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Winter-Check: Wolfsberger AC

Winter-Check: Wolfsberger AC

Nach zwei Jahren der Absenz kehrte im Sommer Kärnten auf die Bundesliga-Landkarte zurück.

Und der Wolfsberger AC hat Österreichs südlichstes Bundesland bisher gut in der obersten Spielklasse vertreten.

Mit 21 Zählern rangiert die Truppe von Trainer Nenad Bjelica am sechsten Tabellenplatz. Der Kroate ist mit dem ersten Halbjahr 2012/2013 auch zufrieden. Es hätte gute und schlechte Spiele gegeben.

„Andere Mannschaften, die länger dabei sind, wie Admira oder Mattersburg, hatten auch Probleme. Warum sollen wir diese dann nicht haben? Wir hatten auch sehr gute Spiele und in jedem unsere Chancen. Deswegen muss man zufrieden sein“, meinte der 41-Jährige unlängst (Hier geht’s zur Story).

Im Frühjahr sollen seine Vorstellungen fortgesetzt und mit gepflegtem Offensiv-Fußball weitere Punkte gesammelt werden.

LAOLA1 hat die große Frühjahrsvorschau für den Wolfsberger AC:



UNTER DRUCK:

Gernot Suppan: In der erfolgreichen Erste-Liga-Saison zählte der 27-Jährige noch zum Stammpersonal. Doch davon ist der Defensiv-Akteur heuer weit entfernt. Bisher reichte es lediglich zu zwei Bundesliga- und drei ÖFB-Cup-Partien. Dario Baldauf hat dem ehemaligen Sturm-Spieler links in der Viererkette den Rang abgelaufen. Für Suppan wird es eng, zumal auch sein Vertrag im Sommer ausläuft.

 

Ruben Rivera: Der Spanier kam im Sommer vom galicischen Verein Montaneros CF und einer Visitenkarte von 39 Toren in 107 Spielen nach Kärnten. Allerdings konnte der 27-Jährige die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Seine magere Ausbeute: Ein Tor und ein Assist. Der Mittelstürmer absolvierte nur eine Partie über die volle Distanz und musste sich zumeist mit der Jokerrolle begnügen.

SCHLÜSSELSPIELER:

Michael Liendl: Der 27-Jährige blickt auf einen fantastischen Herbst zurück und zählt zu den wertvollsten Spielern der Liga. Liendl glänzte nicht nur als Vorbereiter (8 – Ligaspitze), sondern auch als Vollstrecker. Mit sieben Treffern ist er der zweitbeste Torschütze seines Teams. Dank seiner außergewöhnlichen Technik kann der Vorarlberger ein Spiel im Alleingang entscheiden. Kann er seine Form konservieren, werden die Kärntner noch sehr viel Freude mit ihm haben.

 

Christian Dobnik: Ein echter Rückhalt. Trotz seiner für einen Tormann recht geringen Körpergröße von 1,80m wuchs der gebürtige Klagenfurter teilweise über sich hinaus und hielt nicht nur einmal die Punkte für sein Team fest. Und zu tun bekam der 26-Jährige genug. Satte 116 Torschüsse wurden auf seinen Kasten abgefeuert, 84 davon konnte der Schlussmann halten.

Es könnte eine spannende Zeit auf die Verantwortlichen zukommen: Elf Verträge laufen mit Saisonende aus. Darunter auch jener von Primgeiger Jacobo. Die Kärntner besitzen aber eine Option auf den Spanier – und man braucht kein Hellseher zu sein, um zu wissen, dass diese auch gezogen wird. Findet Jose Solano nach seiner Knieverletzung zurück zu alter Form, wird auch mit ihm verlängert werden. Manuel Kerhe hat ebenfalls gute Chancen auf einen neuen Kontrakt. Anders sieht es bei Torhüter Marco Knaller aus. Angesichts der fehlenden Spielzeit deutet vieles auf einen Abschied hin. Weiters würden nach jetzigem Standpunkt im Sommer noch folgende Spieler ablösefrei sein: Gernot Suppan, Christoph Cemernjak, Boris Hüttenbrenner (vereinsseitige Option), Mario Kröpfl, Sandro Zakany, Stephan Stückler und Mihret Topcagic.

Das sagen unsere Facebook-User: Wir haben unsere Facebook-User befragt, welche Platzierung der Wolfsberger AC in der Endtabelle erreicht. Und das Ergebnis ist mehr als eindeutig: 83,4 Prozent der User glaubt an einen Platz zwischen fünf und sieben.

Du suchst einen Verteidiger, der auch regelmäßig spielt? Dann ist Dario Baldauf der richtige Mann für dich. Der 27-Jährige ist bei Trainer Nenad Bjelica links in der Viererkette gesetzt, verpasste nur eine einzige Partie im Herbst. Dabei gelangen dem Vorarlberger ein Treffer und ein Assist. Die 6,63 Millionen, die er kostet, wären also gut angelegt.

