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Winter-Check: FK Austria Wien

Winter-Check: FK Austria Wien

Es war der Herbst der Wiener Austria.

Die Violetten legten eine sensationelle erste Saisonhälfte hin und kürten sich zum Herbstmeister und Winterkönig.

Das war nicht zuletzt der Verdienst von Peter Stöger. Der Wiener übernahm im Sommer das Trainer-Zepter von Ivo Vastic, baute eine am Boden liegende Truppe wieder auf und fuhr in 20 Spielen 15 Siege bei lediglich zwei Niederlagen ein.

Der Abgang von Leistungsträger Georg Margreitter konnte problemlos kompensiert werden und Neuzugang Philipp Hosiner avancierte im Trikot der Veilchen zum Goalgetter Nummer eins der Bundesliga.

Am Verteilerkreis herrscht schon Meister-Stimmung. Noch ist aber das Frühjahr zu spielen.

LAOLA1 hat die große Frühjahrsvorschau für den FK Austria Wien:



UNTER DRUCK:

Marko Stankovic: Der Steirer hat den Anspruch, Stammspieler zu sein. Im Herbst durfte er allerdings nur acht Mal in der Startelf auflaufen. Und der Konkurrenzkampf im Mittelfeld ist nicht kleiner geworden, steht doch auf den Flügelpositionen zusätzlich Nacer Barazite zur Verfügung. Der 26-Jährige muss im Frühjahr noch ein wenig zulegen und in der Offensive effizienter werden, um Trainer Peter Stöger davon zu überzeugen, ihm mehr Einsatzzeit zu geben.

Roman Kienast: Der Blondschopf stand im Herbst im Schatten von Philipp Hosiner und kam - abgesehen von drei Spielen in der Startelf - lediglich zu Joker-Einsätzen. Mit Nacer Barazite ist nun ernsthaftere Konkurrenz als Roland Linz da. In der Vorbereitung wurde eine Variante mit zwei Stürmern angedacht. Wenn Stöger diese tatsächlich praktiziert, muss der 28-Jährige überzeugen, sonst wird sich die Einsatzzeit auch im Frühjahr in überschaubaren Grenzen halten.

SCHLÜSSELSPIELER:

Philipp Hosiner: 16 Tore in 14 Spielen! Noch Fragen? Der August-Einkauf hat sich bei der Austria perfekt eingefügt und passt zur den Violetten wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Doch das Frühjahr wird kein leichtes. Der 23-Jährige muss nun seine grandiosen Leistungen aus dem Herbst bestätigen und darf sich auch nicht verrückt machen lassen, wenn er vielleicht mal drei Spiele in Folge nicht treffen sollte. Das ist ihm in dieser Saison übrigens noch nicht passiert.


James Holland: Die Bedeutung des Australiers für die Stabilität des violetten Spiels ist immens. Seine Kampfkraft und enorme Passsicherheit machen ihn zum wichtigen Bindeglied zwischen Defensive und Offensive. Zudem ist die Rolle des stets gut gelaunten 23-Jährigen nicht zu unterschätzen, wenn es um das Klima innerhalb der Mannschaft geht. Im Laufe des Frühjahrs werden wohl einige Anfragen von Klubs aus dem Ausland in der FAK-Geschäftsstelle eintrudeln.

Mit Marin Leovac und Remo Mally laufen die Verträge von lediglich zwei (Ergänzungs-)Spielern aus. Sonst sind noch einige Verlängerungs-Optionen zu ziehen. Und natürlich die Kaufoption auf Nacer Barazite, sollte dieser an seine früheren Leistungen in Österreich anschließen können. Spannender wird es für die AG-Vorstände Markus Kraetschmer und Thomas Parits wenn die ersten ernsthaften Angebote für Leistungsträger eintrudeln. Da gilt es - aber das hat bisher ja immer gut geklappt - im Vorfeld schon mit möglichen Ersatzleuten einig zu werden. Abzuwarten bleibt auch, wie der harte Kern der Fans auf die neu ausgesprochenen Hausverbote reagieren wird. Da sind nämlich noch einige Wogen zu glätten.

Das sagen unsere Facebook-User: Wir haben unsere Facebook-User befragt, welche Platzierung Austria in der Endtabelle erreicht. Geht es nach ihnen, dann glauben knapp die Hälfte an einen violetten Titelgewinn.

Zugänge Abgänge
Nacer Barazite (AS Monaco/leihweise) Roland Linz (Muang Thong United)
Valentin Grubeck (Akademie Linz) Martin Harrer (Grödig/leihweise)

Ein violetter Stammspieler um vergleichsweise wenig Geld gesucht? Manuel Ortlechner wäre schon um 10,29 Millionen zu haben. Das ist zwar nicht übermäßig billig, aber dennoch eine gute Investition. Denn der Verteidiger spielt jede Runde und sollte die Austria auch weiterhin so oft gewinnen, gibt es Runde für Runde auch eine nette Prämie.

