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"Es war ein richtiger Hexenkessel"

"Wir haben trotzdem gewonnen, das muss man schon betonen", sagte Franz Schiemer zurecht.

Der späte Gegentreffer trübte zwar den 2:1-Sieg von Red Bull Salzburg gegen Malmö im Playoff-Hinspiel der Champions League.

Doch je mehr Minuten nach dem Schlusspfiff verflogen, desto breiter wurde sie wieder, die "Bullen"-Brust.

"Wir steigen auf"

Schließlich hatte der österreichische Meister sein Pendant aus Schweden nicht nur verdient besiegt, sondern auch über weite Strecken dominiert.

Klar, das Gegentor war ärgerlich, doch es täuschte nicht darüber hinweg, dass Salzburg im ersten Duell die bessere Mannschaft war.

„Wir brauchen nicht traurig sein, solche Fehler gehören dazu. Wir hatten genügend Chancen, werden die auch in Malmö vorfinden und dann gewinnen wir und steigen auf", hielt Andreas Ulmer, der für das Rückspiel allerdings wohl mit mehrfachen Bänderriss im Schultergelenk ausfällt, nach der Partie fest.

"Wir können nur das eine Spiel"

In dieselbe Kerbe schlugen alle Kollegen.

„Wir lassen die Köpfe nicht hängen und fahren selbstbewusst nach Schweden. Egal ob 2:0 oder jetzt 2:1 – wir spielen immer auf Sieg. Man kennt uns, wir spielen nicht auf ein Ergebnis", richtete Kevin Kampl aus.

Stefan Ilsanker legte ebenso selbstbewusst nach.

"Wir können nur das eine Spiel. Wir spielen immer auf Sieg, spielen nach vorne, spielen aggressiv und wollen den Gegner unter Druck setzen. Dann kommen wir zu Chancen, treffen und steigen auf.“

Gleich nach der Partie richtete Trainer Adi Hütter seine Truppe wieder auf und schwor sie in der Minute auf das Finale von Malmö ein.

„Der Trainer hat es in der Kabine gesagt, jetzt trennt uns nur noch ein Spiel, es kommt alles auf dieses an. Von uns hat noch keiner diese Situation gehabt und diese Chance wollen wir nützen", berichtet llsanker.

Der Showdown von Schweden wird kommenden Mittwoch im Swedbank Stadion zu Malmö über die Bühne gehen. Nur eine Mannschaft wird dort erstmals die Gruppenphase der Champions League erreichen.

"Das wollen wir jede Woche"

Der finnische Mittelfeldspieler im Dienste der Schweden, Markus Halsti, freut sich schon vor den eigenen Fans zu spielen, die laut Trainer Aage Hareide für eine himmelsgleiche Atmosphäre sorgen.

"Der Heimvorteil hilft uns natürlich, aber es war auch hier sehr gut", lobte der 30-jährige Halsti und das zurecht. Denn die 29.110 Zuschauer im fast ausverkauften Stadion sorgten für eine CL-würdige Atmosphäre und Salzburger Playoff-Rekord-Kulisse.

2013 weilten schon 30.000 Fans in der "Bullen"-Arena, das war allerdings in der dritten Quali-Runde und gegen Fenerbahce, das tausende Fans hinter sich versammeln konnte.

"Richtiger Hexenkessel"

Local Hero Ilsanker war am Dienstagabend angetan und erkannte einen weiteren Anreiz für die CL-Gruppenphase: „Es waren heute fast 30.000 Zuschauer im Stadion und eine richtig gute und geile Stimmung. Das wollen wir natürlich Woche für Woche haben."

Zusatz: "Es war ein richtiger Hexenkessel, man merkt einfach, ganz Salzburg will das schaffen."

Nun fällt die Entscheidung, wie in den vorherigen vier Salzburger CL-Playoffs, aber eben in der Fremde. Dort ist die Bilanz für Salzburg in der Ära Rangnick zwiespältig.

In Baku verloren die "Bullen" etwa eine Quali-Runde zuvor gegen Qarabag das Hinspiel 1:2, was kommende Woche zu einer Verlängerung führen würde.

In der Europa League zeigten die Salzburger auswärts eine absolute Glanzleistung in Amsterdam (3:0), während in Basel ein 0:0 geholt wurde.

Druck kein Thema

Der Druck, endlich in die Champions League zu kommen, könnte belastend wirken. Dieser Eindruck wurde schon in Hälfte eins in Baku vermittelt.

Eine Saison zuvor wurde in der CL-Quali in Istanbul trotz einer Vielzahl an Chancen nach 1:0 noch 1:3 verloren, dafür danach in Esbjerg, Lüttich und Elfsborg gewonnen - in der Europa-League-Gruppenphase. Ohne Druck.

Gulacsi wiegelt ab: "Es gibt immer Druck im Fußball und vor allem jetzt ist es normal. Wir wollen in die Champions League. Aber damit können wir umgehen."

Auch der Hexenkessel im hohen Norden bereitet keine Angst.

"Wir haben vergangene Saison in Amsterdam und Basel gespielt, da waren mehr Fans. Von daher denke ich, dass es kein Problem sein wird", so Gulacsi, der auch noch einmal das Salzburger Publikum lobte.

"Es war eine tolle Atmosphäre, die Fans waren unglaublich.“

"Wollen uns das nicht nehmen lassen"

Die Chance auf den großen Traum lebt weiter und findet nun sein großes Endspiel in Skandinavien.

"Wir haben die Qualität, dass wir auch auswärts zu vielen Chancen kommen und sie nutzen", ist sich Kampl sicher.

Andre Ramalho betont: "Wir haben schon gegen viele gute Mannschaften auswärts gewonnen."

"Wir sind immer für ein Tor gut, egal ob daheim oder auswärts", unterstreicht Christian Schwegler.

Und wenn es an einem gewiss nicht scheitert, dann an der Motivation, zumal man auch gesehen hat, dass Salzburg den Gegner im Griff haben kann.

„Wir sind schon jetzt heiß auf die Partie, das ist jetzt ein wirkliches Finale. Diese Chance wollen wir einfach nützen, dann werden wir mit den Fans in Malmö feiern.“

Und danach soll auch in Salzburg wieder die CL-Hymne vor vollem Haus erklingen.

 

Bernhard Kastler