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Wunschelf und Kaderbewertung SK Rapid Wien

Wunschelf und Kaderbewertung SK Rapid Wien


Der große Umbruch ist eingeläutet, nun gilt es diesen auch durchzuziehen.

Mit Trainer Peter Schöttel weht nach Jahren unter Peter Pacult ein neuer Wind. Auch die neuen Spieler versprühen große Motivation und passen gut ins Gefüge.

Es bleibt jedoch abzuwarten, ob sie die Lücken, die die Abgänge von Kavlak, Pehlivan, Kayhan, Eder, Dober und Vennegoor of Hesselink schließen können.

In der Vorbereitung probierte der neue grün-weiße Steuermann alle erdenklichen Varianten aus, der Konkurrenzkampf ist größer denn je zuvor.

"Es ist jetzt eigentlich eine Mannschaft da, mit der man durchaus auch Europacup spielen könnte", verweist Trainer Peter Schöttel gegenüber LAOLA1 auf die große Dichte im Kader.

Auf jeder Position wurde nachgerüstet, vor allem auf den Außenbahnen wurden mit Schrammel und Rückkehrer Thonhofer schnelle Leute geholt.

Trotzdem muss sich erst ein Kollektiv finden, das Potenzial bringt jeder einzelne Spieler mit. Schließlich soll der Umbruch nicht durch einen weiteren Umbruch fortgesetzt werden.

LAOLA1 nimmt den Kader des SK Rapid Wien genau unter die Lupe:

TOR:

Ein neuer Torhüter wurde angekündigt, bis dato hat sich aber noch nichts getan. In der engeren Auswahl stehen Kapfenbergs Raphael Wolf, der ehemalige Testspieler Jan Novota sowie ein, zwei weitere interessante Torhüter aus dem Ausland. Vorerst wurde Helge Payer kein Konkurrent um die Nummer eins an die Seite gestellt. So richtig zu Schulden kommen ließ sich der 31-jährige Welser, der erst im Frühjahr wieder seinen Stammplatz von seinem jetzigen Tormann-Trainer Raimund Hedl erbte, nichts. Mit 75 Prozent gehaltenen Torschüssen rangierte er vergangene Saison an der dritten Stelle. 45 von 60 Torschüssen auf sein Gehäuse konnte er entschärfen. Mit Lukas Königshofer lauert bereits seit längerer Zeit ein vielversprechender Keeper auf seine Chance, die Suche nach einem weiteren Torhüter drückt aber nicht gerade das Vertrauen in seine Person aus. Der 22-jährige ehemalige U21-Teamkeeper kündigte Payer bereits den Kampf um die Nummer eins an. Ob er diese Ankündigung auch in die Tat umsetzen kann, bleibt abzuwarten. Von den Amateuren drängen ebenfalls junge Keeper, wie der erst 17-jährige Martin Kraus, der bereits in der Vorsaison auf der Bank Platz nehmen durfte, nach.

LAOLA1-Bewertung: Mit Hedl erklärte ein erfahrener Keeper seinen Rückzug. Umso erstaunlicher ist es, dass er nun seinen früheren Konkurrenten im Tor trainiert. Payer besitzt die Klasse, wieder an alte Zeiten anzuschließen. Andererseits würde sich auch eine Investition in die Zukunft lohnen, wenn man schon jahrelang auf Königshofer als Backup baut. Eine Chance hätte er sich allemal verdient. Noch nicht auszumalen ist, wie es weitergeht, wenn ein weiterer Keeper kommt.

ABWEHR:

In der Abwehr war in der vergangenen Saison guter Rat teuer, demnach musste reagiert werden. Während man sich auf den Außenpositionen namhaft verstärkte, blieb in der Innenverteidigung bis auf eine Veränderung alles beim Alten. Ragnvald Soma und Mario Sonnleitner werden unter Trainer Peter Schöttel aller Voraussicht nach jedoch nicht die Zentrale bilden. An der Seite von "Sonni" wird viel mehr Neuzugang Harald Pichler von Wacker Innsbruck forciert. Der großgewachsene Blondschopf überzeugte in der Vorbereitung und avancierte zur Führungsfigur. Soma fiebert ebenso wie Jürgen Patocka, der sich weiterhin für einen Verbleib bei den Hütteldorfern entschied, schweren Zeiten entgegen. Hannes Eder und Andreas Dober mussten indes den Verein verlassen. Auf den Seiten wurde der Konkurrenzkampf vorangetrieben. Links liefern sich Nationalspieler Thomas Schrammel und Markus Katzer einen Kampf ums Leiberl, wobei ersterer aufgrund seiner Schnelligkeit wohl im Vorteil sein dürfte. Rechts duellieren sich Rückkehrer Christian Thonhofer und Michael Schimpelsberger. Ersterer hat den Vorteil, Schöttel aus seiner Zeit bei Wr. Neustadt zu kennen. "Schimpi" bewies hingegen bei Kurzeinsätzen, welches Potenzial in ihm steckt. Als Alternativen gelten wie schon in den vergangenen Jahren Stefan Kulovits (rechts) und Markus Heikkinen (zentral).

