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Saisonvorschau: FK Austria Wien

Saisonvorschau: FK Austria Wien

Die Austria will wieder begeistern.

Denn das hat sie in der vergangenen Saison keineswegs. Nach dem überraschenden Rauswurf von Karl Daxbacher lief alles schief: Die Veilchen spielten unattraktiv und erfolglos, Neo-Coach Ivo Vastic zeigte sich uneinsichtig, die Fans stiegen auf die Barrikaden, die Europa League wurde verpasst.

Doch das ist Vergangenheit. Mit Peter Stöger sitzt ein neuer Trainer auf der Bank. Sein Kader hat sich im Vergleich zu 2011/12 wenig verändert. Mit Florian Klein ist ein Stammspieler gegangen, mit Dare Vrsic ein großer Hoffnungsträger gekommen.

Das ausgegebene Ziel ist der zweite Platz, um in der Champions-League-Quali mitspielen zu dürfen.

LAOLA1 hat die große Saisonvorschau für den FK Austria Wien:



SHOOTINGSTAR:

Srdan Spiridonovic: In Wien-Favoriten nennen sie ihn "Speedy". Denn schnell ist er - egal, ob mit dem Ball oder ohne. Der 18-Jährige ist technisch überaus beschlagen, quirlig und hat zudem einen Torriecher. In der Offensive fühlt sich der Nachwuchs-Internationale, an dem Hertha BSC Interesse zeigte, am linken Flügel am wohlsten. Peter Stöger weiß die Qualitäten des Talents zu schätzen und wird Spiridonovic in der Bundesliga gewiss einige Chancen geben.


UNTER DRUCK:

Roland Linz: Es ist für einen Stürmer nie von Vorteil, wenn erst in zweiter Linie über seine Tore gesprochen wird. Der Steirer hat eine solche Saison hinter sich. "Defensiv zu schwach", sagte Daxbacher. "Zu wenig Einsatz im Training", fand Vastic. Doch der 30-Jährige erzielte immerhin ein Dutzend Tore in der Liga. Für einen Stammplatz reichte das aber keineswegs. Unter Neo-Coach Stöger will der Goalgetter beweisen, dass an vorderster Front immer noch kein Weg an ihm vorbei führt.


STAR:

Dare Vrsic: Bundesliga-Spiel hat der Slowene noch keines bestritten. Dennoch setzt die Austria riesige Hoffnungen in ihren Neuzugang. Er soll das kreative Element im Spiel nach vorne sein, Junuzovic und Barazite endlich vergessen machen. Trainer und Mitspieler sprechen nur in höchsten Tönen von den Qualitäten des 27-Jährigen. Nun muss er zeigen, dass er in Österreich so erfolgreich sein kann, wie in seiner Heimat Slowenien.



Die heterogene Anhängerschaft der Violetten hat in den vergangenen Jahren immer wieder für Aufregung gesorgt. Mal waren es Rechtsextreme, die die Tribüne missbrauchten, um ihre fragwürdigen Botschaften unters Volk zu bringen, mal Unzufriedene, die ihren Unmut über sportliche Misserfolge mittels versuchtem Platzsturm und einer Busblockade kundtaten. Die Klub-Führung ist diesbezüglich Kummer gewohnt und wird auch in dieser Saison alle Hände voll zu tun haben, um diverse Wogen zu glätten. Nicht minder unerfahren ist die Austria, wenn es um auslaufende Verträge von Leistungsträgern geht. Diesmal ist es Georg Margreitter, der im Sommer ablösefrei zu haben ist. Abermals gilt: Alles daran setzen, den Kontrakt vorzeitig zu verlängern oder Profit aus dieser Personalie schlagen. Zudem soll möglichst zeitnah noch eine starke Offensivkraft verpflichtet werden.

Das sagen unsere Facebook-User: Wir haben unsere Facebook-User befragt, welche Platzierung die Austria in der kommenden Saison erreicht. Fast die Hälfte glaubt an einen Rang zwischen zwei und vier, was eine Europacup-Teilnahme bedeuten würde. 22 Prozent trauen den Veilchen den Titel zu, fast ebenso viele den Abstieg - da dürfte aber bei manchen Anhängern des Stadtrivalen wohl der Wunsch Vater des Gedanken sein...

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MANAGER-SCHNÄPPCHEN

MANAGER-SCHNÄPPCHEN

Fabian Koch: Nach dem Abgang von Florian Klein ist bei den Veilchen kein Rechtsverteidiger gesetzt. Das ist die große Chance des Tirolers, der eine gute Vorbereitung gemacht hat. Spielte er in der Vorsaison noch gar keine Rolle, könnte er sich nun einen Stammplatz erkämpfen. Er ist die Investition von 4,1 Millionen sicher wert.

