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Saisonvorschau: Red Bull Salzburg

Saisonvorschau: Red Bull Salzburg

Es wäre nicht Red Bull Salzburg, würde es nicht fast jeden Sommer einen radikalen Umbruch geben.

Dieses Mal soll es aber für längere Zeit der letzte sein.

Ralf Rangnick wurde als neuer starker Mann verpflichtet, seine Aufgabe ist es, die beiden Filialen in Salzburg und Leipzig auf Kurs zu bringen.

In der Mozartstadt heißt das konkret: Die Mannschaft drastisch verjüngen, den Spielstil attraktiver machen und erstmals in die Champions League einziehen.

LAOLA1 hat die große Saisonvorschau für den FC Red Bull Salzburg:



SHOOTINGSTAR:

Valentino Lazaro: Lazaro ist ein absolutes Ausnahmetalent, das den "Bullen" im Sommer beinahe abhanden gekommen wäre. Der 16-Jährige hatte ein unterschriftsreifes Angebot von Inter Mailand vorliegen, entschied sich dann aber für einen Verbleib in Salzburg. Von Rangnick und Schmidt erwartet sich der offensive Mittelfeldspieler nämlich viel, schließlich will das neue Führungsduo künftig vermehrt auf Talente setzen. Schon Schmidt-Vorgänger Moniz war von Lazaro derart begeistert, dass er ihn regelmäßig bei den Profis mittrainieren ließ. Beim letzten Spiel gegen die Admira stand der Youngster sogar erstmals im Kader. Es wäre nicht überraschend, würde er in dieser Saison sein Bundesliga-Debüt feiern.


UNTER DRUCK:

Jonathan Soriano: Der Spanier wechselte im Winter zu den "Bullen", wurde mit Vorschusslorbeeren regelrecht überschüttet und fast als Heilsbringer gefeiert. Von einem Barcelona-Spieler - auch, wenn er nur in der B-Mannschaft zum Einsatz kam - erwartet man sich eben viel. In Sorianos Fall zu viel. Der 26-Jährige vergab im Frühjahr zahlreiche Chancen, schoss nur drei Tore und blieb damit deutlich hinter den Erwartungen zurück. Nun steht der Torjäger in seiner ersten vollen Saison stark unter Druck. Er muss endlich beweisen, warum er im Winter noch als großer Heilsbringer gefeiert wurde.


STAR:

Jakob Jantscher: In seinem zweiten Jahr bei Salzburg ging dem Steirer der Knoten so richtig auf. Mit 14 Treffern holte er sich gemeinsam mit Teamkollege Maierhofer die Torschützenkrone, dazu gelangen ihm auch in der Europa League wichtige Tore. Nach dem Rauswurf von Leonardo und der Verletzung von Svento ist der 23-Jährige einer der wenigen "Bullen", die ein Spiel im Alleingang entscheiden können. Ob er aber tatsächlich noch über die Transferphase hinaus in Salzburg bleibt, ist fraglich. Angebote wird es bis Ende August sicher noch einige geben.


Bei Red Bull Salzburg ist es eigentlich schon Tradition, dass im Sommer ein Umbruch stattfindet. Fünf Trainer und ebenso viele sportliche Leiter durften sich seit Sommer 2005 in der Mozartstadt versuchen. Kontinuität vom leitenden Personal bis hin zu den Spielern war bislang nicht gegeben. Für die soll nun vor allem Ralf Rangnick sorgen. Der Deutsche ist der neue starke Mann bei Red Bull und soll die Filialen in Salzburg und Leipzig in eine glorreiche Zukunft führen. Dabei will er da wie dort den Kader radikal verjüngen, die Jugend verstärkt einbauen. Dem 54-Jährigen schwebt ein Modell a la Hoffenheim vor, wo die Startelf teilweise einen Altersschnitt von unter 23 Jahren hatte. Gleichzeitig hat der Konzern aber auch erstmals öffentlich die CL-Gruppenphase als großes Ziel ausgegeben. Heißt also: Verjüngen, einen neuen, offensiven Spielstil etablieren und in die "Königsklasse" einziehen. Für das neue Führungsduo ein fast unmöglich zu schaffender Spagat.

