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Pro & Contra: Sturm ist Meister des Understatements

Pro & Contra: Sturm ist Meister des Understatements

PRO

Eigentlich unglaublich, aber Sturm hat es vergangene Saison tatsächlich geschafft, sich zum Meister tiefzustapeln.

Sogar vor der letzten Runde machte Trainer Foda noch auf Understatement und schrieb selbst Salzburg, die ein 8. Weltwunder für die Titelverteidigung benötigt hätten, Meisterchancen zu.

Aber der Erfolg gibt den Grazern recht. Das Tiefstapeln machte sich wieder bezahlt. Schon 2010 war es eines der „Erfolgsgeheimnisse“ von Foda am Weg zum Cupsieg.

Spannend wird’s nun, was sich der deutsche Chefcoach für die kommende Saison einfallen lässt.

Understatement ist angesichts von Meistertitel und Cupsieg innerhalb eines Jahres jedenfalls nicht mehr angebracht.

Und damit fällt auch die ständige Außenseiter-Rolle weg, in die sich Sturm gerne drängt. Mir gefällt's, schließlich kann ich dieses ewige Kleinreden nicht mehr hören.

Ein gesundes Selbstvertrauen hat noch keinem geschadet.

Wie schrieb doch einst der irische Dramatiker und Politiker Richard Brinsley Sheridan in seinem Stück "Die Nebenbuhler": „Bescheidenheit ist eine Eigenschaft, die die Frauen an einem Liebhaber mehr loben als lieben.“

CONTRA

Sturm ist nicht Meister des Understatements, sondern Meister. Österreichischer Fußball-Meister.

Für den Erfolg ist jedes legale Mittel recht. Der FC Bayern versucht mit seiner großspurigen Art beispielsweise stets, Unruhe beim direkten Titelkonkurrenten zu erzeugen.

Sturm – oder konkret gesagt: Trainer Franco Foda – neigt eben dazu, den Ball flach zu halten und damit offenbar den einen oder anderen Kontrahenten einzulullen. Eine clevere Strategie, die im Vorjahr voll auf ging.

Letzte Saison hatte man Gefühl, dass die Grazer zu lange keiner ernsthaft am Zettel hatte. Manche realisierten Sturms Meistertitel wohl erst, als die „Blackies“ den Teller in Händen hielten.

Unterschätzt zu werden, ist grundsätzlich kein Nachteil. Aber der größte Vorteil an Fodas  Strategie:

Er hat mit jedem Wort Recht!

Denn solange Salzburg als Red-Bull-Werkself in der Liga ist und auch die beiden Wiener Vereine bessere finanzielle Voraussetzungen haben, nennt man seine Einschätzungen nicht Understatement, sondern Realismus.