 

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THESE: ROLAND LINZ PASST NICHT MEHR ZUR AUSTRIA

PRO - Ein Kommentar von Peter Altmann

Wenn sich Mario Gomez während eines EM-Spiels sinnbildlich „wundliegt“, was macht dann eigentlich Roland Linz während eines Bundesliga-Spiels? Die Diskussion, wie aktiv ein Stoßstürmer am Spiel seiner Mannschaft teilnehmen muss, ist keine neue – Mehmet Scholl hat ihr mit seinem flotten Spruch gegen den DFB-Star lediglich neue Würze verliehen. Hierzulande entbrennt sie gerne bezüglich Marc Janko im Nationalteam und vor allem Roland Linz bei der Austria, wobei Letzterer seinen Aktionsradius vergleichsweise in besonders sparsamen Grenzen hält. Seine Zweikampfwerte sind katastrophal - sowohl in Boden- (37 Prozent gewonnen) als auch Kopfball-Duellen (26,9 Prozent) trug er letzte Saison die rote Austria-Laterne, von seinen oftmals lachhaft wenigen Ballkontakten ganz zu schweigen. Ja, über den Torriecher eines Roland Linz braucht man nicht zu streiten. Aber was ist mit den Partien, in denen er nicht trifft? Dann spielt die Austria quasi zu zehnt – ein Risiko, das offenkundig immer weniger Trainer eingehen, wie die vergangene Saison gezeigt hat.

CONTRA - Ein Kommentar von Martin Wechtl

Roland Linz polarisiert, keine Frage. Sein Auftreten, sein Spielstil, seine Kommentare. All diese Faktoren bieten genug Angriffspotenzial. Doch man kann zu ihm stehen wie man will, eines ist offensichtlich: Der 30-Jährige trifft wie kein anderer. Seit seiner Rückkehr im Jänner 2010 erzielte der Steirer in 79 Bundesligaspielen 39 Tore – ein Linz-Tor fällt also in der Regel in jeder zweiten Partie. Auch bei seinen Auslands-Stationen konnte der 39-fache Internationale überzeugen - ob in Portugal oder der Schweiz. Fakt ist: Linz steht für Tore. Oftmals kaum zu sehen, steht er im richtigen Moment goldrichtig. Auch das spricht für Qualität. Er mag einer aussterbenden Spielergattung angehören. Er mag nicht sonderlich viel für ein Spiel beitragen, aber er trifft eben ins Schwarze. Und das zählt, an dem werden Stürmer gemessen. Ich bin daher der Meinung, dass sich jeder Bundesliga-Klub glücklich schätzen würde, einen Spielertypen wie Linz in den eigenen Reihen zu haben.



  • 8 – Wenn die Austria eine Reise tut... ist sie ein netter Gast. Zumindest war das in der vergangenen Saison so, als sie acht Mal die Heimreise ohne Punkte im Gepäck antrat. So viele Niederlagen in der Fremde kassierte der FAK in den Saisonen 2009/10 und 2010/11 zusammen und seit vier Spielzeiten nicht mehr.
  • 10 – Das Wort Doppelbelastung kann vorerst aus dem Wortschatz gestrichen werden. Zehn Jahre in Folge ist der Rekord-Cupsieger zuletzt im Europacup angetreten, diesmal sehen die Veilchen internationale Spiele nur vor dem Fernseher.
  • 46,8 – Das war 2011/12 der Prozentsatz an gewonnenen Bodenzweikämpfen in der Offensive. In dieser Kategorie waren die Wiener absolute Liga-Spitze, in Sachen defensive Bodenzweikämpfe mussten sie sich mit 56,9 Prozent nur Ried geschlagen geben. Zudem stellte der FAK mit Georg Margreitter (70,1 Prozent) den besten Bodenzweikämpfer.
  • 555 – Die Austria war das fairste Team der Liga. Mit 555 Fouls haben Ortlechner und Co. die wenigsten begangen - auf Platz zwei rangiert Salzburg mit 584 Vergehen.

DAS LAOLA1-FAZIT:

Nach dem Pannenjahr, das darin gipfelte, dass die Austria erstmals seit elf Jahren nicht im Europacup vertreten ist, muss wieder Ruhe einkehren. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben. Mit Peter Stöger wurde ein unaufgeregter Trainer geholt, der in der Bundesliga bereits bewiesen hat, welch gute Arbeit er leisten kann. Zudem hat er eine positive FAK-Vergangenheit, was in manchen Fankreisen überaus wichtig ist. Mit Dare Vrsic wurde ein Hochkaräter, der die zuletzt fehlende Kreativität zurück ins Offensivspiel bringen wird, an Land gezogen. Die restlichen Transfers sind gute Zukunfts-Aktien. Man kann getrost davon ausgehen, dass sich die Veilchen nicht noch so einen Ausrutscher wie 2011/12 leisten werden, sondern ein ernsthaftes Wörtchen um den Titel mitreden werden. Damit es am Ende mit der Meisterschaft klappt, muss aber schon alles perfekt laufen, das internationale Geschäft wird aber erreicht.

Harald Prantl