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Rapid und KSV: Pfiffe sorgen für Unmut

Rapid und KSV: Pfiffe sorgen für Unmut

Die Erleichterung in Wien-Hütteldorf war sichtlich spürbar, ja fast greifbar.

Erstmals seit knapp zwei Monaten kam die Truppe von Trainer Peter Schöttel wieder in den Genuss, einen Dreier zu bejubeln.

Das 5:1 gegen Schlusslicht Kapfenberg sah aber letztlich klarer aus, als es der Spielverlauf vermuten ließ.

Gregoritsch ärgert sich maßlos

Vor allem der Underdog aus der Obersteiermark haderte mit den vielen strittigen Entscheidungen.

„Ich bin jetzt elf Jahre Trainer im Profibereich und kann mich nicht erinnern, dass eine Partie schon mal so beeinflusst worden ist“, brodelte es in KSV-Coach Werner Gregoritsch.

Was den 53-Jährigen so in Fahrt brachte, ist schnell erklärt:  Zuerst wurde den „Falken“ beim Stand von 1:2 ein Elfmeter (Novota an Prokoph) vorenthalten, in Hälfte zwei dann Verteidiger Mavric nach einem Zweikampf mit Gartler ausgeschlossen.

Zwei für Kapfenberg spielentscheidende Szenen.

„Ein arroganter Hund“

„Ich gebe nicht dem Schiedsrichter die Schuld, sondern dem Linienrichter. Der hat 5.000 Leute im Buckel und zeigt dann den Ausschluss von Mavric an – für mich ein Skandal. In der ersten Hälfte sieht er dagegen das Elferfoul an Prokoph nicht“, echauffierte sich Dominique Taboga.

Und der KSV-Kaptän legte gegenüber LAOLA1 gleich ordentlich nach: „Für mich ist das ein arroganter Hund – nach dem Schlusspfiff wollte ihm Steffen Hofmann die Hand geben, er hat aber zurückgezogen. Da muss sich in Österreich etwas ändern. In jeder anderen Liga kannst du normal mit den Schieds- und Linienrichtern reden, hier musst du aufpassen, dass sie dich nicht beschimpfen.“

Rapid noch nicht gefestigt

Selbst im Rapid-Lager gab man zu, bei einigen Entscheidungen Glück gehabt zu haben. Mit einem anderen Spielverlauf, hätte vermutlich wieder das Zittern begonnen, wie Schöttel mutmaßte.

„Nach dem 2:1 hat man gesehen, dass die Mannschaft noch nicht so gefestigt ist, um ein Gegentor ohne weiteres wegstecken zu können.“

Daran war auch die zwiegespaltene Stimmung im Hanappi-Stadion nicht ganz unschuldig. Bedingungslosen und uneingeschränkten Support gibt es, sehr zum Ärger von Schöttel, nicht mehr.

„Es ist viel passiert“

„Ich möchte noch einmal bewusst etwas loswerden: Wenn nach sieben, acht Minuten die ersten Pfiffe kommen, dann hilft das keinem. Ich kenne das aus meiner aktiven Zeit anders. Darum habe ich auch gehofft, dass wir gerade in einer schwierigen Situation Kraft von außen bekommen. Aber das war leider nicht der Fall.“

Immerhin hat sich der 44-Jährige mit dem ersten Sieg seit der zweiten Runde wieder etwas mehr Luft und Ruhe verschafft. Ruhe, die das Rapid-Urgestein und die Mannschaft dringend nötig hätten.

„Es ist in den letzten Monaten viel passiert. Es sind viele Spieler gegangen, viele neue gekommen, dazu ist ein neues Trainerteam da. Aber bei Rapid hast du immer Druck, da hat keiner Verständnis dafür, dass noch nicht alles funktioniert.“

Immerhin sieht es tabellarisch wieder um einiges freundlicher aus: Mit zwölf Punkten ist Rapid trotz Stolperstart auf Tuchfühlung zur Spitze.

Kurt Vierthaler/Claus Schlamadinger