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Skandaltor in Champions League weckt Erinnerungen

Skandaltor in Champions League weckt Erinnerungen

Adriano umkurvt den Torhüter und schiebt den Ball ins Tor - 1:1!

Gegnerische Spieler rennen auf den Angreifer zu und stellen ihn zur Rede. Einige von ihnen etwas heftiger, wodurch ein Handgemenge entsteht.

Die Menge tobt und ist außer sich, denn es war kein gewöhnlicher Treffer. Doch was war passiert?

Der letztplatzierte FC Nordsjaelland trifft im vorletzten CL-Gruppenspiel auf Leader Schachtjor Donzek. Dem Underdog gelingt es in Minute 24 tatsächlich, durch Morten Nordstrand in Führung zu gehen.

Skandaltor erhitzt Gemüter

Nur zwei Minuten später folgt die verheerende Szene: Ein Spieler der Dänen liegt verletzt am Boden, sein Team ist in Ballbesitz. Der Schiedsrichter unterbricht die Partie, wie es üblich ist, wenn sich ein Kicker verletzt.

Nach einer kurzen Behandlungspause geht es mit Schiedsrichterball weiter. Die Ukrainer nehmen sich das Leder und schlagen es weit in Richtung Nordsjaelland-Schlussmann.

Adriano geht dazwischen, dribbelt den Goalie aus und besorgt so den Ausgleich. Der Torschütze ist sich keiner Schuld bewusst, mit einem Lächeln im Gesicht dreht er jubelnd ab.

Spieler und Betreuer der Dänen beschweren sich. Die Fans pfeifen und quittieren die Szene mit Buhrufen. Doch all die Proteste nützen nichts, dem Schiedsrichter bleibt nichts anderes übrig, als das Tor zu geben.

Doch es wird noch kurioser: Die Hausherren rechnen damit, im Gegenzug einen Treffer "geschenkt" zu bekommen. Falsch gedacht! Die Ukrainer sind sich nicht einig, manche Spieler bleiben stehen, andere sind gegen die "ausgleichende Gerechtigkeit".

Lassen wir sie, oder lassen wir sie nicht?

Ausgerechnet Torschütze Adriano zeigt an, den Gegner nicht passieren zu lassen. Er wachelt wild mit den Armen und signalisiert, den Hausherren den Ball abzunehmen. Ein Schachtjor-Spieler ist derselben Meinung und spitzelt den Skandinaviern das leder vom Fuß.

Dem Heimteam gelingt zwar nur eine Minute später, ohne Hilfe der Gäste, sensationell der erneute Führungstreffer, am Ende setzt sich der Favorit aber mit 5:2 durch.

Unfassbar, dass ein Spieler eines Top-Klubs den Fair-Play-Gedanken derart mit Füßen tritt.

Die UEFA leitet noch am Mittwoch ein Verfahren wegen Unsportlichkeit gegen den Übeltäter ein.

Tore dieser Art sind eine Seltenheit, aber die Geschichte kennt weitere Beispiele:

Mayrleb hielt nichts von "Fair Play"

SW Bregenz spielte gegen Austria Wien. Beim Stand von 1:1 verletzte sich ein Spieler der Vorarlberger und wurde anschließend behandelt.

Die Veilchen schlugen den Ball zurück, doch Mayrleb hatte etwas gegen das Fair-Play. Er schnappte sich das Spielgerät und sorgte für die Führung der Gäste.

Ein Tor mit Folgen

Nach dieser Aktion überschlugen sich die Ereignisse. Spieler der Hausherren gingen sogar auf Austria-Trainer Heinz Hochhauser los. Die Wiener gewannen das Spiel am Ende mit 4:1.

Am Weg aus der Kabine zum Mannschaftsbus äußerten viele Fans ihren Unmut, sodass die Polzei einschreiten musste. Den violetten Kickern war es nicht möglich, den Bus sicher zu betreten. Unter polizeilicher Aufsicht wurden sie schließlich aus dem Gefahrenbereich chauffiert.

Doch damit war das "Skandalspiel" noch nicht beendet. Der Ländleklub legte bei der Bundesliga Einspruch ein und bekam Recht.

Die Partie wurde wiederholt und SW Bregenz gewann durch zwei späte Tore in den letzten zehn Minuten mit 2:1.

Ein Urteilsspruch, mit dem der FC Nordsjaelland seitens der UEFA nicht rechnen darf.

Ajax zeigt, wie es geht

Im Jahr 2006 war es ein gewisser Jan Vertonghen, inzwischen bei Tottenham unter Vertrag, der ungewollt für Schlagzeilen sorgte. Beim Spiel Ajax Amsterdam gegen SC Cambuur will der damals 19-Jährige einen Ball zum Goalie zurückschießen.

Sein Pass wird länger und länger und landet schließlich im Kreuzeck. Vergleichbar ist dieser Treffer mit jenem von Adriano keineswegs. Der Belgier zeigte sofort an, dass es sich um ein Versehen handelt und entschuldigt sich.

Der Hauptstadtklub lässt den Gegner im nächsten Angriff passieren und ihrerseits ein Tor erzielen.

Damit bewies der niederländische Rekordmeister Größe und, dass es sehr wohl Möglichkeiten gibt, so ein "Missgeschick" auszugleichen.

Mayrleb wie Adriano

Viel eher kann man den Skandal-Treffer mit einem aus der österreichischen Bundesliga vergleichen.

Vor zwölf jahren war es Christian Mayrleb, der für das wohl skandalträchtigste Tor in der Bundesliga-Geschichte sorgte.