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FAK-Donnerwetter, SVM-Sonnenschein

FAK-Donnerwetter, SVM-Sonnenschein

„Es war ein ruhiger Abend“, grinste Thomas Borenitsch.

Aus seiner Sicht hatte der Mattersburg-Goalie vollkommen Recht. Denn immerhin musste er beim 2:0-Heimsieg der Burgenländer gegen die Austria gerade einmal einen Schuss auf sein Tor abwehren.

Zurück auf der Siegerstraße

Mit dem überaus souveränen Erfolg ist der SVM wieder zurück auf der Siegerstraße, hat im Frühjahr in sieben Spielen 13 Punkte gesammelt.

„Großes, großes Lob der Mannschaft. Ich bin zufrieden und stolz“, strahlte auch Trainer Franz Lederer. Aus der Heimkabine schallte nach dem Spiel laute Partymusik, die Stimmung war exzellent.

Aufgebrachte FAK-Fans

Ganz anders bei den Gästen. Sie mussten sich den Weg zu ihrem Bus durch eine Menge aufgebrachter Fans bahnen.

Wie auch in Wiener Neustadt wurde der Kopf des Trainers gefordert. Nur waren die „Vastic raus!“-Rufe diesmal schon wesentlich lauter, nachdrucksvoller.

Das violette Paradoxon

Michael Liendl brachte die paradoxe Welt der Violetten auf den Punkt: „Einmal sind wir die beste Frühjahrs-Mannschaft, dann soll der Trainer gehen…“

Doch der Vorarlberger sagte ebenso: „Natürlich sind wir nicht zufrieden, der Trainer auch nicht.“ An diesem Abend konnte das auch kein FAK-Protagonist sein.

Die ungeklärte Frage nach dem Warum

Defensiv nicht mehr so souverän wie noch in den letzten Spielen, offensiv noch einen Tick harmloser. „Wir sind zu passiv aufgetreten, haben uns ein bisschen angeschissen. Das darf nicht sein“, fand Tormann Heinz Lindner.

Die große Frage nach dem Warum konnte auch er nicht beantworten: „Ich weiß nicht, warum wir eine Partie raushauen, in der wir wie das Kaninchen vor der Schlange agieren.“

„Ein wirklich schlechter Tag für uns alle. Ich kann das auch nicht erklären. Eigentlich war die Mannschaft gut drauf, die Verunsicherung hat mich überrascht“, geriet auch Coach Ivica Vastic in Erklärungsnot.

"Zu behäbig, zu langsam"

Liendl wusste unterdessen, was besser werden muss: „Wir spielen keinen guten Fußball, zu behäbig, zu langsam. Wenn wir nicht anfangen, schneller Fußball zu spielen, werden wir gegen jeden Gegner Probleme haben.“

Vastic sah das Hauptproblem eher in der Defensive: „Dort haben wir das Spiel verloren. Wir waren im Ballbesitz, haben den Ball verloren und den Gegner so eingeladen, die Tore zu machen.“

„Gerade in diesem Willen, nach vorne etwas zu machen, haben wir die Mattersburger zum Kontern eingeladen. So konnten sie ihr Spiel spielen“, in diesen Nachsatz ließe sich durchaus hineininterpretieren, dass er das Team aus seiner Sicht vielleicht zu offensiv agieren ließ.

Nah beieinander und doch so weit entfernt

Die Fans protestieren, Spieler und Trainer sind ratlos. Die Lage der Veilchen ist nach einem Punkt aus den Spielen in Wiener Neustadt und Mattersburg trist.

Einen Stock höher im Vereinsgebäude des SVM schien indes die Sonne. „Es hat alles gepasst. Wir sind zurzeit richtig gut drauf“, so Keeper Borenitsch.

Wobei zwischen Tristesse und Sonnenschein nicht nur ein Stockwerk, sondern auch lediglich zwei Punkte aus den sieben Frühjahrs-Spielen liegen.

Doch die Ansprüche der beiden Teams sind eben bei weitem nicht ident.


Harald Prantl