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"Alte Liebe" könnte Vastic zum Verhängnis werden

Ausgerechnet seine alte Liebe Sturm Graz könnte Ivica Vastic und seine Austria tiefer in die sportliche Krise stürzen. Vor dem Gastspiel des Meisters in der Generali Arena am Samstag rumort es bei den Violetten gewaltig.

Schwache Auftritte, daraus resultierend enttäuschte Fans und ein auf der Tribüne schmorender Roland Linz sorgen aktuell für einigen Diskussionsstoff in Wien-Favoriten.

"Es ist ein wichtiges Spiel für uns. Nach der Niederlage in Mattersburg hat die Mannschaft etwas gut zu machen. Leicht wird es aber nicht", meinte Vastic vor dem vermeintlichen Schlager der Runde.

Sturm will ersten Auswärtssieg

Die Austria als Vierter mit fünf Zählern Rückstand auf Spitzenreiter Salzburg und Sturm als Sechster mit deren acht hinken in der Tabelle den eigenen Ansprüchen hinterher.

Als unmittelbare Konkurrenten auf einen Europacup-Platz könnte ein Sieg für jedes der beiden Teams "doppelt" zählen.

Bei den Grazern will Trainer Franco Foda den im Heimspiel gegen Wacker Innsbruck (1:0) erkennbaren Aufwärtstrend gegen die Mannschaft seines ehemaligen Mitstreiters fortsetzen. In 13 Auswärtspartien in dieser Saison gingen die Steirer noch nie als Gewinner vom Platz.

"Ich hoffe auf den ersten Auswärtssieg in dieser Saison. Damit würde auch das leidige Gerede über dieses Thema aufhören", sagte Foda, der wie Vastic eine alte Fußballweisheit zitierte: "Wenn wir vorne dabei bleiben wollen, müssen wir auch gegen die direkten Konkurrenten punkten."

Vastic verzichtet weiterhin auf Linz

Margreiter, Simcovic und Linz auf der Tribüne

Simkovic und Margreitter wollen sich dafür auf der Osttribüne unter die Fans - 8.000 Karten wurden bis Freitagmittag abgesetzt - mischen. Fix nicht mit dabei sein wird erneut Roland Linz, dem Vastic körperliche Defizite attestierte.

"Er war zwei Wochen nicht fit, hat erst Montag mit dem Training begonnen", verteidigte Vastic seine Personalentscheidung. Er könne den Ruf nach dem Steirer "nicht nachvollziehen":

"Ich habe nicht gesehen, dass uns Roli in seiner derzeitigen Verfassung in dieser Situation helfen könnte."

Vastic forder mehr Mut

Generell hoffe er auf eine mutige Austria-Elf. "Wir müssen dorthin gehen, wo es weh tut. Ich habe meine Tore auch nicht mit der Krawatte gemacht", appellierte der ehemalige Stürmer an seine Spieler.

Sein Ex-Teamkollege Foda wollte den Problemen des Gegners keine große Bedeutung beimessen: "Ich gehe nicht davon aus, dass wir eine schwache Austria erwischen werden."

Foda als Vastic-Nachfolger?

Bei Sturm machte Präsident Christian Jauk zu Wochenbeginn reinen Tisch. Fodas Vertrag wird nach Saisonende nicht mehr verlängert. Fast postwendend wurden wieder Gerüchte laut, dass der Deutsche Vastic im Sommer bei der Austria beerben könnte.

Aus der Austria-Chefetage in der Person von Sportvorstand Thomas Parits gab es dazu wie nicht anders zu erwarten war "keinen Kommentar". Diesbezügliche Spekulationen sind dennoch bezeichnend für die aktuelle Gemütsverfassung am Verteilerkreis.

Bereits nach sieben Spielen in seiner ersten Station als Bundesliga-Trainer scheint Vastic angezählt. Das 0:2 in Mattersburg am Dienstag sowie der unmittelbar nach der Partie gezeigte Erklärungsnotstand ließen den Ex-Internationalen nicht gut aussehen.

Sturm als Vorbild für die Austria

"Das war ein schwarzer Tag. Aber neues Spiel, neues Glück", meinte Vastic drei Tage nach der Partie. Diese sei abgehakt. Als Vorbild führte Vastic seinen langjährigen Ex-Club an: "Sturm hat nach dem schlechten Spiel bei der Admira zu Hause wieder gut gespielt. Das könnte für uns ein Beispiel sein."

Auf die Austria warten Wochen der Wahrheit. Nach dem Spiel gegen Sturm geht es zu Hause gegen Salzburg weiter, dann auswärts in Ried sowie im Cup-Viertelfinale bei Austria Lustenau. Danach steht das große Wiener Derby gegen Rapid an.

"In den nächsten Wochen geht es gegen die unmittelbaren Konkurrenten. Dafür sollten wir uns Selbstvertrauen holen", meinte Sportchef Parits.

Schwere Wochen auch für Sturm

Dasselbe darf freilich auch für Sturm gelten, warten nach dem Auftritt in Wien doch Partien gegen Ried (h), Mattersburg (a), das Cup-Viertelfinale gegen TSV Hartberg (h), Salzburg (h) und Rapid (a).

"Wir dürfen unsere Ziele nicht aus den Augen lassen, dafür werde ich schon sorgen", sagte Foda mit Blick auf die kommenden Aufgaben.

Personell stehen beiden Teams mit Tomas Simkovic und Georg Margreitter bzw. Jürgen Säumel und Florian Kainz jeweils zwei gesperrte Akteure nicht zur Verfügung.