Auch Edel-Fan Viktor Orbán konnte Videotons Europa-Cup-Aus nicht verhindern.
Der umstrittene Ministerpräsident, der die Meistermannschaft als „Könige Fehérvárs“ bezeichnete, war beim 3:2 gegen Sturm im Stadion und konnte mit der Darbietung „seiner“ Mannschaft zufrieden sein.
Der Großteil der Fans war es zumindest und zeigte das schon vor Ort mit „szép volt fiúk“-Sprechchören in den Schlussminuten. „Szép volt fiúk“ bedeutet so viel wie „schön war’s Burschen“. Allgemein blickt man optimistisch in die Zukunft.
Kämpfen bis zum Umfallen
Der ungarische Fußball war in letzter Zeit nicht gerade erfolgsverwöhnt, dementsprechend niedrig waren die Erwartungen. „Ich wollte 'nur' gute Stimmung und Kampf bis zum Umfallen sehen. Das habe ich auch bekommen“, so ein junger Mann.
Auch wenn nicht alle Fans die gefühlte Niederlage so gelassen hinnahmen ("Gegen so eine schlechte Mannschaft auszuscheiden, ist unglaublich."), der Grundtenor im Lager der Ungarn war positiv.
Gute Stimmung
So sagte etwa Abwehrchef und Kapitän Zoltán Lipták: „Alle haben für alle gekämpft. Es war ein tolles Tempo. Wir haben fantastisch gespielt. Die zwei Gegentore waren unnötig, aber vergeigt haben wir es im Hinspiel.“
Tatsächlich spielen die „Rot-Blauen“ in der Liga im Schnitt vor 4.000 Zusehern. Gegen die „Blackies“ fanden immerhin 10.000 Fans den Weg in die 15.000 Zuschauer fassende Arena.
Aufgrund des starken Regens kurz vor Anpfiff fanden die Zuseher nur spät den Weg auf ihre größtenteils nicht überdachten Sitzplätze, peitschten ihre Mannschaft aber während der 90 Minuten nach vorne, auch und vor allem als der Truppe von Paulo Sousa die Kräfte ausgingen.
Sousa gefasst
Der Startrainer selbst wirkte nach dem Ausscheiden sehr gefasst: „Im Hinspiel war ich nur mit der Leistung zufrieden, beim Rückspiel auch mit dem Ergebnis. Auch wenn natürlich das Ausscheiden eine riesige Enttäuschung war.“
„Ich bin auf alle meine Spieler sehr stolz. Ich denke, es ist uns gelungen, auf dem Platz den Respekt des Gegners zu erlangen. Ich habe das Gefühl, dass aus diesem Duell nicht das bessere Team als Sieger hervorgegangen ist“, fuhr der Portugiese fort, gratulierte aber Sturm zum Weiterkommen und wünschte den Grazern für ihre CL-Kampagne alles Gute.
Auch wenn sicher noch nicht alles Gold ist, was glänzt, war Sousa sicher: „Ich arbeite jetzt seit fünf Wochen mit der Mannschaft zusammen, wir müssen den beschrittenen Weg weitergehen.“
Máté Esterházy