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"Lasst eure negativen Gedanken zu Hause!“

Es ist derzeit sehr viel, was auf Borussia Dortmund hereinbricht.

Nur ein Bruchteil hat allerdings mit dem Semifinal-Duell in der Champions League mit Real Madrid zu tun.

Mario Götzes Wechsel zu Bayern München ist derzeit das beherrschende Thema, das Fußball-Deutschland und die Borussen-Anhängerschaft in zwei Lager teilt.

Wenn es einem gelingt, Ruhe in die ganze Angelegenheit zu bringen, dann Jürgen Klopp. Zumindest hat er einmal versucht, die richtigen Worte zu finden.

Klopp weiß seit Malaga-Spiel Bescheid

„Es hätte einen günstigeren Zeitpunkt gegeben“, verwies der 45-Jährige auf das schlechte Timing im Fall Götze.

Er selbst hätte sich auf die „nicht wahnsinnig gute“ Nachricht vorbereiten können. Schließlich wusste er seit Donnerstag nach dem Malaga-Spiel vom sich anbahnenden Mega-Transfer.

Klopp konnte die Enttäuschung im Umfeld verstehen, meinte aber: „Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie hilft beim Heilen auf jeden Fall."

Dass ihm ein „außergewöhnlicher Spieler“ abhanden kommt, war dem Erfolgstrainer klar. Ohne die Klausel, die den Wechsel erst möglich machte, hätte Götze allerdings wohl nicht einmal solange die Fußballschuhe für die Schwarz-Gelben geschnürt.

Vorgehensweise bei Reus ähnlich

Die Vorgehensweise der Bayern, die auf großen Unmut stößt, kann und will Klopp nicht verurteilen, da Dortmund erst vor kurzem ähnlich agiert hatte.

„Für alle, die besonders enttäuscht und vielleicht auch wütend sind: Etwas mehr als ein Jahr ist es her, da haben wir mit Marco Reus ebenfalls einen Spieler mit festgeschriebener Ablöse verpflichtet. Da sind die in Gladbach auch nicht in Jubeltänze ausgebrochen.“

Dieser habe trotz Bekanntwerden des Transfers noch alles für Mönchengladbach gegeben, so dass sich dieses noch für die Europa League qualifizieren konnte.

„Wenn wir damit richtig umgehen, wird Mario uns dabei helfen, unsere Ziele zu erreichen“, ist Klopp in puncto Einstellung von Götze weiterhin überzeugt.

Eine klare „Jetzt-erst-recht-Situation“

Schließlich geht es auch für den 20-jährigen Memminger um sein bisher größtes Erlebnis im Klub-Fußball – den Einzug ins Champions-League-Finale.

Was mit Real Madrid auf die Borussia zukommt, ist bekannt. Schließlich kreuzten die Kontrahenten bereits in der Gruppenphase zweimal die Klingen.

„Es muss sich keiner Gedanken machen, dass wir die Aufgabe nicht kennen. Wir werden alles dafür tun – wer auch immer wollte, dass wir gestört werden vor diesem Spiel – dass diese Leute keinen Erfolg haben.

Versprach der Fan-Liebling und ergänzte: „Das ist eine klare Jetzt-erst-recht-Situation.“

„Götze hat sich nicht gegen Dortmund entschieden“

Eine „Jetzt-erst-recht-Situation“ in der Mario Götze aber keine unwesentliche Rolle spielt. Im Training trat er auf, als wäre alles beim Alten.

„Ich habe mit Götze gesprochen und habe ein relativ gutes Gefühl, dass wir das hinkriegen.“ Schließlich kann es sich Klopp wohl nicht leisten, aufgrund der Wichtigkeit dieses Spiels auf die Dienste des DFB-Nationalspielers zu verzichten.

Die Unterstützung von Seiten der Ränge sollte seiner Meinung nach der Mannschaft gelten. Angekündigte Anti-Götze-Aktionen hätten im Stadion nichts zu suchen.

„Mario Götze hat sich nicht im Geringsten gegen seine Mitspieler entscheiden. Er hat sich nicht im Geringsten gegen den Verein entschieden, dem er viel zu verdanken hat. Er ist der Wunschspieler von Pep Guardiola. Wenn überhaupt jemand daran schuld ist, dann bin ich das. Aber ich kann mich nicht 15 Zentimeter kleiner machen und Spanisch lernen“, erklärte der BVB-Coach. „Er wollte sich diese Chance, mit diesem außergewöhnlichen Trainer zusammenzuarbeiten, nicht entgehen lassen.“

Besonderer BVB? „Jetzt können wir es zeigen“

In diesem Zusammenhang appelliert er an den Zusammenhalt und die oft betonte, über die Grenzen hinaus bekannte, außergewöhnliche Fan-Kultur des Ruhrpott-Vereins.

„Wir alle sagen immer, Borussia Dortmund ist ein besonderer Verein. Jetzt haben wir die Möglichkeit, das zu zeigen. Persönliche Eitelkeiten müssen hinten angestellt werden“, hofft Klopp bei den eingefleischten Fans Gehör zu finden.

Schließlich gab es in den vergangenen Jahren wohl kein wichtigeres Spiel für den Verein, als das anstehende Duell mit den „Königlichen“.

„Lasst uns morgen einen ganz speziellen Abend, einen ganz besonderen Abend, einen BVB-Abend daraus machen. Alles, was euch an negativen Gedanken belastet, lasst zu Hause!“


Alexander Karper