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Wunschelf und Kaderbewertung SK Rapid Wien

Wunschelf und Kaderbewertung SK Rapid Wien


Als Winterkönig aufrüsten, um im Kampf um den Meistertitel auf Nummer sicher zu gehen? Das ist nicht der Stil des SK Rapid.

Anstatt tief in die Tasche zu greifen, schöpft Trainer Peter Schöttel weiterhin aus dem vorhandenen Spielermaterial.

Einzig und allein mit der Beförderung von Lukas Grozurek und Dominik Wydra setzte der 44-jährige Wiener ein Zeichen, dass auch der Sprung von den Amateuren zu den Profis gelingen kann.

"Beide machen sich bis jetzt sehr gut und bringen wieder neuen Reiz in diese Truppe", gesteht Schöttel.

Um den Kader nicht aus allen Nähten platzen zu lassen, gab man Hamdi Salihi (D.C. United) und Christoph Saurer (leihweise zu SC Wiener Neustadt) ab.

Am System wird vorerst nicht gerüttelt. "So wie wir das 4-3-2-1 gespielt haben, denke ich, dass es das beste für die Mannschaft ist."

LAOLA1 nimmt den Kader des SK Rapid Wien  genau unter die Lupe:

TOR:

Drei Torhüter, die alle in der Hinrunde zum Einsatz kamen - eine Seltenheit in der Bundesliga. Zudem ließ sich kaum einer viel zu Schulden kommen. Trotzdem steht die Nummer eins zum Rückrundenstart fest: Lukas Königshofer. Der 22-Jährige nützte die Gunst der Stunde und drängte sich mit starken Leistungen in den letzten vier Runden für weitere Aufgaben auf. "Im Moment hat Königshofer die Nase ein bisschen vorne", bestätigt Schöttel. Zum Leidwesen von Helge Payer. Der Routinier bekannte sich aber zu Rapid und nimmt den Kampf hinter dem Youngster an. Bleibt noch Jan Novota, der sich mit dem Welser um den Platz auf der Ersatzbank duelliert, denn einer muss auf die Tribüne. Wie schnell sich das Blatt wenden kann, hat aber bereits der Herbst bewiesen.

LAOLA1-Bewertung: Königshofer hat seit seinem Debüt einen sicheren Eindruck hinterlassen und steht für den jungen Weg in Grün-Weiß. Wer einen Payer und einen Novota in der Hinterhand hat, braucht sich im Tor keine Sorgen machen.

ABWEHR:

Trainer Peter Schöttel stellte im Herbst in der Abwehr um - mit Erfolg. Demnach baut Rapid auch im Frühjahr in der Innenverteidigung auf die antrittsschnellste Variante mit Mario Sonnleitner und Harald Pichler. Auf der rechten Seite genießt Michael Schimpelsberger nach einer starken Hinrunde das Vertrauen. Hinter ihm lauert Christian Thonhofer auf seine Chance - wenn nicht in der Abwehr, dann im Mittelfeld. Auf links hat der oft kritisierte Markus Katzer alle Kritiker Lügen gestraft und erfolgreich seinen Beitrag zur Winterkrone geleistet. Durch die Rückkehr von Thomas Schrammel ins Mannschaftstraining entsteht ein Zweikampf, allerdings soll der Ex-Rieder erst in rund einem Monat matchfit sein. In der Zentrale ist mit Ragnvald Soma und Jürgen Patocka noch verlässliches Spielermaterial vorhanden. Gegen weniger dynamische Gegner sind sie mehr als eine Überlegung wert.

LAOLA1-Bewertung: Rapid hat sich mit den zweitwenigsten Gegentoren (19) in der Abwehr gemausert. Die Viererkette steht ihren Mann, zusätzlich ist jede Position doppelt und qualitativ gut besetzt. Von der oft kritisierten Abwehr ist längst keine Spur mehr.

MITTELFELD:

Das Mittelfeld ist und bleibt Rapids Prunkstück. Die Möglichkeiten sind enorm, trotzdem hat Trainer Peter Schöttel ganz exakte Vorstellungen. Zentral defensiv sind der "starke" Markus Heikkinen und der "spielerisch gute" Thomas Prager gesetzt. Auf den Außenbahnen haben sich die "zwei robusten, schnellen" Christopher Trimmel und Christopher Drazan im Herbst ins Rampenlicht gespielt. Als zentraler Offensivspieler hinter der Solospitze ist Steffen Hofmann unumstritten und genießt alle Freiheiten. Alternativen gibt es einige. Defensiv ist Stefan Kulovits immer zur Stelle, wenn Not am Mann ist. Boris Prokopic bekommt eine neue Chance und kann sowohl zentral, als auch auf der Flanke eingesetzt werden. Auch Guido Burgstaller und Deni Alar können, wenn sie nicht an vorderster Front eingesetzt werden, auf die Seite ausweichen. Abgerundet wird das Aufgebot im Mittelfeld durch Dominik Wydra, der so wie Lukas Grozurek von den Amateuren aufgestiegen ist. Während Wydra der klassische "8er" als möglicher Prager-Ersatz ist, fühlt sich Grozurek als Stürmer am wohlsten, ist aber auch dahinter einsetzbar.

LAOLA1-Bewertung: Vor allem das Mittelfeld hat in der Hinrunde bewiesen, wieviel Potenzial in den einzelnen Spielern steckt. Abzuwarten bleibt, ob Drazan und Trimmel weiter in dieser Form auftreten und ob Hofmann noch mehr das Ruder an sich reißen kann. Breit und qualitativ gut ist man allemal aufgestellt.

STURM:

Durch Schöttels 4-2-3-1-System kommt nur mehr ein Stürmer zum Zug, zum Leidwesen der nominellen Angreifer. Mit Hamdi Salihi konnte ein Spieler in letzter Sekunde an den Mann gebracht worden, trotzdem stehen fünf Stürmer zur Verfügung. Da Guido Burgstaller am besten mit Hofmann harmoniert, steht er auch im Frühjahr in der Pole Position. Je nach Gegner und Spielstand sind aber auch Deni Alar und Atdhe Nuhiu gefragt und werden Burgstaller einen erbitterten Kampf um die heiß begehrte Position liefern. Rene Gartler hatte immer wieder mit Verletzungspech zu kämpfen, wird aber auch um seine Chance kämpfen. Von den Amateuren rückt Lukas Grozurek nach, der schon in den Testspielen seine Torgefahr unter Beweis stellen durfte und möglicherweise zu seinen ersten Einsätzen kommen wird.

LAOLA1-Bewertung: Rapids Stürmer können mehr, als sie im Herbst gezeigt haben. Davon sind Experten und Trainer Peter Schöttel überzeugt. Bis auf Gartler handelt es sich um ausschließlich junge Spieler, die langsam aber zeigen müssen, dass auch sie das Tor treffen können. Potenzial ist vorhanden.


Alexander Karper

Anmerkung: Wie schon im Frühjahr gibt es als Bewertungsgrundlage 1 bis 10 Bälle, wobei 10 das Maximum darstellt.