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„Hat gemerkt, dass Salzburg noch im Hinterkopf war"

„Hat gemerkt, dass Salzburg noch im Hinterkopf war

Meisterfeier aufgeschoben!

Das war an diesem Abend in Mattersburg wohl die positivste Nachricht aus Sicht von Rapid. Salzburg wartete in den VIP-Räumlichkeiten der Bullen-Arena vergeblich darauf, die Korken knallen zu lassen.

Mattersburg und Rapid blieben beim 0:1 aber spielerisch einiges schuldig, am Ende entschied ein sehenswerter Schuss von Guido Burgstaller die Partie zugunsten der Hütteldorfer.

Das Fazit: Die Niederlage gegen Salzburg geisterte noch immer in den Köpfen der Spieler herum und wirkte sich auf das Spiel aus. Die drei Punkte entschädigten aber für vieles.

„Genau solche Spiele muss man gewinnen“

„Genau solche Spiele muss man gewinnen. Hätten wir drei oder vier solche Spiele mehr gewonnen, würden wir woanders stehen“, fasste Markus Katzer den Auswärtssieg zusammen.

Obwohl Rapid in den ersten 45 Minuten alles unter Kontrolle hatte, ließen die Spieler das Feuer vermissen und näherten sich lediglich durch Prager, Alar und Burgstaller dem gegnerischen Tor an.

In der zweiten Halbzeit ging die Ordnung bei den Gästen komplett flöten, was Trainer Peter Schöttel nachdenklich stimmte:

„Die zweite Halbzeit war komplett anders. Wir waren viel zu passiv und unsicher. Zudem haben die Spieler dann den Druck gespürt, weil die Partie noch nicht entschieden war. Einige Konter haben wir richtig schlecht gespielt.“

Salzburg-Spiel noch nicht aus Köpfen verbannt

Auch Katzer weiß, dass an diesem ungewöhnlichen Donnerstag-Termin nicht alles Gold war, was glänzte.

„Wir haben dann überhaupt keinen Ball mehr gehalten und keine drei Pässe hintereinander zusammengebracht. Das war heute überhaupt nicht gut. Trotzdem war es ein absolut wichtiger Sieg. Wir müssen unsere Spiele gewinnen, dann kann nichts anbrennen.“

Schwere Beine und Enttäuschung nach dem vermeintlichen Ende aller Titel-Träume gegen Salzburg waren offensichtlich. Schöttel hoffte jedoch, dass der Rückschlag spätestens seit Mittwoch kein Thema mehr sein würde. Damit lag er daneben.

„Man hat schon ein bisschen gemerkt, dass Salzburg noch im Hinterkopf war, weil wir doch viele Kräfte verloren haben und die Enttäuschung sehr groß war“, gab Guido Burgstaller im Gespräch mit LAOLA1 zu.

„Wichtig, sich für Salzburg-Spiel zu rehabilitieren“

Darüber hinweg half auch nicht das Video-Studium am Montag, wo noch einmal alle Fehler angesprochen wurden.

Dementsprechend wichtig erachtete Linksverteidiger Katzer die drei eingefahrenen Punkte im Burgenland. „Es war heute ganz wichtig, sich nach dem Salzburg-Spiel zu rehabilitieren. Es war nicht einfach, alle Kräfte zu mobilisieren, aber wir haben es geschafft.“

Mit Hängen und Würgen – denn Mattersburg drängte in der Schlussphase auf den Ausgleich. Bürger, Mravac und Ilsanker vergaben aus vielversprechenden Positionen.

Bei Mattersburg offenbarte sich nach dem 6:3-Kantersieg bei Wacker Innsbruck einmal mehr ein grundlegendes Problem.

Mattersburg vermisst die Kaltschnäuzigkeit

„Uns fehlt die Kaltschnäuzigkeit. In Innsbruck ist uns alles aufgegangen. Über die Flanken und Corner sind wir immer gefährlich geworden. Den einen hätte ich machen müssen, aber uns hat leider das Glück im Abschluss gefehlt“, ärgerte sich Patrick Bürger über die vergebenen Ausgleichschancen.

Das Ziel, Rapid am Sieg zu hindern, wurde somit verfehlt. Das Ergebnis war ein durchschnittliches Spiel mit nur wenigen Highlights. „Rapid hat unbedingt gewinnen müssen, das wollten wir verhindern. Dann kommt so ein Spiel heraus“, so Bürger.

Auch Trainer Franz Lederer war über den Ausgang der Partie enttäuscht, da deutlich mehr möglich gewesen wäre.

„In Wahrheit hat Rapid mit einem platzierten Schuss die Partie gewonnen. Wir haben große Chancen vorgefunden, die wir nicht untergebracht haben. Dann wird es gegen jeden Gegner schwierig.“

Lernprozess beim SVM, Zielsetzung bei Rapid

Für Mattersburg ist diese Erkenntnis nichts Neues. Der stetige Lernprozess findet von Spiel zu Spiel seine Fortsetzung.

„Lernen, lernen, lernen – auch heute gab es wieder unheimlich viel Stoff. Man muss lernen, dass eine Top-Leistung am nächsten Spieltag nicht mehr zählt, man eine Mannschaft wie Rapid mit unseren Mitteln an die Wand spielen kann, aber auch, dass man nur an Toren gemessen wird“, erklärte Lederer.

Bei Rapid ist es im ersten Jahr unter Schöttel ähnlich, nur dass Rapid Platz zwei als Minimalziel ausgibt.

„Platz zwei muss auf alle Fälle sein, das ist unser Ziel“, meinte Alar. Burgstaller gibt auch den Titel noch nicht auf. „Wir glauben daran, auch wenn wir wissen, dass es schwer wird. Wir geben nicht auf und schauen, was am Ende herausschaut.“


Alexander Karper