LAOLA1-Bewertung: Mit Schrammel und Thonhofer weht auf den Seiten neuer Wind. Vor allem ist mehr Drang nach vorne zu erwarten, da die Neuverpflichtungen eine gewisse Grundschnelligkeit mitbringen. Doch wo ist die angekündigte namhafte Verstärkung in der Innenverteidigung? Stattdessen baut man auf Altbewährtes, Eders Abgang soll mit Pichler abgefangen werden.

MITTELFELD:  

Mit Veli Kavlak und Yasin Pehlivan hat Rapid zwei wichtige Mittelfeldspieler verloren, trotzdem hat Trainer Peter Schöttel eine schlagkräftige Truppe zur Verfügung. Gesetzt ist wohl einzig und allein Kapitän Steffen Hofmann, der nach Verletzungspech wieder an alte Zeiten anschließen will. In einer Rauten-Formation würde er den offensiven Part in der Zentrale übernehmen, anders als unter Peter Pacult. Seine Rolle ist zudem weitaus defensiver ausgerichtet, was man bereits in den Testspielen beobachten konnte. Sollte allerdings Thomas Prager gemeinsam mit ihm auflaufen, kann er auch wie gewohnt auf rechs ausweichen. Um den defensiven Part ist ein heißer Konkurrenzkampf entbrannt. Neuzugang Prager könnte diesen übernehmen, laut Schöttel handelt es sich dabei allerdings um die "Hollywood-Variante". Mit ihm wird offensiver geplant, entweder zentral oder mit Hofmann abwechselnd auf rechts. Teamspieler Stefan Kulovits dürfte zum Leidwesen von Markus Heikkinen die Nase vorne haben und die Position des Solo-Sechsers übernehmen. Auch die Außenbahnen sind zumindest doppelt besetzt. Für die spielerische Variante ist Boris Prokopic links oder rechts von Vorteil, die schnellere Variante stellt Christopher Drazan dar. Mit Guido Burgstaller kam ein universell einsetzbarer Mann, der rechts oder links im Mittelfeld genauso agieren kann, wie an vorderster Front. Aufgrund seiner Verletzung wird er jedoch noch längere Zeit keine Rolle spielen. Christoph Saurer ist ebenfalls auf verschiedenen Positionen einsetzbar und wird sowohl links als auch rechts um sein Leiberl kämpfen.

LAOLA1-Bewertung: Im Mittelfeld sind tatsächlich viele Varianten möglich, je nachdem, ob sich Trainer Peter Schöttel für ein 4-4-2 oder ein 4-2-3-1 entscheidet. Spieler wie Prager und Burgstaller bereichern das Angebot, allerdings müssen sie erst ihren Platz im Team finden. Routiniers wie Heikkinen drohen hingegen schwere Zeiten, da der Konkurrenzkampf zunimmt. Durch mehr Kreativität soll auch Hofmann entlastet werden, damit nicht wieder alles am Kapitän hängenbleibt.

STURM:

Rapid ließ nicht locker und konnte im Angriff mit Deni Alar das wohl vielversprechendste Talent Österreichs verpflichten. Der ehemalige Kapfenberger muss aber erst beweisen, dass er dem Druck bei einem Großverein gewachsen ist. Kann er seine Leistung abrufen, sollte er im Angriff gesetzt sein. Ähnlich wie Hamdi Salihi, der trotz mehrerer Angebote, doch bei Rapid bleiben wird. Dem Albaner ist in der Vorsaison wieder der Knopf aufgegangen, 18 Tore zeugen davon. Die Konkurrenz ist groß. Denn auch Rene Gartler wird sich nicht mit einem Platz auf der Bank zufrieden geben. Der technisch versierte Angreifer meldet sich nach einigem Verletzungspech wieder fit. Atdhe Nuhiu wird seine Einsatzzeit bekommen, zum Stammspieler wird es vorerst aber noch nicht reichen. Christopher Trimmel, der auch im Mittelfeld einsetzbar ist, rundet das Angebot ab. Auch Neuzugang Guido Burgstaller wäre eine Alternative an vorderster Front. Der Vertrag mit Jan Vennegoor of Hesselink wurde aufgelost, nun dürfen sich die Jungen an der Seite von Salihi beweisen.

LAOLA1-Bewertung: 52 Tore der Vorsaison sind für Rapid-Verhältnisse eher bescheiden. Einzig und allein Salihi konnte zweistellig scoren, umso wichtiger ist sein Verbleib. Mit Alar hat man sich nun ähnlich wie im Vorjahr mit Nuhiu eines der heiß begehrtesten Talente im österreichischen Fußball geangelt. Das Potenzial ist vorhanden, verschiedene Varianten umsetzbar. Damit ist Rapid im Angriff sicherlich unausrechenbarer als in der vergangenen Spielzeit.


Alexander Karper

Anmerkung: Wie schon im Frühjahr gibt es als Bewertungsgrundlage 1 bis 10 Bälle, wobei 10 das Maximum darstellt.