Das sagen unsere Facebook-User: Wir haben unsere Facebook-User befragt, welche Platzierung Salzburg in der kommenden Saison erreicht. Nur gut ein Drittel glaubt an die Titelverteidigung, 40 Prozent sehen die "Bullen" zwischen Rang zwei und vier.

DAS MANAGER-SCHNÄPPCHEN:

Georg Teigl: Der 21-Jährige hat eine passable Saison hinter sich. Unter Moniz kam der Flügelflitzer in der Liga 23 Mal zum Einsatz, erzielte dabei zwei Tore und bereitete drei vor. Aufgrund der Verletzung von Svento und dem ausgegebenen Ziel, künftig noch mehr auf die eigenen Talente zu bauen, ist Teigl im Bundesliga Manager mit 6,9 Millionen eine gute Investition.

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THESE: RANGNICK UND SCHMIDT FÜHREN RBS HEUER ENDLICH IN DIE UCL

PRO - Ein Kommentar von Kurt Vierthaler

Nach dem peinlichen Auftritt in Düdelingen jetzt von der Champions League zu träumen, ist natürlich etwas unpassend. Trotzdem kann heuer der große Wurf gelingen - auch dank der günstigen Auslosung. Die richtig dicken Brocken bleiben den "Bullen" - so sie sich gegen Düdelingen durchsetzen - erspart. Dinamo Zagreb, Cluj oder Partizan sollten als letzte Hürde machbar sein. Bis dahin hat sich die Mannschaft besser an das System Schmidt gewöhnt, sind vielleicht auch schon zwei, drei Neuverpflichtungen dabei. Natürlich ist die Zeit knapp, aber Salzburg muss und wird sich steigern. Auch 2009/10 begann die Saison fast mit einem Desaster (Stichwort Bohemians Dublin) und endete schließlich mit dem erstmaligen Einzug in die EL-Gruppenphase. Und dass die Stevens-Truppe diese sogar mit sechs Siegen in ebenso vielen Spielen dominierte, hielt Mitte Juli auch keiner für möglich.

CONTRA - Ein Kommentar von Bernhard Kastler

F91 Düdelingen 1. Red Bull Salzburg 0.



  • 14 - So viele Tore reichten Jakob Jantscher und Stefan Maierhofer, um sich gemeinsam zu den Torschützenkönigen zu küren. Der "Lange" sicherte sich zudem noch den Titel des besten Scorers (22). Es ist aber nicht das erste Mal, dass zwei Salzburger sich die Torjägerkanone teilen. 1994 lagen Heimo Pfeifenberger und Nikola Jurcevic am Ende ganz vorne - damals ebenfalls mit 14 Treffern.

  • 7 - Noch nie in der Ära Red Bull gab es eine derart lange Durststrecke wie im Herbst 2011. Sieben Spiele in Folge blieb die Moniz-Truppe ohne Sieg. Von Ende September bis Ende November. Dafür war die Serie im Frühjahr umso beeindruckender: Nach der 0:1-Pleite gegen Mattersburg Anfang März setzte es keine Niederlage mehr (17 Spiele ungeschlagen).
  • 2 - Zwei Titel bzw. das Double hat Salzburg noch nie geholt. Überhaupt war schon der Cup-Sieg eine Premiere - selbst die in den 1990er Jahren so erfolgreiche Austria hat den Pokal nie in die Mozartstadt geholt.

DAS LAOLA1-FAZIT:

Der radikale Umbruch wird Salzburg erneut viel Zeit kosten. Es dauert einfach, bis alle Mechanismen so greifen, wie sich das neue Führungsduo das vorstellt. Vor allem braucht es für die neue Philosophie neues Personal. Bis alle Faktoren halbwegs zusammenstimmen, könnte es in Sachen Champions League allerdings schon zu spät sein. Bereits das erste Spiel gegen Düdelingen hat gezeigt, wie schwierig dieses Unterfangen ist. Vielleicht ist es für die Entwicklung der Mannschaft auch gar nicht schlecht, wenn die kommende Saison europacupfrei bleibt. So fällt die Doppelbelastung weg und Schmidt hat mehr Zeit, der Mannschaft seine Vorstellungen einzuimpfen.

Kurt Vierthaler