news

Dortmund und Schalke bejubeln CL-Traumnacht

Dortmund und Schalke bejubeln CL-Traumnacht

Die beiden Erzrivalen Borussia Dortmund und Schalke 04 haben in der Champions League am Mittwochabend in ungewohnter Zweisamkeit Ausrufezeichen gesetzt.

Deutschlands Meister Dortmund bugsierte sich mit einem 2:1-Heimsieg gegen Real Madrid in eine hervorragende Ausgangslage um den Aufstieg ins Achtelfinale.

Der zuletzt im Revierderby erfolgreiche Nachbar aus Gelsenkirchen tat dies mit einem 2:0 gegen Arsenal in London.

"Das war ein sensationeller Champions-League-Abend, wie man sich ihn in den kühnsten Träumen nicht schöner vorstellen könnte", lautete das Resümee von Jürgen Klopp nach einem aus Dortmunder Sicht ganz und gar gelungenen Auftritt.

Klopp lobt Schmelzer über den Klee

„Es ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen“, jubelte Dortmunds Marcel Schmelzer nach dem Erfolg, für dessen Siegtreffer er verantwortlich zeichnete.

Der zuletzt von DFB-Teamchef Joachim Löw kritisierte Linksverteidiger (Löw entschuldigte sich dafür, Anm.) wurde von seinem Klub-Trainer mit Lob überschüttet: „Was Marcel Schmelzer heute gespielt hat, ist von einem anderen Stern. Glückwunsch an Deutschland, so einen Linksverteidiger zu haben.“

Doch Jürgen Klopp hatte nach dieser Glanzvorstellung selbstredend für alle seine Spieler lobende Worte: „Sollte irgendwann jemand anfangen, am Charakter dieser Mannschaft zu zweifeln, würde er sofort meinen Respekt verlieren. Die Jungs verlangen sich immer alles ab.“

Mourinho verstimmt

In der "Horrorgruppe D" hält der in der Meisterschaft strauchelnde BVB nach drei Runden bei sieben Zählern. Die zuvor makellosen Madrilenen stehen weiter bei sechs.

Robert Lewandowski (36.) und Marcel Schmelzer (64.) schossen gegen Spaniens Rekordchampion die Treffer.

Für Real war das fünfte Königsklassen-Saisontor von Cristiano Ronaldo (38.) zu wenig. Star-Trainer Jose Mourinho war nach der Partie nicht nur aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls von Sami Khedira (Oberschenkel) verstimmt.

"Andere Gruppen sind ein Witz"

"Das glücklichere Team hat gewonnen", sagte der Portugiese, der an der Auslosung Kritik übte.

"Diese Gruppe ist sehr hart. Andere sind ein Witz, aber das ist DIE Gruppe", meinte Mourinho, der dahingehend recht haben dürfte.

Mit Real, Dortmund, Ajax Amsterdam und Manchester City sind vier Landesmeister in einem Pool vertreten. Den neureichen "Citizens" droht nach dem 1:3 in Amsterdam und aktuell nur einem Zähler wie im Vorjahr das schnelle Out.

ManCity spricht schon von Wunder

Ajax hält nach dem ersten Heimsieg gegen einen englischen Gegner seit 32 Jahren als Dritter bei drei Punkten.

"Warum sollte City nicht noch zehn Zähler erreichen? Wir und Dortmund sollten danach trachten, elf zu sammeln", sah Mourinho die Ausgangslage vor den ausstehenden drei Partien dennoch offen. Ob Roberto Mancini dies genauso sieht, ist fraglich.

Der City-Coach hoffte nach der Pleite gegen Ajax auf höhere Mächte. "Es wäre ein Wunder, wenn wir jetzt noch aufsteigen", sagte der Italiener, der die Verantwortung auf sich nahm. "Ich habe das Team nicht gut genug vorbereitet. Es ist meine Schuld."

Schalke belohnte sich vier Tage nach dem 2:1 in Dortmund im Emirates Stadium mit dem ersten Sieg auf der britischen Insel für die vermeintlich beste Saisonleistung.

Nach dem enttäuschenden 2:2 gegen Montpellier und dem 2:1 zum Auftakt bei Olympiakos Piräus machten es die "Knappen" mit ÖFB-Kapitän Christian Fuchs diesmal besser.

Die Niederländer Klaas Jan Huntelaar (76.) und Ibrahim Afellay (86.) schlugen mit längst überfälligen Toren spät zu.

Stevens steigt auf die Bremse

"Insgesamt muss man nach zwei Auswärtssiegen und sieben Punkten in der Champions League zufrieden sein, aber es ist noch ein langer Weg", kommentierte Schalke-Coach Huub Stevens die Lage gewohnt kritisch.

Einigermaßen historisch war der Sieg dennoch: Schalke ist seit Inter Mailand (3:0 im September 2003) das erste ausländische Team, dem bei Arsenal ein Auswärtssieg gelang.

Zuvor war die Elf von Arsene Wenger in 45 Heimpartien in Serie gegen nicht-englische Mannschaften ungeschlagen geblieben.

Arsenal wurde aber auch das Verletzungspech zum Verhängnis.

Neun Akteure, darunter die ersten beiden etatmäßigen Torhüter, fehlten.

Arsenal nimmt es gelassen

"Schalke ist eine sehr gute Mannschaft. Wir wären mit einem 0:0 zufrieden gewesen", meinte Assistenzcoach Steve Bould in Vertretung des wegen einer Sperre noch auf der Tribüne weilenden Wenger.

Die an diesem Tag harmlosen Nordlondoner haben bei sechs Zählern weiter alle Chancen auf das Achtelfinale.

Bould maß der Niederlage deshalb keine große Bedeutung zu. "Wir können noch neun Punkte holen und ich bin sicher, dass wir beim nächsten Mal zehnmal besser spielen."