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"So darf man zu Hause nicht auftreten"

Graz  - Der 0:1-Ausrutscher gegen Wiener Neustadt am Samstag könnte Titelverteidiger Sturm Graz noch teuer zu stehen kommen.

Der Rückstand der "Blackies" auf die Spitze wuchs auf fünf Punkte an, den Akteuren stand die Ernüchterung ins Gesicht geschrieben.

"Ganz schlechte Leistung", "so darf man nicht auftreten", "total verschlafen", waren die Reaktionen nach dem Spiel, das durch ein Eigentor von Rubin Okotie entschieden wurde.

"Das ist sehr enttäuschend"

Die unglückliche Aktion der Neuverpflichtung war zugleich das erste Gegentor für Sturm-Goalie Silvije Cavlina nach 396 Minuten.

"Das ist sehr enttäuschend, ich nehme die Niederlage auf meine Kappe", erklärte Okotie, der sich seinen ersten Bundesligatreffer seit 2. August 2009 (damals für die Austria) ganz anders vorgestellt hat.

In der Offensive herrscht weiterhin eine echte Flaute, bereits 414 Minuten ist man ohne Tor.

"Wir sind selbst schuld"

"Wir sind selbst schuld, weil wir vier, fünf 'Hundertprozentige' nicht genutzt haben", sagte Graz-Trainer Franco Foda. "Es war kein Mut im Spiel, wir haben nichts von dem gezeigt, was wir uns vorgenommen haben. So darf man zu Hause nicht auftreten."

Doch der Deutsche weiß auch um die Lage in Liga, in der es bisher keinem Team gelang, sich vom Rest abzusetzen. "Wir müssen die Ruhe bewahren und ruhig weiterarbeiten."

Elfer?

Mittelfeldmann Jürgen Säumel konnte seinem Coach nur beipflichten - vor allem im Hinblick auf die erste Hälfte: "In der zweiten Hälfte waren wir besser, haben mehr Chancen herausgespielt, waren aber nicht torgefährlich genug. Die Enttäuschung ist riesengroß", meinte der Steirer, dem noch dazu in der 87. Minute ein klarer Elfer vorenthalten wurde.

Selbst Neustadt-Coach Peter Stöger, der mit seinem Team wieder an Mattersburg vorbei auf Rang acht zurückkehrte, musste gestehen: "Das war ein klarer Elfmeter, da hatten wir Glück."

Ried meldet sich zurück

Indes meldete sich Herbstmeister Ried nach vier Niederlagen en suite wieder im Titelrennen zurück. Beim 3:0 über Kapfenberg holte man die ersten Punkte im Frühjahr und verdiente sich so auch das Lob des nach einer Grippe wiedergenesenen Trainers Paul Gludovatz.

"Der Sieg war hochverdient. Mir hat die erste Halbzeit ohne Tore fast sogar besser gefallen. Wir waren aggressiv, so können wir uns anschauen lassen", meinte der Burgenländer.

Für den KSV wird es schwierig

Sein Kapfenberger Pendant Thomas von Heesen muss sich hingegen geistig langsam vom Klassenerhalt verabschieden. Der Rückstand des Schlusslichts auf Mattersburg beträgt - bei einem Spiel weniger - 12 Punkte.

Doch der Deutsche gab sich gewohnt unbeeindruckt. "Wir versuchen jeden Tag weiterzuarbeiten. Ich bin kein Priester und Messias, der in die Zukunft schauen kann. Wir schreiben uns nicht ab, auch wenn das alle anderen tun."