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Wer wird Salzburgs letzte Hürde?

Wer wird Salzburgs letzte Hürde?
Salzburg – NK Maribor, Legia Warschau, Slovan Bratislava, Malmö FF, Aalborg BK.

Nachdem Salzburg am Mittwochabend zum ersten Mal seit 2010 den Aufstieg ins Playoff der Champions-League-Qualifikation geschafft hat, schwirren diese Namen in den Köpfen.

Probleme bei Legia-Celtic

Nachdem die UEFA aktuell prüft, ob Legia Warschau gegen Celtic im Rückspiel Bartosz Bereszynski unberechtigt eingesetzt hat, könnte es noch kompliziert werden.

Theoretisch würde Ludogorets Razgrad bei einem Playoff-Antritt Celtics in die Liste der Ungesetzten rutschen und damit ein Gegner von Salzburg sein. Im Lostopf wird sich ob der Kürze der Zeit dennoch Legia wiederfinden.

2011 gab es einen ähnlichen Fall, ebenfalls mit Celtic. Sion gewann das Europa-League-Playoff-Duell, setzte unberechtigt Spieler ein und Celtic war dank 3:0-Strafverifizierung in der Gruppenphase.

Salzburg gegen jeden Favorit

Für Salzburg ist in jedem Fall klar, dass es gegen jedes Team wieder Favorit ist, zumal die „Bullen“ auch die topgesetzte Mannschaft des Meister-Weges sind. „Es kann kommen, wer will. Wir können jeden schlagen“, kündigte Martin Hinteregger nach dem 2:0 gegen Qarabag selbstbewusst an.

Auch Trainer Adi Hütter schlägt in dieselbe Kerbe, wonach sich Salzburg nur bedingt nach dem Gegner richtet: „Unsere Philosophie ist bekannt und die werden wir weiter so umsetzen, natürlich gibt es aber immer wieder Möglichkeiten eines Plan B, angepasst an den jeweiligen Gegner.“

Am Freitag werden die jeweils fünf Paarungen im Meister- und Nicht-Meister-Weg (mit Bayer Leverkusen und Ex-Trainer Roger Schmidt) um 12 Uhr (LAOLA1-LIVE-TICKER) ausgelost.

Der Weg ins Playoff

Zum vierten Mal en suite wurde NK Maribor slowenischer Meister und hält mit zwölf Titeln auch die Bestmarke seit der Unabhängigkeit des Landes. Mit acht Punkten Vorsprung wurde das Team von Trainer Ante Simundza (seit 2013 im Amt) Erster. Zwischen Juni und Oktober 2012 war der Slowene kurz GAK-Trainer. Vergangene Saison scheiterte Maribor im Playoff am tschechischen Meister Viktoria Plzen (1:3/a und 0:1/h). In dieser Saison bezwang Maribor erst Mostar/BIH (0:0/a, 2:0/h) und nun Maccabi Tel Aviv (1:0/h, 2:2/a). Das Gastspiel wurde wegen der kritischen Situation Israel auf Zypern ausgetragen.

Die Mannschaft

Diese hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht wirklich gewandelt, einige Leih-Spieler kamen zurück, ansonsten hielten sich Zu- und Abgänge im kleinen Maße fast die Waage. Star der Truppe ist Agim Ibraimi, der Salzburg kennt, nämlich in erster Linie die Juniors. Für die spielte der Stürmer, der gegen Maccabi die zwei Treffer im Rückspiel erzielte, von 2006 bis 2008. Im Tor steht mit Jasmin Handanovic der Cousin vom gleichnamigen Inter-Goalie – und mit Dare Vrsic steht ein ehemaliger Austria-Transfer-Flop im Kader und spielt im offensiven Mittelfeld.

