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Saisonvorschau 2015: RB Salzburg

Saisonvorschau 2015: RB Salzburg

Jetzt ist schon wieder was passiert.

Nach dem erfolgreich verteidigten Double haben sich die Wege von Red Bull Salzburg und ihres Trainers Adi Hütter nach nur einer Saison getrennt.

"Ich sehe mich in Zukunft nicht als Ausbildungs-Trainer", sagte der Vorarlberger bei seiner Abschieds-Pressekonferenz.

Nicht wenige vermuten, dass die Trennung nicht ganz so einvernehmlich war, wie sie damals proklamiert wurde. Nun schwingt also ein neuer Mann das Zepter.

Mit Peter Zeidler wurde erstmals ein Trainer intern zum Cheftrainer der Kampfmannschaft befördert. Der Deutsche trainierte in den vergangenen drei Jahren überaus erfolgreich das Farmteam des FC Liefering.

Auch am Spielersektor erfolgte ein personeller Umbruch, der andere Teams hoffen lässt, die Phalanx der "Bullen" in der Bundsliga durchbrechen zu können.

In punkto Champions-League-Qualifikation werden indes leisere Töne angeschlagen. Die Ausgangslage ist in jedem Fall eine spannende.

Der FC Red Bull Salzburg in der LAOLA1-Saisonvorschau:

Ein Blick auf die Liste der Zu- und Abgänge macht einiges klar.

Einige Stammspieler haben den in Salzburg oft zitierten nächsten Schritt gemacht, etwa Stefan Ilsanker oder Peter Gulacsi zu Schwestern-Klub RB Leipzig sowie Andre Ramalho zu Bayer Leverkusen.

Marcel Sabitzer, der im Frühjahr leistungstechnisch regelrecht explodierte, wurde von Ralf Rangnick nach seinem Leihjahr zurück nach Leipzig beordert.

Dafür holte Salzburg allerdings auch neue Spieler.

Mit Reinhold Yabo gelang ein Coup, Omer Damari soll den Abgang von Sabitzer vergessen machen und Paulo Miranda an der Seite von Martin Hinteregger für defensive Stabilität sorgen.

Innerhalb der Bundesliga wurden die Leistungsträger Cican Stankovic (Grödig) und Stefan Lainer (Ried) verpflichtet.

Und natürlich kamen wie üblich hochtalentierte Spieler, wie der 16-jährige Dayot Upamecano oder der 17-jährige Dimitri Oberlin, dazu.

Etwa im Fall von Upamecano konnten sich die "Bullen" dabei gegen Top-Klubs wie Bayern München, Arsenal oder Manchester United durchsetzen.

An der Spielphilosophie wird sich nichts ändern, die weitere Umsetzung wurde mit Peter Zeidler gesichert. Im gelernten 4-2-2-2, oder vielleicht ob der zentralen Mittelfeld-Riege im 4-3-3, soll weiter dem Power-Fußball gefröhnt werden.

"Ich will einfach, dass man sieht, die Mannschaft hält zusammen, hat einen klaren Plan und macht gemeinsam etwas mit und gegen den Ball. Sie soll als Einheit auftreten", weiß der Coach im LAOLA1-Interview, was er will.

TOR:

Die Nummer eins der vergangenen beiden Jahre, Peter Gulacsi, ist nach Leipzig gewechselt. Dafür wurde der als "Bester Torhüter der Saison 2014/15" ausgezeichnete Cican Stankovic (22) von Grödig bis 2020 verpflichtet. Der Vertrag des deutschen Routiniers Alexander Walke (32) wurde um zwei Jahre verlängert sowie das brasilianische Talent Airton (21) unter Vertrag genommen.

LAOLA1-Bewertung: Sowohl Stankovic als auch Walke wären bei jedem anderen Bundesliga-Klub die klare Nummer eins, hier matchen sich die beiden um einen Platz. Wobei der an Stankovic gehen wird, gehört ihm doch die Zukunft. Die A-Team-Einberufung ist eine Frage der Zeit. Airton wird sich in Salzburg gedulden müssen.

