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"In Wahrheit müsste ich beleidigt sein"

Drei Schritte Anlauf, ein sauberer Schuss mit dem Innenrist des rechten Fußes und schon war der Ball im Tor.

Michael Madl gelang mit einem sehenswerten Freistoß über die Mauer ins rechte Kreuzeck das 1:1 der Wiener Neustädter gegen die Wiener Austria. FAK-Goalie Pascal Grünwald war chancenlos.

„Ich habe es im Training schon öfters probiert. Dass es im Match beim ersten Mal gleich klappt, ist umso erfreulicher“, freut sich der Torschütze.

"Ich will ihn gar nicht loben"

Seit wann kann der 23-Jährige so gute Standards treten? „Die Frage ist, warum er sie bis jetzt nicht so geschossen hat. Das kann er eigentlich“, entgegnet Peter Stöger.

Der Trainer erklärt: „In Wahrheit müsste ich beleidigt sein, dass es erst in der siebenten Runde soweit ist. Im Training schießt er sie immer gut. Es ist Zeit geworden. Ich will ihn gar nicht loben, das ist etwas, das er kann und einbringen muss.“

Remis war das Minimalziel

Für den Defensiv-Allrounder war es der erste Bundesliga-Treffer seit dem 19. März 2008. Damals sicherte er dem FC Wacker ein 3:3-Remis beim LASK.

Auch diesmal bedeutete das Tor des Steirers einen Punkt – beim 1:1 seiner Niederösterreicher gegen die Wiener. „Das war unser Minimalziel, das haben wir erreicht“, gibt Madl zu verstehen.

In den Augen von Tomas Simkovic auch zu Recht: „Wir haben bis zur letzten Minute gekämpft und uns den Punkt verdient.“

Die Extra-Motivation

Stöger glaubt, dass seine Kicker in Spielen, wie jenem am Sonntag, besonders motiviert sind: „Ich glaube, dass solche Spiele die Möglichkeiten sind, in denen sie wirklich aufzeigen können, dass sie gute Spieler sind. Spiele gegen Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg werden nicht so wahrgenommen.“

„Über Madls Freistoßtor wird zehn Tage gesprochen werden. Es ist gut für ihn, dass man mitbekommt, dass er ein Klassespieler ist. Die Spieler haben gegen Klubs wie Austria, Salzburg und Rapid das Animo, zu zeigen, dass sie solchen Teams wehtun können. So machen sie auf sich aufmerksam“, so der Coach.

Stöger rechnet mit Transfer-Anfragen

Deswegen meint der 45-Jährige auch: „Ich gehe davon aus, dass im Winter einige Transfer-Anfragen kommen.“

Würden diese unter Umständen auch positiv beantwortet werden? „Wenn wir einigermaßen gesichert wären, könnte der eine oder andere gehen. Das Wichtigste ist aber, die Liga zu halten“, stellt der SCWN-Trainer klar.

Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Ob ihn Madl mit dem einen oder anderen weiteren Freistoß-Treffer ebnet, wird sich noch zeigen. Dass er es kann, hat er bewiesen.


Harald Prantl/Patricia Kaiser