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LIENDL IST DER WERTVOLLSTE SPIELER DER LIGA

PRO - Ein Kommentar von Alexander Karper

Hosiner hat Jun, Gorgon und Co., Soriano hat Kampl, Mane, Leitgeb und Co. Diese Reihe könnte man weiterspielen, mit dem Ergebnis: Der WAC hat Michael Liendl. Der Kauf des Mittelfeld-Akteurs erwies sich als Glücksgriff. Der Ex-Austrianer ist das Um und Auf im Spiel der Kärntner und aufgrund seiner Werte der wohl wertvollste Spieler für sein Team in der ganzen Liga. 7 Tore (Platz 10), 8 Torvorlagen (1.), 53 Torschüsse (4.), 69 Torschuss-Vorlagen (1.) und 134 lange Pässe (5.) unterstreichen, welch grandiosen Herbst Liendl im Trikot der Wolfsberger absolvierte. Der 27-Jährige glänzt als Vorbereiter und Vollstrecker und stand bisher in allen 19 Liga-Spielen der „Wölfe“ in der Startelf. Für den WAC gilt: Wertvoll, wertvoller, Liendl.


CONTRA - Ein Kommentar von Bernhard Kastler

In den US-Ligen sind die Wahlen der MVPs das Salz in der Suppe abseits des Spielfeldes. Der Most Valuable Player, zu Deutsch der wertvollste Spieler, muss nicht unbedingt vom stärksten Team kommen, er kann auch etwa eine durchschnittliche Mannschaft im Alleingang tragen und sich damit diese Auszeichnung verdienen. Wenn in der heimischen Bundesliga ein MVP des Herbstes ausgezeichnet werden würde, dann wäre Michael Liendl ein ganz heißer Kandidat. Aber würde es der Linksfuß mit den tollen Statistiken, die oben schon thematisiert wurden, auch werden? Eher nicht. Liendl gehört zu den wertvollsten Spielern der Liga, aber er ist nicht DER wertvollste. Der kann – wenn auch ein Stürmer - nur Philipp Hosiner heißen, da der Austrianer bei gleichvielen Assists 13 Treffer mehr erzielte. Hosiner kann ob solcher Werte nicht minder wertvoll für die Austria sein wie Liendl für den WAC. Doch der Vorarlberger hätte es sich auch verdient, keine Frage.



  • 8 – Dass die Kärntner speziell bei ruhenden Bällen für große Gefahr sorgen, unterstreicht die Tatsache, dass kein anderes Team häufiger nach einem Freistoß jubeln durfte, als der WAC. Acht Mal mussten die gegnerischen Goalies den Ball aus dem Tor holen.
  • 60 – Welche Mannschaft köpft am häufigsten auf das gegnerische Tor? Richtig, es ist der Wolfsberger AC. Und bei 60 Versuchen landete die Kugel auch neun Mal im Netz.
  • 69 – Kein anderer Spieler in der Bundesliga bereitet so viele Torschüsse vor wie Michael Liendl. 69 Mal bediente der Spielmacher seine Kameraden – 33 Mal per Pass, 4 Mal per Flanke und 32 Mal nach einer Standardsituation.
  • 70 – Manuel Kerhe beackert den rechten Flügel der Wölfe und schlägt Flanken wie kein zweiter in der Liga. 70 Mal brachte der 25-Jahrige den Ball in die Mitte. Das ergibt einen Schnitt von fünf pro Partie. Ein Tor enstand dadurch jedoch noch nicht.
  • 312 – So oft wurden Jacobo und Co. per Foul gestoppt. Damit musste die Bjelica-Truppe die wenigsten Fouls aller zehn  Bundesliga-Klubs einstecken.

DAS LAOLA1-FAZIT:

Die „Wölfe“ reihen sich nahtlos in die zuletzt stark spielenden Aufsteiger ein. Nicht umsonst wurde Rapid sowohl daheim, als auch auswärts ohne Gegentor besiegt. Mit Trainer Nenad Bjelica hat man einen leidenschaftlichen Fachmann als Trainer, mit Liendl, Jacobo und Falk ein kleines magisches Dreieck. Nimmt die Mannschaft aus dem Lavanttal die Euphorie aus dem Herbst mit, wird man den Platz im Mittelfeld halten. Insgeheim wird Rang fünf anvisiert und vom Einzug ins Cupfinale geträumt. Doch bei allem Optimismus muss man auch etwas nach unten schauen. Zu sicher dürfen sich Sollbauer und Co. nicht sein, beträgt der Vorsprung auf das Tabellenende doch nur fünf Punkte. Und im Fußball kann es schnell gehen. Läuft alles nach Plan, wird man mit dem Abstieg aber nichts zu tun haben. Dafür sprechen nicht nur die Leistungen am Platz, sondern auch die Geschichtsbücher – zuletzt musste Vorwärts Steyr in der Saison 1998/1999 nach dem Aufstieg gleich wieder absteigen.


Martin Wechtl