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Wunschelf und Kaderbewertung FC Admira

Wunschelf und Kaderbewertung FC Admira

Der große Umbau blieb Trainer Didi Kühbauer nach dem Aufstieg erspart.

Stattdessen war in Sachen Kader Fein-Tuning angesagt.

Dabei wurde aber - trotz Millionärs-Präsident Richard Trenkwalder im Hintergrund - auf "teure Stücke" verzichtet.

Stattdessen bediente man sich in der Ersten Liga und darunter. "Ich bin von den Neuzugängen überzeugt und hoffe, dass sie uns gleich zum Start weiterhelfen", erklärt Kühbauer.

Am System wird sich nicht viel ändern. Die Offensive soll Trumpf sein, im Vergleich zur letzten Saison aber in einer etwas abgespeckten Form.

"Wir werden nicht den Fehler machen und blindlings in Konter laufen. Aber ich kann schon jetzt versprechen, dass wir mit unserer Spielweise sicher einige Fans dazu gewinnen werden."

Mit welchen Spielern Kühbauer ab 16. Juli den Worten Taten folgen lassen möchte?

LAOLA1 nimmt den Kader des FC Trenkwalder Admira genau unter die Lupe:

TOR:

Hans-Peter Berger ist die unumstrittene Nummer 1 bei den Südstädtern. Der 29-Jährige bringt aus seiner Zeit bei Ried Bundesliga-Erfahrung mit. Zuletzt wurde er von Teamchef Didi Constantini ins ÖFB-Team berufen. Die Brust ist also breit beim ehemaligen Portugal-Legionär, dem oft vorgeworfen wird, dass er mit 1,79 m für einen Torhüter zu klein ist. In der abgelaufenen Meistersaison war Berger, der 1997 mit dem U16-Nationalteam EM-Zweiter wurde, aber der Torhüter mit den zweitwenigsten Gegentoren der Ersten Liga. Hinter „Hansi“ warten mit Patrick Tischler und Andreas Leitner zwei junge aufstrebende Goalies auf ihre Chance, bei denen Tormanntrainer Georg Heu großes Potenzial sieht.

LAOLA1-Bewertung:  Berger ist meist ruhender Pol zwischen den Pfosten, aber wenn notwendig, haut der Salzburger auch einmal lautstark dazwischen und rüttelt so auch die Mitspieler am anderen Ende des Feldes wach. Sollte er sich nicht verletzen oder mit einer Sperre selbst aus dem Spiel nehmen, wird er wohl alle Matches für die Admira bestreiten.

ABWEHR:

Mit Andreas Schrott bekam der Trainer den gewünschten Routinier für die Viererkette. „Er kann zwei Positionen abdecken und bringt viel Erfahrung mit. Außerdem ist er Österreicher, was nicht schlecht ist für den Österreicher-Topf“, freut sich Didi Kühbauer über die Verpflichtung des robusten Tirolers, der sowohl links als auch in der Innenverteidigung zum Einsatz kommen kann. Stephan Palla konnte für eine weitere Saison von Rapid ausgeliehen werden. Der 22-Jährige – Lebensmotto: Eine Kuh macht Muh, viele Kühe machen Mühe – absolvierte in der abgelaufenen Saison 35 Spiele und war bei Kühbauer gesetzt. Jetzt matcht er sich mit Schrott um den Platz auf der rechten Seite - Ausgang offen. Für Gernot Plassnegger ist die Admira bereits der sechste Verein, mit dem er in der Bundesliga spielt. Der Steirer ist der Mann für die rechte Abwehrseite, hat bei Waldhof Mannheim aber auch schon erfolgreich Stürmer gespielt. Im Trikot der Niederösterreicher steht aber noch die Null an Toren für den 33-Jährigen. „Abwehrchef“ und als Kapitän auch verlängerter Kühbauer-Arm am Platz ist mit Christopher Dibon ein erst 20-Jähriger. Aber der Neo-Teamspieler (Debüt gegen Lettland, Anm.) kann trotz seiner jungen Jahre bereits auf die Erfahrung von mehr als 100 Spielen in der Ersten Liga verweisen. Mit Rene Seebacher, der aus Hartberg geholt wurde, Daniel Drescher, Richard Windbichler und Stephan Auer stehen vier Spieler parat, von denen der Älteste 22 Jahre jung ist. 

