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Der "Ungustl" ist wieder zurück

Der

Markus Rosenberg und Zlatan Ibrahimovic haben einiges gemeinsam. 

Beide sind in Malmö geboren und aufgewachsen. Beide haben dort das Kicken gelernt und Ajax Amsterdam als erste Auslandsstation im Lebenslauf stehen.

Bekanntlich ging die sportliche Schere etwas auseinander, eines verbindet die beiden aber nach wie vor: Einen arroganten Blick, der einschüchtern soll.

Rubin Okotie hat diesen von Ibrahimovic im EM-Quali-Spiel gegen Schweden kassiert ("Don't touch me"), die Salzburger jenen von Rosenberg ebenfalls 2014.

Noch dazu drückte der 32-Jährige dem Spiel mit seinem Körper den Stempel auf.

Harte Attacken gegen Ulmer und Schwegler

Der Stürmer checkte etwa Andreas Ulmer so schlimm, dass dieser nach dem Hinspiel mit Bänderrissen in der Schulter mehrere Wochen ausfiel.

"Diese Attacke vergesse ich nie", sagte der Linksverteidiger, der am Mittwoch wieder auf ihn treffen wird, den "Salzburger Nachrichten".

Persönliche Revanchegedanken hege der 29-Jährige nicht, aber es wäre schon eine Genugtuung, Malmö dieses Jahr zu eliminieren. Nicht nur für ihn.

So denkt wohl auch Christian Schwegler, der ob der Folgen eines Mittelfußknochenbruchs zwar zum Zuschauen verdammt ist, aber wohl noch genau die Attacke Rosenbergs nach wenigen Minuten im Rückspiel in Erinnerung hat.

Im heimischen Fußballjargon würde das wohl "zusammenschneiden" heißen.

Rosenberg und Hareide haben offenbar ein gutes Gefühl

Salzburg erwarte der Malmö-Trainer, der auf Innenverteidiger Rasmus Bengtsson (weiter fraglich) hofft, wieder mit hohem Pressing, bei dem es wichtig sei, dagegenzuhalten und im Konter stark zu sein. 

"Salzburg spielt mehr als Fußball"

Abschließend lobt Hareide das Spiel Salzburgs über den Klee.

"Ich mag die Spielidee und will mit meinem Team gerne genauso spielen. Salzburg spielt mehr als Fußball. Schnellen Fußball gepaart mit harter Arbeit. Vor einem Jahr waren sie fast im EL-Viertelfinale, sie haben hervorragend gespielt. Ich habe Roger Schmidt mit Leverkusen gegen Kopenhagen (CL-Playoff 2014, Anm.) gesehen, die wurden an die Wand gespielt. Atletico spielt genauso, der Unterschied sind dann nur die Spieler, die man zur Verfügung hat", erklärt der Norweger.

Das Salzburger Spiel verfolge er seit Jahren - und weiß es auch zu stoppen, wie man vergangenes Jahr sehen konnte. Dafür muss wiederum Salzburg eine Lösung finden, um dem zu entgehen.

 

Bernhard Kastler

"Physisches Spiel ist unsere Stärke"

Dieses Spiel wird sich auch in den anstehenden Duellen nicht ändern, vor allem dann in Malmö.

"Schwedischer Fußball ist ein physischer, auch weil die Technik nicht so ausgeprägt ist. Es ist auch eine Stärke von uns, so zu spielen. Wir wollen das Spiel kontrollieren", sagt Rosenberg am Dienstagabend in Salzburg.

Entspannt wirkt der Schwede dabei, packt auch für die Presse einen schelmischen Blick aus: "Ja", lacht er auf die Frage, ob er Schwächen bei "Salzburg neu" ausgemacht habe.

Das schelmische Grinsen

Der Angreifer erwartet auch nach den Umbrüchen beider Teams - im Gegensatz zu Christoph Leitgeb - dasselbe Spiel, weil eben die Philosophien die gleichen sind.

Salzburg bleibt für ihn Favorit - und Malmö gerne Underdog. Mit der Gewissheit, die "Bullen" schon einmal gebogen zu haben und es in die CL-Gruppenphase geschafft zu haben, ist das natürlich eine angenehme Ausgangslage für die Gäste.

