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Kein gefestigtes Fundament

Kein gefestigtes Fundament

„Ein Sieg ist ein Sieg“, lautet die Kurzfassung von Markus Suttners Resümee.

Immerhin hat die Wiener Austria mit einem 1:0-Heimerfolg im Hinspiel gegen Hafnarfjördur den Grundstein für den Einzug in die finale CL-Qualirunde gelegt. Aber es war eben nur ein Grundstein, das Fundament könnte schon wesentlich gefestigter sein.

„Aufgrund des Spielverlaufs können wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein. Wir hatten viele Chancen und in einem K.o.-Spiel muss man die auch nutzen“, findet Goalie Heinz Lindner.

Die Effektivität hat gefehlt

Tatsächlich vermochten die Violetten ihre haushohe spielerische Überlegenheit nur selten in glasklare Chancen umzumünzen. Und wenn dann doch große Möglichkeiten da waren, wurden die Treffer nicht unter Dach und Fach gebracht.

„Wir waren nicht effektiv genug“, stellt auch Trainer Nenad Bjelica fest. Und Manuel Ortlechner meint: „Wenn wir unsere Chancen verwertet hätten, hätten wir beruhigter nach Island fliegen können.“

Doch der Austria fehlten oft die zündenden Ideen, um gefährlich zu werden, häufig versuchte sie vielmehr, mittels hohen Bällen quasi mit der Tür ins Haus zu fallen. „Sie sind sehr tief gestanden und haben mit elf Mann verteidigt, das war nicht so einfach“, begründet Alexander Grünwald diesen Umstand mit der isländischen Menschenmauer.

"Bei Standards katastrophal"

Was Bjelica außerdem missfiel, war die Tatsache, dass seine Truppe auch die sich bietenden Hintertürchen nicht nutzen konnte: „Bei Standardsituationen waren wir katastrophal. Da müssen wir uns verbessern.“

Der Kroate hatte aber auch Positives zu vermelden: „Es macht mir Freude, dass wir defensiv sehr gut gearbeitet haben.“ Das sah Lindner nicht anders: „Die Chance gleich zu Beginn war der einzige Ball, den ich zu halten hatte.“

Royers guter Einstand

Der zufriedenste Mann an diesem Abend war jedoch weder Bjelica, noch Lindner, sondern Daniel Royer. Der Steirer war der Architekt des einzigen Treffers an diesem Abend. „Das war ein guter Einstand“, freute sich das Neo-Veilchen über sein erstes Tor im FAK-Trikot.

Der Blondschopf kam auf der rechten Seite anstatt des verletzten Alexander Gorgon zum Einsatz. Dieser hat mit Muskelproblemen im Oberschenkel zu kämpfen, eine Untersuchung am Mittwoch soll genauere Aufschlüsse geben.

Royer aber hätte in den Startelf-Plänen Bjelicas sowieso eine fixe Rolle gespielt. Wäre Gorgon nicht ausgefallen, hätte Tomas Jun auf dem linken Flügel Platz machen müssen.

"Da fühlt man sich gleich eine Spur wohler"

Fest steht jedenfalls, dass sich Royer mit seinem Tor durchaus für weitere Einsätze empfohlen hat. Wenngleich sich der 23-Jährige noch lange nicht am Plafond angekommen sieht: „Bei jedem einzelnen von uns ist noch Luft nach oben – auch bei mir.“

Aber immerhin hat dieser erste Treffer für die Austria psychisch gut getan. Zumal ihm die violette Anhängerschaft mehrmals mit Sprechchören dafür dankte: „Das taugt mir natürlich und gibt mir Selbstvertrauen. Wenn man so anerkannt wird, fühlt man sich gleich eine Spur wohler.“

Er war auch der einzige, der dem Ergebnis Gutes abgewinnen konnte: „Vielleicht war es gar nicht so schlecht, so werden wir auch hochkonzentriert ins zweite Spiel gehen.“

Und dafür ist ja immerhin schon der Grundstein gelegt.


Harald Prantl/Martin Wechtl