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"Es wäre ein Fehler, sich nach hinten zu orientieren"

Kontinuierliche Arbeit macht sich bezahlt.

Seit April 2010 kann Didi Kühbauer bei der Admira im Grunde ungestört seinen Beruf als Trainer ausüben. Skandale oder gröbere Nebengeräusche gibt es in Maria Enzersdorf nicht.

Der mittlerweile 40-Jährige konzentriert sich auf das Wesentliche und versucht, seine Mannschaft Woche für Woche weiterzuentwickeln.

Dass der 55-fache ÖFB-Teamspieler mit dieser Strategie gut fährt, beweisen die bisherigen Leistungen.

Mit 28 Punkten liegen die Admiraner am fünften Tabellenplatz – nur vier Zähler hinter Spitzenreiter Rapid.

Eine hoffnungsvolle Ausgangssituation für das Frühjahr.

LAOLA1 nimmt für die Bundesliga-Vorschau den FC Trenkwalder Admira unter die Lupe:

AUSGANGSLAGE

Von wegen "Graue Maus". Lange Zeit musste sich die Admira mit diesem Spitznamen herumschlagen, doch nach diesem Herbst kann davon keine Rede mehr sein. Der Aufsteiger war lange das Überraschungsteam der Liga und führte sogar die Tabelle von der zehnten bis zur 16. Runde an. 13 Spieltage blieben Jezek und Co. gar ungeschlagen. Gegen Ende kam jedoch ein kleiner Einbruch. Diesen führt Kapitän Christopher Dibon auf die lange Erste-Liga-Saison zurück. "Es war für uns alle ein anstrengendes Jahr - auch mental. Das hat man am Schluss schon gemerkt. In ein paar Spielen waren wir einfach nicht frei im Kopf." Grundsätzlich blickt der 21-Jährige aber zufrieden auf den Herbst zurück: "Wir können mit der Hinrunde mehr als zufrieden sein. Wir waren zu Beginn vor allem im Umschalten von der Defensive auf die Offensive sehr stark - und vor dem Tor eiskalt."


PERSONAL

Die ganz großen Veränderungen sind in der Winterpause ausgeblieben. Dennoch ist einiges passiert. Froylan Ledezma hat den Verein bereits im Dezember 2011 aus persönlichen Gründen verlassen. Dafür sicherten sich die Südstädter die Dienste von Bernhard Fucik, der zuletzt für Regionalligist Sollenau auf Torjagd ging. Der Abgang von Torwart Hans-Peter Berger, der zum Red-Bull-Konzern wechselte, könnte jedoch schmerzen, denn ein adäquater Ersatz wurde nicht gefunden. Mit Neuzugang Lukas Thürauer, der von St. Pölten verpflichtet wurde, vergrößern sich die Alternativen im Mittelfeld. Der 24-Jährige hat ehrgeizige Ziele: "Der Konkurrenzkampf ist natürlich groß. Es gibt sehr gute Spieler auf meiner Position. Ich bin aber von meinen Stärken überzeugt und hoffe, dass ich auf meine Einsatz-Zeiten kommen werde."


AUSBLICK

Setzt sich der Erfolgslauf auch im Frühjahr fort oder folgt der Absturz? Mit nur vier Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze ist einiges möglich. Viel wird von den ersten Spielen abhängen. Die Auslosung meint es jedenfalls gut. Mit Kapfenberg (heim), Wacker Innsbruck (auswärts), Mattersburg (heim) und Wr. Neustadt (heim) steht man zu Beginn vor lösbaren Aufgaben. Druck machen sich die Niederösterreicher allerdings keinen. "Wir schauen von Spiel zu Spiel, wollen gute Leistungen bringen und einen schönen Fußball zeigen. Wenn wir ähnlich auftreten, wie im Herbst, wird uns das auch gelingen", so Dibon, der seine persönlich Zielsetzung nach oben korrigiert: "Am Anfang war nur vom Klassenerhalt die Rede. Dieses Thema dürfte erledigt sein. Ich schaue jedenfalls nur nach vorne. Wenn wir uns jetzt nach hinten orientieren, machen wir einen gewaltigen Fehler. Wir stehen gut da und wollen dort so lange wie möglich mitmischen. Wenn am Schluss der fünfte Platz herausspringt, wäre jeder zufrieden."

SPIELER IM BLICKPUNKT

Christopher Dibon wird schon lange eine erfolgreiche Zukunft prophezeit. Seine starke Performance im Herbst unterstreicht diese Behauptung. Der 21-Jährige gilt trotz seines Alters als absoluter Abwehrchef. An Erfahrung mangelt es dem Innenverteidiger auch nicht. Mit über 100 Erste-Liga-Spielen in den Knochen war es an der Zeit, dass er sein Können auch in Österreichs höchster Spielklasse unter Beweis stellen kann. Da sein Vertrag im Sommer ausläuft, ist ein Abgang wohl unumgänglich. Interessenten gibt es genug. Salzburg, Austria und Rapid haben ihre Fühler bereits ausgestreckt. "Wie es im Sommer weitergeht, wird sich zeigen. Es hat schon Gespräche mit anderen Klubs gegeben. Es ist aber auch ein Verbleib vorstellbar. Ich höre mir alles gerne an und werde danach eine Entscheidung fällen. Momentan habe ich aber keinen Stress", verrät Dibon.

STATISTIK-SCHMANKERL

Kopfball-Ungeheuer sucht man im Kader der Niederösterreicher vergebens. Kein Wunder, pendelt sich doch die durchschnittliche Größe der einzelnen Akteure bei 1,80m ein. Und daher ist es auch keine Überraschung, dass die Admira in der Statistik der gewonnen Kopfballduelle den letzten Platz einnimmt – sowohl in der Offensive, als auch in der Defensive. Während die Offensiv-Abteilung eine Quote von 52,4% aufweisen kann, sieht es in der Abwehr mit 33,8% noch schlechter aus. "Wir können und wollen uns in jedem Bereich verbessern. Dazu gehört natürlich auch unser Kopfball-Spiel", gesteht Abwehrchef Dibon.

Martin Wechtl