch (alle Spiele LIVE im LAOLA1-Ticker) gehört traditionell der Champions League - und das ist auch gut so.

Wir beleuchten die Königsklasse des Vereinsfußballs ab sofort noch näher und stimmen euch auf den jeweiligen Spieltag ein.

Wer steht im Fokus? Wer ist unter Druck? Wir nehmen das Teilnehmerfeld genau unter die Lupe und unternehmen zudem regelmäßig eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit.

Zudem behandeln wir das Thema der Woche, zu dem zwei Redakteure ausführlich Stellung nehmen. Viel Spaß mit der umfassenden Champions League (P)Review!

Da war doch was

In dieser Woche genau vor 40 Jahren, in der Saison 1975/76, gelang es Borussia Mönchengladbach Juventus Turin aus dem damaligen Europapokal der Landesmeister zu eliminieren. Seinerzeit hatte gerade Udo Lattek die Nachfolge von Hennes Weisweiler angetreten und sollte die Fohlenelf in den folgenden Jahren zum deutschen Serienmeister machen. Nach einem 7:2-Erstrundenerfolg über SSW Innsbruck (1:1 am Bökelberg, 6:1 in Innsbruck) wartete auf die Borussia in Runde zwei die Alte Dame. Das Hinspiel in Düsseldorf gewannen die Deutschen 2:0, in Turin fixierte man am 5.10.1975, unter der Leitung der österreichischen Schiedsrichter-Legende Erich Linemayr, nach 0:2-Rückstand letztlich mit einem 2:2 den Aufstieg. Damals standen u.a. Dino Zoff, Claudio Gentile, Marco Tardelli und Fabio Capello für Juve auf dem Platz, sowie bei Gladbach Berti Vogts, Rainer Bonhof, Uli Stielike und Jupp Heynckes, der mit vier Treffern am Tivoli innerhalb von 24 Minuten den Grundstein zu seinem Titel als Torschützenkönig dieser Saison gelegt hatte. Insgesamt traf der Stürmer sechs Mal, für seine Truppe ging es bis ins Viertelfinale, wo man nach zwei Remis an Real Madrid scheiterte.

<span style=\'color: #ffff00;\'>Dienstagsspiele
Gruppe A Gruppe B
Real Madrid vs. PSG ManUnited vs. ZSKA Moskau
Shakhtar Donetsk vs. Malmö FF PSV Eindhoven vs. VfL Wolfsburg
Gruppe C Gruppe D
FC Astana vs. Atletico Madrid (16 Uhr) Borussia M\'gladbach vs. Juventus
SL Benfica vs. SK Galatasaray FC Sevilla vs. ManCity
<span style=\'color: #ffff00;\'>Mittwochsspiele
Gruppe E Gruppe F
FC Barcelona vs. BATE Borisov FC Bayern vs. FC Arsenal
AS Roma vs. Bayer Leverkusen                   Olympiakos Piräus vs. Dinamo Zagreb
Gruppe G Gruppe H
FC Chelsea vs. Dynamo Kiev KAA Gent vs. FC Valencia
Maccabi Tel Aviv vs. FC Porto Olympique Lyon vs. FK Zenit

WAYNE ROONEY HAT SEINEN ZENIT ÜBERSCHRITTEN

PRO - Ein Kommentar von Jakob Faber

Man kennt dieses Phänomen. Wunderkinder, die schon im Teenager-Alter zur Weltklasse zählen, deren Leistungsvermögen aber umso mehr abbaut, je näher der Dreißiger rückt. Michael Owen durchlebte dieses Schicksal, auch Raul schoss die meisten seiner Real-Tore schon früh in seiner Karriere.

Wayne Rooney ist gerade dabei, sich in eine Liste mit diesen Kickern einzureihen. Der 30-Jährige ähnelt einem alten Sportwagen, der inzwischen so viele Kilometer auf dem Tacho hat, dass er nicht mehr die Höchstgeschwindigkeit erreicht. Sein erstes Tor schoss er 2001 als 16-Jähriger gegen David Seaman. Seitdem agierte der englische Rekordtorschütze konstant auf Weltklasse-Niveau. In der Saison 2009/10 spielte er so überragend, dass ihn manche sogar auf einem Level mit Cristiano Ronaldo und Lionel Messi sahen.

Von diesem Level ist der ManUnited-Stürmer mittlerweile aber weit entfernt. Erst zwei Tore gelangen ihm in dieser Premier-League-Saison. Zwei Schüsse pro Spiel sind kein Top-Wert für einen Stürmer. Auf dem Platz gibt er sich so unsichtbar, dass die Polizei auf Twitter zuletzt eine Vermisstenmeldung für ihn aufgab.

Für einen Angreifer hat der Routinier mittlerweile einfach zu viel von seiner Explosivität verloren. Nicht umsonst stellte ihn Louis van Gaal in der letzten Saison immer wieder als Mittelfeldspieler auf. Diese Versatilität, als Stürmer, am Flügel oder auch als Dirigent in der Zentrale eingesetzt werden zu können, zeichnet Rooney aus. Für Manchester United ist er deswegen noch immer einer der wichtigsten Spieler. Die Zeiten, in denen er Tore wie am Fließband erzielte, sind aber vorbei.

