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Winter-Check: SC Wiener Neustadt

Winter-Check: SC Wiener Neustadt

Allen Unkenrufen zum Trotz lebt der SC Wiener Neustadt.

Die Niederösterreicher sind mit einem fast komplett neuen Kader aus reichlich unerfahrenen Spielern und noch dazu mit einem neuen Trainer - nämlich Heimo Pfeifenberger - in die Saison gegangen.

Abermals wurde die Mannschaft als Fix-Absteiger gehandelt, doch so trist stellt sich die Lage nach 20 Runden gar nicht dar.

Spielerische Feuerwerke brennt der SCWN zwar keine ab, aber er sammelt seine Punkte, liegt in der Tabelle mit Platz neun knapp, aber doch vor dem Abstiegsrang und zählt immer noch einige Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt.

Große Sprünge waren im Winter auf dem Transfermarkt zwar nicht möglich, aber immerhin konnte das Team punktuell verstärkt werden.

LAOLA1 hat die große Frühjahrsvorschau für den SC Wiener Neustadt:



UNTER DRUCK:

Daniel Wolf: Mit seinen 27 Jahren und einigen Saisonen in Italien zählt Daniel Wolf eigentlich zu den erfahreneren Spielern im Kader der Niederösterreicher. Von der Rolle des Leistungsträgers im Mittelfeld ist er aber weit entfernt. Gerade einmal sieben Spiele in der Startelf hat der Jung-Vater im Herbst gemacht, durchgespielt hat er überhaupt nur drei Mal. Kein Tor und kein Assist - da ist im Frühjahr noch viel Luft nach oben.

Christian Ramsebner: Vor einem Jahr war der Innenverteidiger drauf und dran, den Sprung zu einem Top-Klub zu schaffen. Doch ein Achillessehnenriss machte dem 23-Jährigen einen Strich durch die Rechnung. In den letzten fünf Ligaspielen 2012 stand der Abwehrspieler dann wieder in der Startelf. Nun hat er eine komplette Vorbereitung in den Beinen und muss im Frühjahr beweisen, dass er wieder ganz der Alte ist. Im Sommer läuft sein Vertrag aus, weshalb dieses Halbjahr für seine weitere Karriere entscheidend ist.

SCHLÜSSELSPIELER:

Peter Hlinka: Der 34-Jährige ist mit seinen 292 Bundesliga-Spielen mit großem Abstand der erfahrenste Mann der Niederösterreicher. Auf dem Platz ist der Slowake ein Dauerbrenner, stand jedes Mal in der Startelf, wurde nur drei Mal ausgetauscht und verrichtet im defensiven Mittelfeld immens wichtige Arbeit. Abseits des Rasens ist der verlängerte Arm von Trainer Heimo Pfeifenberger durch seine menschlichen Qualitäten mindestens genauso wertvoll.


Daniel Offenbacher: Hinter Goalie Jörg Siebenhandl und Hlinka ist der 20-Jährige der Wr. Neustädter mit den meisten Einsatzminuten in der bisherigen Saison. Tatsächlich spielt der Steirer in der Offensive der Pfeifenberger-Truppe eine sehr wichtige Rolle. Von seinen Ideen ist das Spiel des Tabellen-Neunten abhängig. Das belegen nicht zuletzt die Zahlen - der U21-Teamspieler hat die meisten Torschüsse und die meisten Torschuss-Vorlagen seiner Mannschaft zu Buche stehen.

Im Herbst ist Günter Kreissl vom Tormann-Trainer zum Sportmanager der Wiener Neustädter aufgestiegen. Auf den Mann wartet eine Menge Arbeit. Denn immerhin laufen im Sommer nicht weniger als 18 Verträge aus. Darunter ist fast die gesamte Startelf, etwa Leistungsträger wie Christian Ramsebner, Peter Hlinka, Thomas Piermayr, Dennis Mimm, etc. Zudem gilt es mit Red Bull Salzburg über eine Verlängerung der Leihzeit von Daniel Offenbacher und Christoph Martschinko zu verhandeln - in diesem Fall helfen die Kontakte von Trainer Heimo Pfeifenberger. Einen derart großen Umbruch wie jenen im vergangenen Sommer wollen die Niederösterreicher tunlichst vermeiden. Damit das auch tatsächlich gelingt, muss aber eben Kreissl noch eine Menge Gespräche führen.

ZUGÄNGE ABGÄNGE
Osman Bozkurt (Denizlispor) Thomas Kral (SC Ritzing)
Arvedin Terzic (FC Lustenau) Mahmut Imamoglu (SC Ritzing)
Herbert Rauter (vereinslos) Stefan Petrovic (FC Pasching/verliehen)
Manfred Rottensteiner (Mattersburg Amateure)

Das sagen unsere Facebook-User: Wir haben unsere Facebook-User befragt, welche Platzierung Wiener Neustadt in der Endtabelle erreicht. Eine knappe Mehrheit glaubt an einen Abstieg der Niederösterreicher.

Arvedin Terzic ist im Winter vom FC Lustenau nach Wiener Neustadt gekommen. Im Mittelfeld soll der Kreativspieler für Impulse sorgen und hat auch gute Chancen auf einen Platz in der ersten Elf. Im Herbst hat er in der Ersten Liga mit fünf Toren und sechs Assists in 18 Spielen überzeugt. Sollte der 23-Jährige in der Bundesliga nur ähnlich stark auftreten, sind die 5 Millionen, die er im Manager kostet, jedenfalls sehr gut investiertes Geld.