ABWEHR:

Hier sticht einer heraus: Martin Hinteregger. Der ÖFB-Teamspieler war vergangene Saison der Fels in der Salzburger Brandung und hat als einziger seinen Platz wirklich fix. Neben ihm darf sich Neuzugang Paulo Miranda beweisen. Druck wird von Duje Caleta-Car, Asger Sörensen, aber auch vom jungen, hochtalentierten Dayot Upamecano (16) aufgebaut. Auf den Außenbahnen wird es spannende Duelle geben, matchen sich doch Andreas Ulmer und Benno Schmitz links sowie der rekonvaleszente Christian Schwegler und Neuzugang Stefan Lainer rechts. Schmitz hat den Vorteil, beide Seiten beackern zu können.

LAOLA1-Bewertung: Die Defensive ließ vergangene Saison die drittwenigsten Tore der Liga zu - zu viele. Nun sind mitunter neue Spieler da, die gleich ran und sich aber auch an diese Art von Verteidigung erst gewöhnen müssen. Von Eingespieltheit kann deswegen noch keine Rede sein. Freilich ist die Qualität absolut vorhanden, aber es ist nicht auszuschließen, dass zu Beginn der Saison die Gegentor-Quote noch zu hoch sein wird. Die Vorbereitung zeigte dies mitunter.

MITTELFELD:

Wo fangen wir an? Im zentralen Mittelfeld. Mit Christoph Leitgeb, Naby Keita, Konrad Laimer und Neuzugang Reinhold Yabo streiten sich vier Salzburger um zwei Plätze in einem 4-4-2-System. Valon Berisha und David Atanga können hier ebenfalls spielen. An den Außenpositionen geht es nicht minder umkämpft zu. Rechts hat Valentino Lazaro den Anspruch, Stammspieler zu sein. Streitig machen wollen ihm dies unter anderem die schnellen Yordy Reyna, Felipe Pires oder Neuzugang Masaya Okugawa, der aber Zeit (bei Liefering) brauchen wird. Rückkehrer Havard Nielsen, nominell Stürmer, kann diesen Job wie im Cup gesehen ebenfalls ausüben. Auf der linken Seite sind die heißesten Kandidaten Berisha und Takumi Minamino. Atanga hat gegen Leverkusen aufgezeigt und ist wie so viele ein Versprechen für die Zukunft.

LAOLA1-Bewertung: Das zentrale Mittelfeld ist zweifelsohne aller erste Sahne, das ist auf den Außenpositionen (noch) nicht der Fall. Da haben einige noch Luft nach oben oder müssen sich überhaupt beweisen. Spannend wird der Konkurrenzkampf in der Zentrale: Naby Keita hat ob des Frühjahrs einen Fixplatz, Christoph Leitgeb, der im Top-Zustand die Rolle des Achters toll interpretiert, aber immer wieder mit Verletzungsproblemen kämpft, hat die Nase (noch) vor Reinhold Yabo, der sich mit der Philosophie erst einmal auseindersetzen muss. Und mit Konrad Laimer gibt es einen weiteren Hoffnungsträger. Hier wird sicher rotiert und es würde nicht weiter verwundern, wenn auf ein 4-3-3 umgestellt werden würde, um mehr dieser herausragenden Kicker spielen lassen zu können.

ANGRIFF:

Mit Jonatan Soriano steht einer der besten Spieler, die jemals in dieser Liga gespielt haben, weiterhin in den Reihen der Salzburger. Doch wer spielt an der Seite des zweifachen Torschützenkönigs? Da ist die Konkurrenz groß. Zur Auswahl stehen Marco Djuricin, Omer Damari, die Rückkehrer Havard Nielsen und Yordy Reyna sowie Smail Prevljak. Dimitri Oberlin dürfte zunächst in Liefering stürmen, doch der bullige 17-Jährige hat in der Vorbereitung seine Duftnote gesetzt. 

LAOLA1-Bewertung: Soriano traf in den vergangenen drei Saisonen zumindest immer 26 Mal. Er alleine bürgt schon für Qualität auf höchster Stufe. Damari hat bei der Austria gezeigt, dass ihm die Liga liegt. Bei Djuricin ist die Frage, ob er sich nach dem Abgang von Sabitzer an der Seite Sorianos durchsetzen kann. In der Vorbereitung hatte das nicht immer den Anschein. Man darf gespannt sein, ob sich die Konkurrenz-Situation bis zum 31. August noch selbst reguliert.