Ibraimi ist der Star

Kampls Favorit

Einer würde nur allzu gerne aus sentimentalen Gründen gegen die Slowenen spielen, ihr Landsmann Kevin Kampl: "Maribor ist meine Heimatstadt in Slowenien und es wäre natürlich schön, dort gegen sie auf dem Platz zu stehen. Ich fände das toll", so der 23-Jährige. Gespielt wird im kleinen, aber feinen Ljudski vrt Stadion, das um die 13.000 Zuschauer an Kapazität aufweist

Der Weg ins Playoff

 Die Polen halten in ihrem Land bei zehn Meisterschaften und konnten den Titel vergangene Saison verteidigen. Wie Maribor standen die Warschauer auch schon letztes Jahr im Playoff, mussten sich damals Steaua Bukarest nur wegen der Auswärtstorregel (1:1/a, 2:2/h) geschlagen geben. In diesem Jahr setzte sich die Mannschaft erst klar gegen den irischen Meister St. Patrick's Athletic mit 6:1 durch, wobei sie auch zu Hause mit einem 1:1 starteten. In der dritten Runde setzten sie aber ein Ausrufezeichen, indem sie Celtic zuerst daheim 4:1 bezwangen und dann auch noch 2:0 auswärts (aufgrund der Commonwealth Games in Edinburgh) gewannen. Womöglich war das aber für den sprichwörtlichen Hugo, eben wegen der Einwechslung Bereszynskis – siehe oben.

 

Die Mannschaft

Der bekannteste Name ist jener auf der Trainerbank, schließlich war Henning Berg auch einmal Spieler von Manchester United und gewann 1999 die Champions League. Der Skandinavier ist erst seit Jänner dieses Jahres Trainer von Legia, damit aber immerhin ein halbes Jahr länger als Adi Hütter im Amt. Die Mannschaft hat sich im Sommer etwas verändert, wesentliche Abgänge waren aber nicht zu verzeichnen. Legia spielt in erster Linie in einem 4-2-3-1-System.

Umjubelter Aufstieg von Legia

Ried war zu Gast

Die letzte österreichische Mannschaft, die damals bei Legia zu Gast war, war die SV Ried. Die Innviertler konnten die Polen 2012/13 zu Hause zwar 2:1 biegen, mussten sich aber dann auswärts 1:3 geschlagen werden. Damals war die schmucke Pepsi-Arena (2010 gebaut) mit 15.000 Fans nicht ausverkauft, dieses Mal würde sie es wohl sein – diese Atmosphäre wäre sicher die furchteinflößendste für Salzburg.

Der Weg ins Playoff

Auch der slowakische Meister hat vergangene Saison seinen Titel erfolgreich verteidigt und spielte somit schon 2013/14 Champions-League-Quali. Doch für Slovan endete das Vergnügen bereits in Runde zwei und damit auch die Europacup-Saison. Gestoppt wurde man von Ludogorets Razgrad, die später ähnlich wie Salzburg in der EL-Gruppenphase auftrumpften und womöglich noch ein Gegner der „Bullen“ werden (siehe oben). Dieses Mal steht Slovan im Playoff, weil ein 0:0 auswärts nach dem 2:1 im Hinspiel gegen Sheriff Tiraspol reichte.

 

Die Mannschaft

Als erstes sticht einem der Name des Trainers in die Augen, Frantisek Straka. Der kennt Österreich nur zu gut, schließlich war der Tscheche fast eine ganze Saison Trainer von Wacker Innsbruck. In der Saison 2006/07 entließen die Tiroler ihren Trainer sechs Runden vor Schluss. Man hatte zuvor zwölf Runden en suite nicht gewonnen und Straka hatte sich mit den Spielern zerkracht. Von der Mannschaft ist vor allem Robert Vittek ein Begriff, auch weil der ein Kandidat für Salzburg war. Doch am 1. Februar 2011 kam das Fax aus der Türkei (Ankaragücü) eine Minute zu spät.

Salzburg und Slovan beim Duell im Jahr 2011

Man hatte schon das Vergnügen

Von den fünf (oder sechs) Kandidaten hatte Salzburg nur mit einem bereits das Vergnügen und das eben mit Slovan. Man traf sich aber nicht in der Champions-League-Quali, sondern in der Europa-League-Gruppenphase 2011, wo beide heuer nicht hinwollen. Die „Bullen“ setzten sich zu Hause erst mit 3:0 klar durch und konnten auch auswärts 3:2 bestehen – nach 0:2-Rückstand. Gespielt wird im rund 13.000-Zuschauer-fassenden Pasienky-Stadion – mit Laufbahn.

