news

"Hätten noch zwei Tore machen müssen"

Der AC Milan hat Arsenal am Mittwoch im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinales die Grenzen aufgezeigt.

Nach dem 4:0-Heimerfolg im San-Siro-Stadion dürfen die Mailänder, für die Robinho (2), Kevin-Prince Boateng und Zlatan Ibrahimovic trafen, schon mit dem Viertelfinale planen.

Arsenal-Trainer Arsene Wenger sprach vom schwächsten europäischen Auftritt seiner Truppe überhaupt.

Wenger: "Katastrophal"

"Das war schockierend, wir waren katastrophal", sagte der Franzose. Den Aufstieg hat der 62-Jährige abgeschrieben. "Fünf Tore gegen Milan in London sind unmöglich", betonte Wenger.

"Grande Milan", sagte Milan-Trainer Massimiliano Allegri freudestrahlend.

Gegen die entfesselten Mailänder hatten die "Gunners" nicht den Hauch einer Chance.

Milan nahm damit erfolgreich Revanche für die 0:2-Heimpleite vor vier Jahren gegen Arsenal und besiegte zugleich seinen England-Fluch.

Zuletzt war für die Rot-Schwarzen dreimal im Achtelfinale gegen englische Klubs das Aus gekommen.

Umso lauter fiel diesmal der Jubel aus.

"Milan bellissimo, Arsenal zerstört!", titelte die "Gazzetta dello Sport" am Donnerstag über die Gala-Vorstellung des Serie A-Spitzenreiters.

In der 15. Minute gab der überragende Boateng den Startschuss zum Schützenfest. Mit einem Zaubertor krönte der gebürtige Berliner nach vierwöchiger Verletzungspause sein Comeback.

Erst wenige Stunden vor Anpfiff hatte der Trainer den Mittelfeldmann in die Startformation gehievt.

"Zum Glück", meinte Allegri nachher.

Berlusconi träumt von Barca-Niveau

Nach Boatengs Auftakt sorgte der Brasilianer Robinho mit Treffern in der 38. und 49. Minute für die Entscheidung.

Ibrahimovic erhöhte in der 79. per Foulelfmeter auf 4:0 und gewann damit das Stürmerduell gegen Arsenals Kapitän Robin van Persie ganz klar.

"Wir hätten danach noch zwei Tore machen müssen", monierte der unersättliche Milan-Coach Allegri, der trotz des Riesenvorsprungs vor verfrühtem Jubel warnte.

Gehör fand er damit im euphorischen Mailänder Tollhaus aber nicht.

Klub-Besitzer Silvio Berlusconi bejubelte die "fantastischen Tore", rief die Titelverteidigung in der Meisterschaft und den Triumph in der Champions League zum Ziel aus und griff nach den Sternen: "Ich träume davon, Barcelonas Niveau zu erreichen", erklärte der Medien-Mogul.

CL-Titel für Ibrahimovic keine Obsession mehr

Auch Stürmerstar Ibrahimovic gab zu, dass ein Finalsieg in München sein großes Saisonziel sei.

"Der Champions League-Titel ist für mich keine Obsession mehr, aber ich würde ihn schon gerne gewinnen", meinte der Schwede.

Italiens Sportpresse traut Milan den Cup-Gewinn schon jetzt zu: "Milan ist einfach gigantisch", titelte der "Corriere dello Sport" und "Tuttosport" schrieb: "Was für ein Milan! Arsenal zerschmettert."

Hohn und Spott für Arsenal

Arsenal wurde hingegen von der englischen Presse mit Hohn und Spott überschüttet: "Dieses Fiasko werden wir nie vergessen. Eine Schande für Arsenal. Arrivederci Champions League", kommentierte "The Sun".

Für die Londoner steht am Samstag mit dem Fünftrunden-FA-Cup-Spiel auswärts gegen Sunderland die nächste Bewährungsprobe bevor.

"Die Saison ist nicht vorbei. Es ist ein wichtiges Spiel und gibt der Mannschaft die Möglichkeit, dass sie zeigt, dass sie Charakter hat und so eine Niederlage wegstecken kann", sagte Wenger.

Nicht mehr zur Verfügung steht den Londonern ab sofort Thierry Henry, der am Donnerstag nach dem Ende seines Leih-Gastspiels zurück nach New York reiste.

Seinen Abschied hätte sich der französische Stürmer, der sich nach seiner Einwechslung zur Pause auch nicht in Szene setzen konnte, sicher anders vorgestellt.

Es blieb damit bei drei Treffern in seiner rund sechswöchigen zweiten Arsenal-Ära und bei insgesamt 229 Toren für die Londoner.

Henry auch 2013 bei Arsenal?

Dass Henry diese tolle Bilanz noch einmal steigern wird, ist nicht ausgeschlossen.

Die britische Presse mutmaßte am Donnerstag, "King Henry" werde sich auch im nächsten Jahr wieder um ein paar Wochen Auszeit bei den Red Bulls bemühen, um wieder in London aufzulaufen.

"Wenn Arsene Wenger das verhindern will, muss er ihn mit einem Stock wegtreiben", schrieb die "Sun". Der 34-Jährige selbst hat schon sein Interesse angemeldet: "Sag niemals nie", schloss Henry eine neuerliche Rückkehr nicht aus.

Im zweiten Mittwochspiel holte Zenit St. Petersburg in einer spannenden Partie einen knappen 3:2-Erfolg gegen Benfica Lissabon. Die Rückspiele folgen am 6. März.