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"Alleinikov" Robben? "Habe ich noch nie gehört!"

Seit Monaten wird er für seine Leistungen gelobt, für seine Abgebrühtheit bewundert, für seinen unbändigen Willen und Einsatz gefeiert.

Er zählt zum unumstrittenen Stammpersonal in einem der besten Vereine der Welt und wird von vielen als Entdeckung der Saison betrachtet.

Und das alles im zarten Alter von 19 Jahren.

Die Gefahr, den Boden unter den Füßen zu verlieren, tendiert bei David Alaba jedoch gen Null.

Geerdet, demütig, bodenständig. So kennt man den Rohdiamanten des FC Bayern München.

Keine Spur von Arroganz. Kein Anschein von Hochmut. Nicht das geringste Anzeichen, dass er in Zukunft den Boden unter den Füßen verlieren könnte.

Ein Wechsel ist kein Thema

"Es ist schön, gelobt zu werden. Ich will mich davon aber nicht ablenken lassen und meinen Weg weitergehen", zeigt sich der 19-Jährige in einer Medienrunde, an der auch LAOLA1 teilnimmt, gewohnt unaufgeregt.

Selbst Gerüchte, wonach der FC Barcelona am rot-weiß-roten Juwel interessiert sein soll, lassen den jüngsten ÖFB-Nationalspieler aller Zeiten völlig kalt. Ein Wechsel sei überhaupt kein Thema. Außerdem: "Bei mir hat sich keiner gemeldet."

"Das hat richtig Spaß gemacht", erklärt Alaba, der dabei die einmalige Stimmung in München aufsaugen konnte. Neben der Allianz Arena, im Spiel aller Spiele offiziell als „Arena München“ tituliert, wird auch das Olympiastadion, das Public Viewing offeriert, restlos ausverkauft sein.

Mehr als 1,15 Millionen Bayern-Fans haben sich um Karten für das Endspiel beworben, die Begeisterung ist riesig. Ein Umstand, der dem FCB zusätzliche Motivation verleihen soll.

Schwieriger Weg ins Endspiel

"Wir werden das ins Positive ziehen", ist sich Alaba sicher, wenngleich er sich darüber im Klaren ist, dass ein derartiger Druck auch negative Auswirkungen haben kann.

Damit will sich der in München als Linksverteidiger agierende Teenager nicht beschäftigen. Er und seine Mitspieler hätten "sehr viel dafür getan", um das so heiß ersehnte Finale im eigenen Stadion bestreiten zu dürfen.

"Es war kein einfacher Weg, aber wir sind ihn zusammen gegangen. Wir versuchen uns auf das Wesentliche zu konzentrieren."

Keine einfache Woche

Alles andere als kalt lässt ihn dagegen das Spiel des Jahres - das Champions-League-Finale der Bayern "dahoam" gegen den FC Chelsea.

Dabei ist Alaba, der im Halbfinale gegen Real Madrid zwei überragende Leistungen abrief und international für Furore sorgte, aufgrund einer Gelbsperre zum Zuschauen verdammt.

Eine alles andere als einfache Aufgabe. Gerade in den letzten Tagen spukte die Sperre immer wieder in seinem Kopf herum. "Sicher spielt das im Hinterkopf eine Rolle. Ich habe aber im Training versucht, mich zu konzentrieren, um der Mannschaft beizustehen."

Dreh in der Innenstadt

Zur Ablenkung ging es für den ÖFB-Internationalen und seinen Mannschaftskollegen Holger Badstuber, der ebenfalls eine Sperre absitzen muss, unter der Woche zu einem Dreh für "adidas" in die Stadt.

Alaba und Robben verstehen sich bestens

„Wir haben so viel geopfert“

Gedanken an ein negatives Ergebnis werden beim Hobby-Sänger - Alabas bevorzugter Song ist dabei "Baby" von Teenie-Idol Justin Bieber - erst gar nicht zugelassen.

Ein Szenario, wie Leverkusen es 2002 erlebt hat (Niederlagen im CL- und Pokal-Finale, Platz zwei in der Liga) hat im Gedankengut Alabas keinen Platz.

"Bei uns ist das überhaupt kein Thema. Wir glauben an uns, an unsere Stärke und an den Sieg. Wir haben so viel dafür geopfert, um da zu stehen." Nun soll der Titel her!

Alaba sieht keinen Favoriten

Beileibe keine leichte Aufgabe, wenngleich die deutsche Presse die Favoritenrolle klar an die Bayern verteilt sieht. Alaba hält dagegen: "Das kann man in einem Finale nie sagen. Wir haben gesehen, dass Chelsea defensiv sehr gut steht und Konter unheimlich gut ausspielt."

Wenngleich der Fokus auf der eigenen Leistung liegt, weiß Alaba genau, dass ein Mann besonders wachsam beäugt werden sollte - Didier Drogba. "Er ist eine Maschine!"

Eine geschlossene Mannschaftsleistung seiner Teamkollegen wird von Nöten sein, damit Alaba, der laut eigener Aussage "noch viel lernen" muss, und Co. nach dem Spiel den Thron des europäischen Vereinsfußballs besteigen dürfen.

„Alleinikov“? „Nie gehört“

Egoismus-Debatten, wie sie in Bezug auf Arjen Robben immer wieder auftauchten, seien mannschaftsintern überhaupt kein Thema. Dass der Niederländer "Alleinikov" genannt werde, verweist er ins Reich der Fabeln.

"Ich habe es noch nie in der Mannschaft gehört", versichert er. "Wir alle wissen, was wir an ihm haben. Er ist ein guter Kerl, der versucht, mir und anderen Spielern zu helfen."

Generell sei das Klima bestens ("Wir verstehen uns alle sehr gut."). Kein Wunder, hat man doch die historische Chance, als erster Klub der CL-Geschichte den Titel im eigenen Stadion zu erringen.

Bayern „einen Tick besser“

Da spiele es keine Rolle, dass neben ihm mit Holger Badstuber und Luiz Gustavo zwei weitere Leistungsträger im Defensivverbund ausfallen.

Gewohnt bescheiden schmeichelt der Wiener seinen Teamkollegen, denen er längst den Rang abgelaufen hat. „Auch wenn die Abwehr geändert werden muss, sehe ich sie stark, weil wir auf allen Positionen gut besetzt sind.“

 

Christoph Nister

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