Der Weg ins Playoff

Die Schweden sind regierender Meister und das bezieht sich wegen der Ganzjahresmeisterschaft auf das Jahr 2013. Der 17-fache Rekordtitelträger verpasste 2012 als Dritter den Titel, lag drei Punkte hinter Champion Elfsborg. Salzburg ließ dem Meister ein Jahr später in der EL-Gruppenphase keine Chance – erst 4:0 zum Auftakt zu Hause, dann 1:0 auswärts – mit einer offensiven B-Elf. Malmö verabschiedete sich 2013 nach einem 4:0 auswärts bei Swansea aus der Europa-League-Quali. Dieses Jahr trumpften sie bislang in der CL-Quali auf – wenngleich minimalistisch.  Erst ein 1:0 gegen FK Ventspils, dann stieg man dank 2:0 nach 2:4 bei Sparta Prag per Auswärtstorregel auf.

 

Die Mannschaft

Kapitän ist mit Markus Rosenberg ein ehemaliger Teamkollege von Sebastian Prödl und Co. bei Werder Bremen. Der 31-Jährige war es auch, der gegen Sparta beide Tore zum Aufstieg erzielte. Der norwegische Trainer Age Hareide, seit Jänner im Amt und zwischen 2003 und 2008 norwegischer Teamchef, lässt wie Salzburg ein 4-4-2 spielen.

Rosenberg (l.) und Co. voll im Liga-Betrieb

Mitten in der Meisterschaft

Wie für die Skandinavier üblich, sind sie während der Qualifikation für die europäischen Klubbewerbe voll im Saft. Die Form scheint zu stimmen, nicht nur, weil sie eben Sparta Prag ausgeschaltet haben, sondern weil Malmö auch die Tabelle in der Allsvenskan zwei Runden nach Halbzeit anführt. Mit sechs Punkten Vorsprung auf AIK lässt es sich bei den Schweden aktuell in aller Ruhe auf die CL konzentrieren. Gespielt wird im Swedbank-Stadion (24.000/2009 gebaut).

Der Weg ins Playoff

Auch mit denen war nicht im Playoff der Champions League zu rechnen, schließlich gewann Dinamo Zagreb das Hinspiel in Dänemark mit 1:0. Doch die Kroaten, die vergangenes Jahr gegen die Austria den Kürzeren zogen, kassierten im Rückspiel erst durch Anders Jacobsen (nicht der Skispringer) das ausgleichende 0:1 – und fünf Minuten vor Schluss den Tiefschlag, wieder durch Jacobsen. Der vierfache Meister (davor zuletzt 2008) griff wie Salzburg auch erst ab Runde drei ins Geschehen ein.

 

Die Mannschaft

Vom Koeffizienten sind die Dänen die schlechteste Mannschaft in diesem Meister-Weg sowie überhaupt von den Mannschaften, die in der Champions-League-Quali übrig geblieben sind. Ein Name ist Fußball-Österreich bekannt (siehe unten), ansonsten sind die „Bullen“ mit einer Truppe konfrontiert, die auf ein 4-4-2 setzt und von Kent Nielsen seit 2010 trainiert wird. In der Meisterschaft ist Aalborg mit fünf Punkten aus drei Spielen gestartet.

Augustinussen feiert die Meisterschaft 2010

Wiedersehen macht Freude

Thomas Augustinussen stand zwischen 2009 und 2011 auf der Gehaltsliste der „Bullen“, ehe der heute 33-Jährige ohne großes Aufsehen wieder nach Aalborg zurückkehrte. Dort agiert der defensive Mittelfeldspieler ebenfalls in der Rolle des Ergänzungsspielers. Neo-Salzburger Peter Ankersen, von Esbjerg gekommen, kann sicherlich einiges über seine Landsleute berichten. Gespielt wird in der 2002 errichteten Energi-Nord-Arena, die 14.000 Zuschauer fasst.

 

Bernhard Kastler