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"Jetzt geht's ans Eingemachte"

"Die Nummer 1 in Wien sind wir" - schon vor dem letzten Wiener Derby der Saison am Sonntag (16.00 Uhr) in der Generali Arena ist sich die Austria sicher, gegenüber dem ewigen Rivalen Rapid die Nase vorne zu haben.

Weil die bisherigen drei Saisonduelle ohne Rapid-Sieg endeten (3:0,1:1,0:0), präsentierte die Austria am Freitag einen Fan-Schal mit dem Schriftzug "Die Nummer 1 in Wien sind wir!". Die Rapidler nahmen die violette Voreiligkeit gelassen zur Kenntnis, schließlich haben sie als Tabellen-Zweiter vier Punkte mehr als die Austria auf dem Konto.

Schon jetzt dürfte feststehen, dass das 301. Derby besser als die vorangegangene Jubiläumsausgabe wird. Denn das 0:0 am 18. Februar im Happel-Stadion ging als einer der größten Langweiler in die Derby-Geschichte ein.

Spiel auf Sieg

Die Trainer Ivica Vastic und Peter Schöttel kündigten auf jeden Fall an, am Sonntag auf Sieg spielen zu wollen. Schließlich geht es für die Wiener Großclubs in der 30. von 36 Runden nicht nur ums Absichern eines Europacup-Platzes, sondern auch um das Wahren der Titelchance.

"Es schaut nicht sehr rosig aus", sagte Austria-Coach Vastic allerdings bei einem Blick auf seinen Kader. Alexander Grünwald und Georg Margreitter sind krank, Markus Suttner, Marin Leovac und Emir Dilaver angeschlagen. Das Quintett ist fürs Derby fraglich, laut Vastic stehen die Chancen auf einen Einsatz bei Suttner noch am besten.

Stärken und Schwächen der Austria wollte Schöttel nicht öffentlich analysieren, er sieht aber durchaus Vorteile für sein Team: "Von der Qualität gibt es wenig Unterschied. Doch ich glaube, dass wir von der Entwicklung der Mannschaft weiter sind. Das ist auch ganz logisch, weil die Austria im Winter Barazite und Junuzovic verloren und den Trainer gewechselt hat."

Sicherheitskräfte und Chelsea-Scout

Die Generali-Arena dürfte mit 12.500 Zuschauern ausverkauft sein, bis Freitagmittag waren 11.000 Tickets abgesetzt. 1.250 Rapidler werden ihr Team nach Favoriten begleiten, knapp 800 Sicherheitskräfte sollen für einen friedlichen Derby-Sonntag sorgen.

Das Wiener Derby wird auch von zahlreichen internationalen Scouts beobachtet, u.a. wird auch Champions-League-Halbfinalist Chelsea einen Vertreter schicken.

Vaterglück für Simkovic

Zudem ist auch das Mitwirken von Tomas Simkovic unsicher, weil er in den nächsten Tagen zum ersten Mal Vater wird und von Vastic im Fall der Fälle freigestellt wird.

"Dennoch hoffe ich, dass wir mit den Fans im Rücken den positiven Trend der vergangenen Spiele fortsetzen. Wir haben enormes Selbstvertrauen getankt und das wollen wir am Sonntag präsentieren", sagte Vastic angesichts von zuletzt vier Pflichtspielen ohne Niederlage (zwei Siege, zwei Remis).

In den jüngsten beiden Heimpartien gab es zwar zweimal nur ein 1:1, die Gegentore gegen Sturm Graz und Salzburg fielen aber nach guten Leistungen der Vastic-Schützlinge jeweils erst in der Nachspielzeit.

Besseres Match als im Frühjahr

Vastic, dessen Vertrag sich nur beim Erreichen einen Europacup-Startplatzes verlängert, ist überzeugt, dass die Fans ein deutlich besseres Match als zum Frühjahrsstart im Februar sehen werden. "Weil die Platzverhältnisse besser sind und weil die Spieler besser in Form sind."

Ob Stürmer Roland Linz erstmals in seiner Ära in der Startelf stehen wird, ließ Vastic offen. Roman Kienast dürfte aber nach wie vor die besseren Karten haben. "Roman arbeitet sehr viel für die Mannschaft, ich messe ihn nicht nur an den Toren", so Vastic über Kienast, der erst ein Tor für seinen neuen Verein erzielt hat.

"Es geht ans Eingemachte"

Rapid droht erstmals seit 2004/05 eine Saison ohne Derby-Erfolg. Nicht nur deshalb kündigte Trainer Peter Schöttel an: "Für uns geht es ganz klar um den Sieg, das will ich deutlich betonen und das wird man auch sehen. Wir sind in der Phase der Meisterschaft, in der es ans Eingemachte geht. Sollten wir gewinnen, wird uns die Austria wohl nicht mehr einholen. Das wäre ein großer Schritt Richtung Europacup", erklärte Schöttel.