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Pro & Contra: Wr. Neustadt - ein Verein ohne Zukunft

Pro & Contra: Wr. Neustadt - ein Verein ohne Zukunft

PRO

So sehr ich die Arbeit von Trainer Peter Stöger und dem gesamten Team in Wr. Neustadt auch schätze - auf Dauer wird sie nicht von Belangen sein. Dem Retorten-Klub, der 2008 mit der Lizenz von Schwanenstadt ins Profigeschäft gehievt wurde, fehlt es schlicht und einfach an der Basis. Zu vieles wirkt zusammengewürfelt, zu wenig ist natürlich gewachsen. Zwar hat man in Wr. Neustadt den Stronach-Abgang gut verkraftet und sich mittlerweile auf eigene Füße gestellt, für eine dauerhafte Etablierung in der Bundesliga wird das aber zu wenig sein. Auch das Zuschauer-Interesse zeigt deutlich, dass Profi-Fußball in Wr. Neustadt (41.000 Einwohner) kaum überlebensfähig ist: Im Schnitt kommen nur 3.438 Fans ins Neustädter Stadion - Schlusslicht Kapfenberg weist mit der halben Einwohnerzahl (22.000) fast den gleichen Wert (3.316) auf. Die Niederösterreicher haben dabei auch das Pech, dass sich im Ballungsraum Wien innerhalb von nur 70km vier Bundesliga-Vereine (Rapid, Austria, Admira, Mattersburg) befinden. Für Neustadt wird daher mittel- bzw. langfristig kein Platz mehr sein.

Kurt Vierthaler

CONTRA

Seit Jahrzehnten versucht Landeshauptmann Erwin Pröll, einen niederösterreichischen Klub langfristig in der Bundesliga zu etablieren. Mit der Admira und Wr. Neustadt spielen momentan sogar zwei Vereine aus dem größten Bundesland in der höchsten Spielklasse. Wirtschaftlich macht dies durchaus Sinn. Das Ballungsgebiet südlich von Wien liefert ein großes Fan-Potenzial. Wr. Neustadts aktueller Schnitt von 3.400 Zuschauern pro Spiel darf nicht unterschätzt werden. Da ist noch Luft nach oben. Schließlich zog der Verein erst vor vier Jahren in die elftgrößte Stadt Österreichs um. In dieser Zeit schufen die Verantwortlichen ein beachtliches Umfeld. Wr. Neustadt hat sich mittlerweile als solider Ausbildungsklub etabliert. Davon profitieren auch andere Klubs, wie die Transfers von Wolf (Sturm) oder Grünwald und Simkovic (Austria) beweisen. Um den Meistertitel werden die Blau-Weißen in naher Zukunft wohl nicht mitspielen. Das Zeug zum langfristig gestandenen Bundesliga-Klub ala Ried hat Wr. Neustadt aber allemal - sowohl aus sportlicher, als auch aus wirtschaftlicher Sicht.

Jakob Faber