ZUGÄNGE ABGÄNGE
Reinhold Yabo (KSC) Stefan Ilsanker (RB Leipzig)
Omer Damari (leihweise von Leipzig) Peter Gulacsi (RB Leipzig)
Paulo Miranda (Sao Paulo) Nils Quaschner (RB Leipzig)
Stefan Lainer (Ried) Marcel Sabitzer (zurück zu RB Leipzig)
Cican Stankovic (Grödig) Massimo Bruno (zurück zu RB Leipzig)
Smail Prevljak (Liefering) Fabian Bredlow (zurück zu RB Leipzig)
Dayot Upamecano (Valenciennes) Andre Ramalho (Leverkusen)
Dimitri Oberlin (FC Zürich) Isaac Vorsah (FC Liefering)
Masaya Okugawa (Kyoto Sanga) Peter Ankersen (leihweise zu Kopenhagen)
Havard Nielsen (zurück von Braunschweig)
Yordy Reyna (zurück von RB Leipzig)

TRAINER:

Peter Zeidler hat mit hervorragender Arbeit beim FC Liefering den Sprung intern zu Salzburg geschafft. Nun befindet sich der Deutsche im Rampenlicht und ist damit unter Dauerdruck. Der 52-Jährige muss sich im österreichischen Oberhaus und auf internationaler Bühne beweisen. Mit Oscar Garcia konnten sich die Verantwortlichen nicht einigen, so war Zeidler der logische Kandidat und erhielt einen Vertrag für zwei Jahre. Ihm kommt zu Gute, dass er den Verein in- und auswendig kennt.

LAOLA1-Bewertung: Zeidler hat bewiesen, dass er mit jungen Talenten sehr gut zusammenarbeiten sowie die Spielphilosophie höchst erfolgreich umsetzen kann. Nun steht der Deutsche eine Etage höher in der Auslage, doch dem routinierten Trainer, der fast 30 Jahre Erfahrung in diesem Bereich hat, ist absolut zuzutrauen, dass ihm diese Nummer nicht zu groß ist. Auch am Umgang mit den Routiniers sollte es dabei nicht scheitern. Zeidler bringt alles mit, um mit Salzburg erfolgreich Fußball spielen zu können. Aber, das muss er in Saison eins eben erst beweisen.


Anmerkung: Als Bewertungsgrundlage gibt es 1 bis 10 Bälle, wobei 10 das Maximum darstellt.

MANAGER-SCHNÄPPCHEN:

Benno Schmitz ist insofern ein Schnäppchen, als dass er mit 7,8 Millionen zu haben ist und ob der verletzungsanfälligen Andreas Ulmer und Christian Schwegler sicher zu seinen Einsätzen kommen wird. Nicht auszuschließen, dass er sich diese Saison auch auf Dauer durchsetzt und dann ist der Bayer sicher teurer als aktuell.

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FÜNF FRAGEN:

Ist Salzburg wirklich schwächer geworden?

Jein. Natürlich haben die "Bullen" per se an Qualität verloren, wenn vier Stammspieler (Gulacsi, Ilsanker, Ramalho, Sabitzer) den Klub verlassen haben. Auf der anderen Seite haben die Salzburger aber auch Qualität dazugeholt. Die wird sich aber erst in einiger Zeit in den gewünschten Leistungen ausdrücken. Die Arbeit beginnt von Neuem und die Neuzugänge müssen so schnell wie möglich mit der Spielphilosophie vertraut gemacht werden. Gelingt das, wird die Kluft zwischen dem Meister und den Verfolgern schneller wieder größer als Letzteren lieb ist.

Ist Peter Zeidler die richtige Lösung?