 


 

CONTRA - Ein Kommentar von Christoph Nister

"Vermisste Person - Wayne Rooney zuletzt gesehen im Old Trafford, hat ein rotes Trikot getragen." - Ein gewisser Detective Seargant Dave erlaubte sich auf Twitter einen Spaß und disste Rooney mit dem offiziellen Account der Polizei in Manchester.

Klar, dass die Medien aufspringen. Klar, dass bei den Leuten was hängenbleibt. Und klar, dass Rooney derzeit nicht in Topform agiert. Zwei Liga-Treffer, noch keiner in der Königsklasse - sicher nicht der Anspruch des 30-Jährigen. Ihm deshalb aber zu attestieren, über seinem Zenit zu sein, ist natürlich Unsinn.

Er ist noch immer DAS Gesicht bei Manchester United und darüber hinaus auch bei der englischen Nationalmannschaft. Nur mit einem Rooney in Topform haben beide Auswahlen eine Chance auf den ganz großen Titel.

Man muss auch Weltklasse-Spielern seines Kalibers kurzfristige Formtiefs erlauben. Selbst ein Lionel Messi hatte in der Vergangenheit seine Schwächeperioden. Deshalb aber gleich die Karriere in Frage zu stellen, entbehrt jeglicher Grundlage und ist nichts als Effekthascherei.

Seine Kritiker seien an die Saison 2006/07 erinnert. Da blieb er in den ersten zehn Pflichtspielen jeweils ohne Torerfolg. Am Ende der Saison hielt er nicht nur bei 23 Volltreffern, sondern feierte mit Manchester United auch den Meistertitel. In diesem Sinne: Totgesagte leben länger!

Im Fokus

Wir müssen uns bei Zenit St. Petersburg entschuldigen. In unserem Gruppencheck vor der CL-Saison haben wir den Russen Probleme vorhergesagt. Vor dem 4. Spieltag ist die Mannschaft von Andre Villas-Boas aber das einzige Team, das aus eigener Kraft schon vorzeitig den Aufstieg fixieren kann. Dafür braucht der Gazprom-Klub einen Sieg bei Olympique Lyon.

Dabei läuft es für die Blau-Weißen in der Liga immer noch nicht nach Wunsch. Nach 14 Runden nimmt man nur Platz drei ein. Zehn Punkte fehlen dem Titelverteidiger auf Leader ZSKA Moskau. Dagegen steht man in der Königsklasse als einziges Team noch mit Weißer Weste da. Verantwortlich dafür zeichnet vor allem ein Spieler: Hulk.

Der 29-Jährige hat den besten Saisonstart seiner Karriere hinter sich. Sein Hammer versetzt Torhüter auf der ganzen Welt in Angst und Schrecken. Drei Mal hat er in der Champions League heuer schon zugeschlagen. Nur Cristiano Ronaldo erzielte mehr Treffer. Neben seinen Verdiensten als Torjäger macht der Brasilianer momentan aber auch als Vorlagengeber auf sich aufmerksam. Zwei Assists sind es in der Königsklasse bisher gewesen, ganze 13 hat er schon in der Liga am Konto.

Nach anfänglichen Problemen fühlt sich der heißblütige Südamerikaner nun endlich in St. Petersburg wohl. „Ich bin sehr glücklich hier. Ich liebe die Stadt, den Klub und die Fans. Mein Vertrag endet 2019, aber wenn der Verein und die Anhänger wollen, verlängere ich ihn auch bis 2025“, sagt der 45-fache brasilianische Internationale. Einziger Wermutstropfen: Gegen Lyon wird Hulk wegen einer Adduktorenverletzung fehlen. Erst im nächsten Spiel gegen Valencia wird er zurückkehren.

 


 

Für Borussia Mönchengladbach ist die Teilnahme an der Champions League etwas Besonderes. Nach 37 Jahren Abstinenz nehmen die Fohlen 2015/16 erstmals wieder an der Königsklasse teil, der sportliche Erfolg ließ bislang aber auf sich warten. Lediglich ein mageres Pünktchen aus drei Spielen steht auf der Habenseite, das (Rück)Spiel gegen Juventus Turin ist bereits ein Finale für die Deutschen.

Hoffnung macht ausgerechnet ein Mann, denn vor wenigen Wochen noch keiner auf dem Zettel hatte: Andre Schubert. Nach dem Rücktritt von Lucien Favre übernahm der 44-Jährige interimistisch "bis auf Weiteres". Seither läuft's national wie am Schnürchen. Die fünf Auftaktniederlagen en suite sind längst vergessen, mit dem 3:1 bei der Hertha wurde das halbe Dutzend an Siegen in Serie eingetütet.

Gladbach ist in der Bundesliga zurück im Geschäft und steht im DFB-Pokal im Achtelfinale. Was fehlt, ist Erfolg im internationalen Geschäft. Die Nullnummer in Turin war ein Anfang, um jedoch im Europacup zu überwintern, benötigt es mehr. Ein Dreier gegen den Vorjahres-Finalisten würde sogar Gladbachs Chancen auf das CL-Achtelfinale intakt halten.


Christoph Nister / Jakob Faber / Christoph Kristandl