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DIE AUSTRIA WIRD MEISTER

PRO - Ein Kommentar von Martin Wechtl

Klar, der Druck ist gestiegen. Die Austria ist kein Geheimfavorit mehr, sondern der große Gejagte. Doch spielt es sich vorne weg nicht einfacher, als immer nachlaufen zu müssen? Ich denke schon. Deswegen bin ich davon überzeugt, dass die Mannschaft von Trainer Peter Stöger Ende Mai den 24. Meistertitel der Vereinsgeschichte in Empfang nehmen wird. Das größte Argument für ein violettes Happy End sind die sieben Punkte Vorsprung. Noch nie hat ein Spitzenreiter einen derartigen Polster in den letzten 16 Runden verspielt. Wieso sollte das der Austria nach diesem fulminanten Herbst passieren? Wer die Veilchen in dieser Saison öfter verfolgt hat, wird die unglaubliche Leidenschaft innerhalb des Klubs mitbekommen haben. Hier ist eine homogene Truppe am Werk. Eine eingespielte Elf, die den Willen und den Glauben besitzt, etwas Großes zu erreichen. Und das wird sie auch…


CONTRA - Ein Kommentar von Alexander Karper

Puh, natürlich spricht viel für die Austria keine Frage. Sieben Punkte Vorsprung auf Salzburg und zehn auf Rapid sind schon eine ganze Menge. Aber: Wer hätte denn nicht gerne, dass es bis zum Schluss spannend bleibt? Eine interessante Frage bleibt, wie es bei der von Peter Stöger top durch den Herbst geleiteten Truppe weitergeht, wenn nicht alles nach Wunsch läuft. In der Hinrunde blieben die Veilchen von Verletzungspech verschont. Bestimmte Leistungsträger könnten nicht adäquat ersetzt werden. Bei zwei Saisonniederlagen musste man sich nie wirklich unter Druck beweisen. Erst in schwierigen Phasen wird sich weisen, ob die Austria schon reif für den Titel ist. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie einen Vorsprung aus der Hand gibt. In der Saison 2007/08 hatte der FAK nach 15 Runden fünf Punkte Vorsprung auf den späteren Meister Rapid. Am Ende betrug der Rückstand elf (!) Punkte. Führt die Austria die Saison aber so souverän zu Ende, wie sie bisher verlaufen ist, kann man den Favoritnern nur Respekt zollen.


  • 12 - Ein Dutzend ihrer Tore haben die Violetten mit dem Kopf erzielt - das ist der Top-Wert in der Bundesliga. Im Durchschnitt brauchten die Austrianer nur 3,9 Versuche, um die Kugel mit dem Kopf ins Tor zu befördern. Insgesamt haben schon sieben Veilchen mindestens ein Kopfballtor erzielt. Der erfolgreichste ist Alexander Gorgon mit drei.
  • 19 - Ein Stürmer, der gegen die Austria ins Abseits läuft, muss sich schon sehr ungeschickt anstellen. Nur 19 Mal hat die Abseitsfalle des Tabellenführers zugeschnappt - das ist durchschnittlich nicht einmal eine Abseitsstellung pro Partie.
  • 25 - Vorsicht vor dem Finish der Favoritner! Unglaubliche 25 Tore hat die Austria in der letzten halben Stunde der Spiele erzielt. So viele Tore haben weder Wiener Neustadt, noch der FC Wacker oder der SV Mattersburg insgesamt erzielt.
  • 17 - Peter Stöger hat nicht nur einmal in dieser Saison ein goldenes Händchen bewiesen. Eingewechselte Spieler weisen nicht weniger als 17 Tor-Beteiligungen auf - sieben Mal haben die Joker des FAK-Coaches getroffen, zehn Mal haben sie ein Tor vorbereitet.
  • 296 - Die Veilchen sind das fairste Team der Liga. Lediglich 296 Fouls wurden in den bisher 20 Spielen gegen die Austria gepfiffen. Die meisten vergehen hat auf Seiten des FAK übrigens James Holland mit 34 begangen.

DAS LAOLA1-FAZIT:

Nach diesem grandiosen Herbst ist der Druck auf die Austria freilich gestiegen. Von den Violetten wird nicht weniger als der Meistertitel erwartet, alles andere würde angesichts der sieben Punkte Vorsprung im Nachhinein als Enttäuschung dargestellt werden. Doch Trainer Peter Stöger, der sich bisher als ausgezeichneter Psychologe erwiesen hat, ist ohne weiteres zuzutrauen, die Mannschaft so einzustellen, dass sie mit der neuen Situation umgehen kann. Personell hat die Klubführung den Kader mit der Verpflichtung von Rückkehrer Nacer Barazite nicht nur verstärkt, sondern auch ein wichtiges Zeichen gesetzt. Interessant wird zu sehen sein, ob sich nicht so mancher Spieler von den sicher kommenden Angeboten ausländischer Klubs ablenken und den Kopf verdrehen lässt. Fakt ist allerdings, der FAK kann sich in diesem Frühjahr auf dem Weg zum Titel nur noch selbst im Weg stehen.

 

Harald Prantl