Ja. Denn die Job-Description passte genau auf jene erfolgreiche Arbeit, die der Deutsche bei Liefering abgeliefert hat. Er weiß, was gefordert ist und hat auch das Zeug dazu, dies umzusetzen. Mit seiner Leidenschaft an der Seitenlinie wird der 52-Jährige diese Saison auch dem breiten Fußball-Publikum bekanntwerden, abseits gibt sich der Frankreich-Liebhaber als Diplomat. Sein Knowhow ist unbestritten. Die Routiniers im Team sind von seiner Arbeit überzeugt, die Jungen sowieso. Es wäre nicht weiter verwunderlich, würde ausgerechnet er es als erster Trainer schaffen, Salzburg in die Champions League zu führen.

War es das an Transfers für diesen Sommer?

Wohl kaum. Zum einen, weil immer wieder Namen junger Talente kursieren, die verpflichtet werden könnten. Zum anderen, weil Spieler vielleicht auch noch Adieu sagen werden. Bis zum 31. August warten noch elf Pflichtspiele, da wird sich der eine oder andere genau überlegen, ob er nicht wo anders öfter zum Zug kommt. Vor allem Leihvarianten sind hier nie auszuschließen. Zeidler weiß: "Wir kennen ja alle den modernen Profifußball. In den letzten Tagen vor Transferschluss kann immer etwas passieren."

Was können Christoph Freund und Jochen Sauer?

Sehr viel. Die Nachfolger von Ralf Rangnick kennen außerhalb der Welt von Red Bull noch wenige. Doch viel wird sich nach der Rangnick-Ära nicht ändern. Sie gehen den Weg konsquent weiter. Freund ist schon ewig beim Verein, kennt den österreichischen Fußball wie seine Westentasche und Sauer bringt das Knowhow aus Deutschland mit. Rangnick hat zwar in Leipzig alle Hände voll zu tun, aber seine Leute quer durch die Red-Bull-Teams eingesetzt. Ihm wird nichts entgehen, was in Salzburg passiert. Freund muss sich noch an die Öffentlichkeitsarbeit gewöhnen, ein Fall von learning by doing. 

Ist die Champions League wirklich nur ein Randthema?

Nein. Aber was sollen die "Bullen" sagen? Nach dem Drama von Malmö können die Salzburger nicht wie vergangene Saison den Einzug in die Gruppenphase als Ziel der Ziele proklamieren. Zumal auch die Stammspieler wie vergangene Saison dafür ncht gehalten wurden. So schägt man leisere Töne an und versucht es mit der klassischen Spiel-zu-Spiel-Philosophie. Dass es aber das große Ziel bleibt, steht außer Frage. Für die Spieler und den Klub ist es DIE Bühne. Plus: Auch die Youth League wäre mit den jungen Talenten für den Verein höchstinteressant.

DIE TIPPS DER LAOLA1-BUNDESLIGA-REDAKTION:

Hier findet ihr die Saison-Vorschauen der einzelnen Bundesliga-Klubs:

DAS LAOLA1-FAZIT:

Die Verfolger riechen ob des personellen Umbruchs ihre Chancen auf den Sturz des Meisters. Die wesentliche Frage wird sein: Wie schnell fügen sich die Neuzugänge ein? Geht es schnell, werden die Salzburger ihren dritten Titel en suite einfahren. Das, was sie bislang noch nicht in der Red-Bull-Ära geschafft haben. Sollte es länger dauern, könnte es bis zum Ende ein spannender Kampf werden. Die Qualität ist unbestritten und kein anderer Verein kann diese aufbieten. Doch eingespielter sind gewiss andere Teams. Aus Salzburger Sicht ist das Wichtigste, dass die Philosophie eine Kontinuität erlebt. Dafür ist die Bestellung von Peter Zeidler der beste Beweis. Früher wurde oft damit gebrochen, das ist nun nicht mehr der Fall. Auch wenn weiterhin Spieler kommen und gehen. Aber das ist der Lauf der Dinge. Und es ist kein Neuanfang per se. Nur der Beginn einer neuen Periode.


Bernhard Kastler

Redakteur Prognose Salzburg
Peter Rietzler 1.
Peter Altmann 1.
Harald Prantl 2.
Martin Wechtl 1.
Alexander Karper 1.
Bernhard Kastler 1.
Andreas Terler 1.
Matthias Nemetz 2.
Jakob Faber 1.