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Ein unglaublicher Abend dank "Mr. Quattropack"

Ein unglaublicher Abend dank

Der deutsche Fußball war nie wirklich weg und trotzdem kann man aktuell von einer Renaissance sprechen.

Mit Bayern München, nach dem 4:0-Kantersieg gegen den FC Barcelona, und Borussia Dortmund, das Real Madrid 4:1 abschoss, stehen gleich zwei deutsche Teams mit einem Bein im Finale der Champions League.

Vor allem dem BVB wurde nicht jenes Kunststück zugetraut, dass sie am Mittwoch auf den Rasen des Signal-Iduna-Parks zauberten.

Es war ein Feuerwerk, das der entthronte deutsche Meister ablieferte, inklusive einer historischen 4-Tore-Demonstration von Robert Lewandowski.

„Fußball total, das war brutal“

„Das war ein unglaublicher Abend, das war Fußball total, das war brutal. Wir waren kaum aufzuhalten“, war Erfolgstrainer Jürgen Klopp bei „Sky“ in Feierlaune.

Von Beginn an ließen die Schwarz-Gelben keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie Großes vorhatten. Mit dem 1:1 zur Pause war für die zweiten 45 Minuten aber noch alles offen.

„Es war euphorisierend, wie das Spiel für uns gelaufen ist, wie die Zuschauer ihren Beitrag geliefert haben, wie die Mannschaft geackert hat“, schwärmte Ilkay Gündogan, nachdem die Borussen in Durchgang zwei noch drei Tore nachlegten.

Genauer gesagt, ER legte drei Tore nach: Robert Lewandowski.

Lewandowski glücklich, aber bescheiden

Der 24-jährige Pole überstrahlte alles und brachte den BVB bereits nach neun Minuten auf die Siegerstraße.

„Es war ein tolles Spiel, und was Lewi für Tore gemacht hat. Das dritte, so was habe ich überhaupt noch nicht gesehen“, fand Klopp keine Worte für die Klasse-Leistung seines Schützlings.

Beim dritten Treffer nahm sich der Stürmer den Ball perfekt an, umspielte seinen Gegenspieler mit einer Bewegung und knallte das runde Leder unter die Latte. Prädikat Traumtor!

Nach dem verwandelten Elfmeter zum 4:1 zählt Lewandowski nun zum erlesenen Kreis, der in der Königsklasse einen Quattropack beisteuern konnte (siehe Fact-Box). Nur Lionel Messi schwebt mit fünf Treffern beim 7:1 gegen Leverkusen 2012 in anderen Sphären.

"Es ist ein Wahnsinn, es freut mich, vier Tore geschossen zu haben“, hielt sich der Vierfach-Torschütze zurück und stellte die Teamleistung in den Vordergrund.

BVB-Fans präsentierten sich von bester Seite

Störfeuer gab es vor und nach dem Spiel von verschiedenen Seiten. Besonders der Auftritt von Mario Götze nach Bekanntwerden seines Wechsels zum FC Bayern München wurde skeptisch beäugt.

Trotz anders lautender Ankündigungen präsentierte sich die Anhängerschaft geschlossen und unterstützte die Mannschaft. Mario Götze wurde so wie die anderen mit Beifall bedacht.

„Was Mario angeht, muss ich unsere Zuschauer loben. Es hätte alles sein können heute, weil sie so enttäuscht darüber sind, dass ein Dortmunder Junge geht“, merkte Klopp an und ergänzte:

„Was hier von der ersten Sekunde an los war, alle Tribünen waren da, sie haben es möglich gemacht, dass sich Mario heute auf Fußball konzentrieren konnte. Dass wir ihn in der Mannschaft haben wollen, steht außer Frage.“

Lewandowski soll bei Dortmund bleiben

Neben Mats Hummels, der vom FC Barcelona umgarnt wird, will man auch Lewandowski weiter in der Mannschaft haben, obwohl sofort wieder Stimmen laut wurden, dass der Pole ebenfalls fix zu Bayern wechseln soll.

„Ich kommentiere das nicht, weil ich bin konzentriert auf das, was ich mit der Borussia auf dem Platz machen muss“, entgegnete der Betroffene.

Auch Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung, wollte davon nichts wissen. „Das würde mich sehr wundern. Diese Störfeuer aus einem Teil der Republik interessieren uns nicht. Wir müssen uns an die Fakten halten. Robert hat einen Vertrag bis 2014. Im Gegensatz zu Mario Götze hat er keine Ausstiegsklausel.“

Der Wunsch sei somit explizit, dass Lewandowski auch kommende Saison für die Borussen auflaufen wird. „Und es sind in meinem Leben schon viele Wünsche wahr geworden“, so Watzke.

Mourinho und Co. als faire Verlierer

Auf Seiten von Real erkannte man die Dominanz der Hausherren an und zeigte sich als fairer Verlierer. „Ich habe eine Mannschaft gesehen, die besser war als die andere. Eine Mannschaft, die aggressiver, läuferisch und physisch besser war. Ich habe ein Spiel gesehen, dass die bessere Mannschaft verdient gewonnen hat“, analysierte Jose Mourinho.

Kapitän Sergio Ramos pflichtete dem Portugiesen bei: "Wir haben den nötigen Einsatz vermissen lassen. Wir müssen jetzt aber weiter daran glauben, dass wir die Partie im Rückspiel noch drehen können. Wir werden von der ersten Minute an kämpfen."

Deshalb lehnt man sich im Dortmunder Lager noch nicht zu weit aus dem Fenster und will von einer bereits fixierten Final-Teilnahme nichts wissen. „Es ist ein bisschen wahrscheinlicher als vor dem Spiel, aber ich mache mir noch keine Gedanken drum. Wir haben wegen dem Gegentor noch ein heißes Rennen in Madrid vor uns. Ich habe nicht das Gefühl, dass wir mit einem Bein im Finale wären“, meinte Klopp.

Gündogan gab sich ein wenig angriffslustiger. „Wir haben mit dem 4:1 beste Voraussetzungen, um im Rückspiel nochmal eine Topleistung zu zeigen und dann möglicherweise den ganz großen Coup zu landen.“

Aufgrund der gezeigten Leistung im Hinspiel haben nicht mehr viele Zweifel daran. Vor allem dank „Mr. Quattropack“ Lewandowski.


Alexander Karper