"Es wird ein schweres Spiel für uns. Aber gewinnen zu müssen ist nicht so schön wie die umgekehrte Situation", weiß Rosenberg um Salzburgs Rolle Bescheid und legt nach.

"Gegen Malmö einmal zu verlieren ist (für Salzburg) das eine, zwei Mal wäre etwas anderes." Und wieder dieser Blick. Diesmal mit schelmischem Grinsen garniert.

Auf die Frage, was er über österreichischen Fußball wisse, meint er übrigens: "Nicht viel, weil ich die Liga und auch die Nationalmannschaft kaum verfolge." Interessant, spielt Österreich doch in einer EM-Quali-Gruppe mit Schweden...

Sportliche Fähigkeiten unbestritten

Freilich sind da aber noch die sportlichen Fähigkeiten, die Rosenberg auch schon bei Werder Bremen unter Beweis stellte.

Vor einem Jahr meinte der Skandinavier nach dem Hinspiel, in dem er zwei dicke Chancen ausließ: "Ich hoffe, ich habe mir die Tore für zu Hause aufgehoben."

Hatte er. Den Elfer zum 1:0, den Rosenberg mit dem Zuspiel auf Magnus Eriksson einleitete, verwertete er sicher. Im Finish ließ er zwei Salzburger vorbeirutschen, ehe er ganz lässig mit dem linken Schlappen die Kugel über die Linie schob.

In der folgenden Champions-League-Gruppenphase, die erste in Malmös Geschichte, traf Rosenberg in sechs Spielen drei Mal, zwei Mal beim einzigen Sieg gegen Piräus (2:0).

Rosenberg aber mit neuen Offensivpartnern

Seine Offensiv-Partner von damals kamen ihm allerdings abhanden, Isaac Thelin spielt nun in Bordeaux, Magnus Eriksson bei Bröndby und Emil Forsberg pikanterweise bei RB Leipzig.

Sein Sturmpartner heißt nun Jo Inge Berget, der mit sieben Malmö-Treffern die interne Schützenliste anführt. Rosenberg hat zwei Tore weniger erzielt.

"Er ist auch ein guter Stürmer, ich habe mit ihm in der U21 Norwegens zusammengespielt", sagt Valon Berisha, der in Malmö geboren wurde, aber im Nachbarland aufwuchs und unter Hareide trainierte.

Mit Tobias Sana (Linksaußen) und Vladmir Rodic (Rechtsaußen) werden wohl weitere Neuzugänge des Jahres 2015 mit Rosenberg agieren. Salzburg-Trainer Peter Zeidler warnt allerdings hinsichtlich der Eingespieltheit: "Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie sich nicht kennen würden."

Mit Trainer Age Hareide ist ein alter Fuchs nach wie vor Trainer bei Malmö, der einst fünf Jahre das norwegische Nationalteam trainierte.

Und Salzburg vergangenes Jahr den Nerv zog. Mit einer Fünferkette zwang der 61-Jährige die "Bullen" in die Knie, so dass die Gäste bis ins Finish nicht eine nennenswerte Chance vorfanden.

"Ich habe vor ihm allerhöchsten Respekt. Ich kann mich an die taktische Meisterleistung erinnern", schwärmt Zeidler geradezu.

Hareide, der im Vorfeld stichelte ("Wir kommen wieder als Hexe hierher und wollen eine Gefahr für sie darstellen. Das macht Spaß"), aber das bei der Pressekonferenz revidierte, weiß genau um den Vorteil seiner Mannschaft.

Der große Vorteil für Malmö

Schließlich findet das alles entscheidende Spiel wieder in Malmö statt.

"Erst auswärts zu spielen ist anders als zu Hause, wo der Druck höher ist, Tore zu machen. Umgekehrt kannst du dann das Geschehen besser kontrollieren", so der Norweger, der wie Rosenberg am Dienstag tiefentspannt wirkt.

"Vergangenes Jahr war es für Salzburg unfair, dass es 2:1 ausging. Es hätte 3:0 ausgehen können. Unser Tor hat uns viel Kraft gegeben, weil uns so ein 1:0 reichte. Wir wollen wieder ein gutes Ergebnis erzielen, dann mobiliisieren wir die gesamte Stadt. Das ist Teil unseres Selbstvertrauens und gibt uns einen Vorteil."