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"Ich bin der Mann für die Zukunft“

Wenn Peter Ankersen in Malmö ans Ufer geht, sieht der Däne seine Heimat.

„Es ist wirklich fast wie zu Hause“, grinst der Salzburg-Kicker im Gespräch mit LAOLA1.

Kopenhagen ist Luftlinie nur 30 Kilometer entfernt, die beeindruckende Öresundbrücke verbindet die Hauptstadt mit Malmö. Ankersen selbst kommt aus Esbjerg, das im Westen Dänemarks liegt.

Nichtsdestoweniger ist es für ihn ein besonderer Ort für eine besondere Partie. „Es ist eines meiner größten Spiele, die der Verein und ich je gespielt haben. Das ist natürlich speziell, wenn meine Heimat in der Nähe liegt. Ich freue mich auch schon sehr darauf“, so der Linksverteidiger.

„Nur Wembley war größer“

Aber welches Spiel war in seiner Karriere bislang größer?

„Als ich mit Dänemark im Wembley gespielt habe. Aber die Partie gegen Malmö kann der Anfang von etwas Großem sein. Jeder will in der Champions League sein. Das müssen wir auch zeigen.“

Ankersen selbst hat vergangene Saison gezeigt, dass er für mehr bereit ist. In der Europa-League-Gruppenphase traf sein Klub Esbjerg auf Salzburg und verlor zwei Mal. Der Däne war in der ersten Partie dabei und machte offensichtlich auf sich aufmerksam. Und das mit 23 Jahren.

Das ist freilich nur eine Erwähnung wert, wenn man auf das Alter der anderen Verpflichtungen dieses Sommers schaut. Keiner der Neuen ist älter als 20. Rangnick setzt für gewöhnlich auf Junge. Auf wirklich Junge.

„Ich kannte Salzburg nicht wirklich. Ich hatte sie nicht gesehen und hörte wenig. Ralf (Rangnick) und die anderen Verantwortlichen dachten sich aber wohl, ich würde gut in das System passen.“

Als Ankersen Rangnick auffiel

Und auch Ankersen gefiel das System. „Wir hatten mit Esbjerg eine harte Zeit gegen Salzburg, waren nach 15 Minuten 0:2 hinten. Wir haben bereits danach gesprochen, dass Salzburg eine gute Spielphilosophie hat. Jeder wusste was zu tun ist und es ist schwer dagegen zu spielen.“

62 Minuten spielte Ankersen im Duell mit Salzburg gegen Sadio Mane, ehe der Senegalese ausgewechselt wurde. „Irgendetwas schien ich richtig gemacht zu haben“, sagt Ankersen heute.

Sportchef Rangnick machte gleich Nägel mit Köpfen und verpflichtete den Dänen noch im Winter.

Ankersen, der mit seinem Zwillingsbruder Jakob („Er freut sich für mich“) in Esbjerg spielte und zuvor auch schon ein Jahr bei Rosenborg unter Vertrag stand, kann beide Außenpositionen spielen.

Duell auf der Außenbahn

Aktuell ersetzt er den verletzten Andreas Ulmer, lieber sei ihm die rechte Position. Dort spielt aktuell Christian Schwegler wieder in Topform und der sagt: „Konkurrenz macht mich nur stärker.“

Ankersen wird darum kämpfen: „Es ist immer hart, wenn du um einen Platz gegen solch erfahrene Spieler spielst. Aber ich habe Vertrauen in mich und meine Spiele werden kommen.“

Zumal der Däne keine groben Anpassungsschwierigkeiten hatte. „Es war für mich nicht schwierig, das System zu lernen, weil ich ein sehr aggressiver Spieler bin und es mag, offensiv zu sein. Ich musste ein paar Dinge aufgreifen, das ist mir ganz gut gelungen. Mit jedem Spiel wird es besser.“

Spätstarter im Nationalteam

Das gilt auch für das Nationalteam, denn dahingehend ist Ankersen ein Spätstarter. Vor seinen sechs Einsätzen für „Danish Dynamite“ spielte der Abwehrspieler keine einzige Partie in einer Auswahl.

„Man hat nicht wirklich auf mich geschaut, aber ich habe auch nicht wirklich darüber nachgedacht“, wollte sich Ankersen, der einmal Premier League spielen will, nicht verrückt machen lassen.

„Ich habe immer nur auf mich geschaut, dass ich meine Qualitäten auf den Platz bringe, mich verbessere und dass sich das irgendwann rentieren würde.“

Der Plan ging auf. Und auch jetzt wurde Ankersen natürlich wieder von Teamchef Morten Olsen für das Freundschaftsspiel gegen die Türkei und den EM-Quali-Auftakt gegen Armenien einberufen.

„Ich bin jetzt über ein Jahr dabei, habe sechs Spiele absolviert und wurde nun wieder einberufen. Es lief bislang ganz gut für mich und ich habe den Trainern und allen anderen bewiesen: Ich bin der Mann für die Zukunft.“

Das will er auch in Salzburg sein, wo die Gegenwart Malmö heißt.

 

Aus Malmö berichtet Bernhard Kastler