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WR. NEUSTADT BLEIBT ABSTIEGSKANDIDAT NUMMER 1

PRO - Ein Kommentar von Andreas Terler

Das einst so ambitionierte Projekt Wiener Neustadt bewegt sich kontinuierlich auf den Bundesliga-Abrgund zu. Kein Onkel Frank mehr, kein neues Stadion, immer weniger Zuschauer. Auch die Qualität des Kaders nahm im Laufe der Jahre ab. Letzte Saison konnte sich Peter Stöger für höhere Aufgaben empfehlen und den Abstieg noch abwenden, was aber auch an inferioren Kapfenbergern lag. Und heuer? Da gibt es mit Wacker Innsbruck ein anderes Kaliber als Gegner im Abstiegskampf. Während die Tiroler zumindest ein, zwei Leithammel in ihren Reihen haben, sucht man sie bei den Neustädtern, einmal abgesehen von Peter Hlinka, vergeblich. Arvedin Terzic mag als vielversprechender Neuzugang gelten, wer seine Flankenbälle aber verwerten soll, ist eine andere Frage. Der schwächste Angriff der Liga sorgt jetzt auch durch die Namen Rauter und Bozkurt nicht für Angst und Schrecken bei den Gegnern. Im knallharten Abstiegskampf wird dieser Kader bei diesem Umfeld einfach zu wenig sein.


CONTRA - Ein Kommentar von Peter Altmann

Admira 17, Wiener Neustadt 16, Wacker Innsbruck 16. Auch Wolfsberg und Mattersburg sind mit je 21 Punkten durchaus in Reichweite. Darüber, ob Wiener Neustadt als sportliches und infrastrukturelles Gesamtpaket eine Bereicherung für die Liga ist, lässt sich trefflich streiten. Attraktiv schaut anders aus. Wer die tapferen Niederösterreicher jedoch als Fixabsteiger deklariert, hat erstens aus dem Herbst nichts gelernt und tut der Elf von Trainer Heimo Pfeifenberger zweitens auch noch den größten Gefallen, den man ihr machen kann. Wer wird nicht gerne unterschätzt? Die "Graue Maus" erledigt im Rahmen ihrer limitierten finanziellen Möglichkeiten ihre Hausaufgaben durchaus bemerkenswert (kann man das von der unmittelbaren Konkurrenz auch behaupten?) und wusste im Gegensatz zu Europacup-Starter Admira und Innsbruck - unterbewusst immer noch ein Möchtegern-Spitzenklub - von Anfang an, dass es ausschließlich um den Klassenerhalt geht. Wiener Neustadt ist also nicht Abstiegskandidat Nummer eins, sondern einer von zumindest drei - und womöglich am Ende jener Verein, der am besten lacht...

Platzierung Prozent Sommer-Ergebnis
1 4,9 5,3
2-4 1,6 0,9
5-7 8,2 25,9
8-9 39,4 30
10 45,9 37,9



  • 2 - Soviele Konter-Tore sind den Niederösterreichern im Herbst gelungen. Das ist der schlechteste Wert der Bundesliga. Überhaupt konnten die Wr. Neustädter nur ein Dutzend schnelle Gegenangriffe abschließen - auch hier stehen sie in der Tabelle auf Platz zehn.
  • 2.832 - Das ist die durchschnittliche Zuseherzahl in Wiener Neustadt. Kein anderes Stadion der Bundesliga ist so schlecht besucht. In fünf Spielen waren nicht einmal 2.000 Fans zugegen. Gleichzeitig ist es auch der niedrigste Wert seit dem Aufstieg der Niederösterreicher.
  • 4 - Aufgepasst bei Eckbällen der Pfeifenberger-Truppe! Mit 71 Cornern durften es die Niederösterreicher im Herbst zwar mit Abstand am seltensten versuchen, doch sie erzielten daraus vier Tore, was ex aequo mit der Austria der Top-Wert ist.
  • 0 - Mit 15 Treffern hat der Neunte der Tabelle bisher die wenigsten Treffer erzielt. Besonders kurios: 33,3 Prozent des gegnerischen Tores waren im Herbst überhaupt tabu. Kein einziges Mal schlug der Ball im oberen Drittel des Gehäuses ein.
  • 18 - Den Ball flach zu halten ist Günter Friesenbichlers Sache nicht. Im Durchschnitt hat der Stürmer pro 90 Minuten 18 Kopfballduelle bestritten - so viele wie kein anderer Spieler der Bundesliga. Der Prozentsatz von 47,6 gewonnenen Luftduellen ist aber noch ausbaufähig. Auf diese Chance muss der Angreifer aber vorerst warten - er ist verletzt.

DAS LAOLA1-FAZIT:

Der SC Wiener Neustadt wird bis zuletzt mitten im Kampf gegen den Abstieg stecken - das steht außer Frage. Doch angesichts der Prognosen vor der Saison ist es schon als Erfolg zu werten, wenn die Chance so lange lebt. Denn vom Kader her sind die Niederösterreicher wohl am schlechtesten aufgestellt, auch das Budget ist niedriger als bei allen anderen Vereinen. Nichtsdestoweniger wird gut gearbeitet. Von den jungen Spielern über das Trainerteam bis zur Führungsetage sind engagierte Leute, die richtig Spaß an ihrem Job haben, am Werk. Und das Wichtigste: Alle können die Situation realistisch einschätzen. Da wird nur das Geld, das auch tatsächlich zur Verfügung steht, ausgegeben. Da werden keine unrealistischen Ziele gesteckt. Gut möglich, dass der Klassenerhalt erneut gelingt. Und das wäre durchaus eine Sensation.


Harald Prantl