LAOLA1-Bewertung: Die Mischung aus Jugend und Routine hat bereits in der Ersten Liga erfolgreich funktioniert. Warum also etwas ändern? Dibon sagen alle Experten eine große Zukunft voraus, jetzt kann sich der Youngster in der Bundesliga beweisen. Schrott wird der Abwehr Stabilität verleihen, auch wenn er letzte Saison „nur“ in der Regionalliga West gekickt hat.

MITTELFELD:

Patrik Jezek erlebte in der letzten Saison seinen x-ten Frühling. 18 Tore in 35 Spielen, so gut war der kleine Tscheche nicht einmal zu meisterlichen Tiroler Zeiten. Dennoch sucht der Verein noch ein Back-Up für den 34-Jährigen. „Es sollte jede Position doppelt besetzt sein“, fordert Kühbauer noch eine Verstärkung. Neu im Mittelfeld ist Emin Sulimani, der aber noch verletzt (Muskelfaserriss, Anm.) und zum Start der Meisterschaft deshalb kein Thema ist. Wenn wieder fit, wird er dem pfeilschnellen Rene Schicker aber den Kampf um den Platz auf der rechten Seite ansagen. Michael Horvaths Vertrag wurde nach seiner schweren Knieverletzung verlängert, der Burgenländer kann vor oder in der Abwehr für Ordnung sorgen. Für die kreativen Impulse im Spiel nach vorne sind neben Jezek vor allem jüngere Spieler verantwortlich. Daniel Toth, Bernhard Schachner und Stefan Schwab waren oder sind allesamt U21-Teamspieler mit viel Potenzial. Mit Martin Zeman von Sparta Prag und Aleksandar Stanisavljevic, der bei Vienna keinen neuen Vertag bekam, sind zwei Spieler auf Probe in der Vorbereitung dabei.

LAOLA1-Bewertung: Viel steht und fällt mit Patrik Jezek. Ist der Tscheche gut drauf, geht auch viel im Spiel nach vorne. Horvath und Schicker können auf viele Bundesliga-Spiele verweisen und die jungen Spieler, bei denen man abwarten muss, wie sie den Aufstieg in die Bundesliga „verkraften“, führen.

STURM:

An vorderster Front sollen Benjamin Sulimani und Froylan Ledezma für Gefahr und also Tore sorgen. Der 22-jährige Sulimani hatte mit seinen 19 Treffern, die ihm auch die Torjäger-Krone einbrachten, großen Anteil am Aufstieg. Großgewachsen, schnell auf den Beinen, wendig und vor allem torgefährlich – damit wird er auch die Bundesliga-Verteidiger vor einige Probleme stellen. Ergänzt sich gut mit Brecher Ledezma, der in der Vorbereitung austrainiert wie lange nicht wirkt. Die Nummer 10 aus Costa Rica gehört trotz seiner 33 Jahre noch lange nicht zum „alten Eisen“, er muss aber die Tor-Quote von der Ersten Liga erhöhen: Nur vier Tore in 13 Spielen. Damit war Ledezma im Frühjahr so erfolgreich, wie Neuzugang Issiaka Ouedraogo in einer Saison beim SV Grödig. Trainer Kühbauer hält große Stücke auf den Neuzugang aus Burkina Faso: „Ich messe ihn nicht nur an Toren, er ist ein sehr guter Spieler mit viel Qualität.“ Die bringt auch Philipp Hosiner mit, der nach langem Hin und Her von der Vienna verpflichtet wurde. „Er hat es selbst in der Hand, wie weit sein Weg geht“, traut „Don Didi“ dem ehemaligen Nachwuchstalent, das es unter anderem beim TSV 1860 München probiert hat, eine große Karriere zu. Einen großen Namen bringt Marcel Sabitzer, Sohn des ehemaligen Teamspielers Herfried Sabitzer, mit. Aber nicht nur das: Die rot-weiß-rote Zukunftshoffnung gilt als eines der größten Sturm-Talente.

LAOLA1-Bewertung: Mit 85 Toren war Admira in der Ersten Liga die unumstrittene „Tormaschinerie“, an Offensiv-Qualität mangelt es also nicht. Sulimani ist treffsicher und heiß, seine Qualität auch in der Bundesliga unter Beweis zu stellen. Mit Hosiner hat Kühbauer eine zusätzliche Alternative mit „Killer-Instinkt“. Ledezma kann eine Abwehr beschäftigen, aber kann er ihr auch (noch) wehtun?


Stephan Schwabl

Anmerkung: Wie schon im Frühjahr gibt es als Bewertungsgrundlage 1 bis 10 Bälle, wobei 10 das Maximum darstellt.