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Zwischen Schiri- und Selbstkritik

Zwischen Schiri- und Selbstkritik

„Hopp, hopp, hopp in die Champions League…“

Die blamable 0:1-Heimniederlage gegen den Kapfenberger SV förderte auf der Fantribüne der Austria Zynismus zu Tage.

45 Minuten lang liefen die Violetten in Überzahl einem 0:1-Rückstand hinterher, konnten diesen aber nicht wettmachen.

Vastic hadert mit dem Schiedsrichter

„Wir haben alles versucht“, resümierte Trainer Ivica Vastic enttäuscht. Der FAK-Coach nahm in seiner Analyse vor allem Referee Thomas Gangl in die Pflicht: „Die Schiedsrichterleistung ist bitter und enttäuschend.“

Tatsächlich wurde in der zweiten Hälfte einem regulären Treffer von Alexander Grünwald die Anerkennung verwehrt. „Das war spielentscheidend“, fand Vastic.

Noch eine Gelb-Rote?

Zudem hätte er gerne einen weiteren Platzverweis gesehen: „Lovrin hätte man vielleicht auch vom Platz stellen können. Er hat drei, vier Fouls hintereinander gemacht, die klare Gelbe waren.“

Während sich der Trainer mit dem Unparteiischen beschäftigte, nahm Georg Margreitter seine Teamkollegen und sich in die Pflicht: „Wir müssen uns zum Vorwurf machen, dass wir nicht von der ersten Minute weg voll dagegengehalten haben.“

Der Innenverteidiger im LAOLA1-Interview:

LAOLA1: Ihr habt gegen das Schlusslicht eine 0:1-Heimniederlage einstecken müssen. Was ist da schief gelaufen?

Georg Margreitter: Es ist von der ersten Minute weg so ziemlich alles falsch gelaufen. Wir waren in den Zweikämpfen nicht entschlossen genug. Wir haben uns von der Aggressivität der Kapfenberger überraschen lassen, obwohl das eigentlich zu erwarten war. Es war ihr erstes Spiel, noch dazu stehen sie mit dem Rücken zur Wand. Wir müssen uns zum Vorwurf machen, dass wir nicht von der ersten Minute weg voll dagegengehalten haben. Wir müssen das Physische an die erste Stelle setzen. Auch wenn wir zu Hause spielen, müssen wir über die Zweikämpfe versuchen, ins Spiel zu kommen – das ist uns heute nicht gelungen.

LAOLA1: Zudem haben die Kapfenberger von Beginn an versucht, Fußball zu spielen. Habt ihr das erwartet?

Margreitter: Der Trainer hat uns darauf vorbereitet, wir haben das gewusst. Davon haben wir uns nicht erschrecken lassen. Das Problem war, dass wir nicht umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen hatten.

LAOLA1: Spielt so ein Absteiger?

Margreitter: Sie haben diesmal verdient drei Punkte mitgenommen. Ich denke, dass sie auf jeden Fall noch Zähne zeigen werden.

LAOLA1: Du hast den entscheidenden Hand-Elfmeter verursacht. Wie ist es aus deiner Sicht dazu gekommen?

Margreitter: Die Flanke kommt rein, Ortlechner springt hoch, ich sehe den Ball nicht und er erwischt mich genau am Daumen. Der Schiedsrichter hat gesagt, dass ich ihn mit dem Oberarm erwischt habe. Ich kann in dieser Situation nichts machen. Es ist sehr tragisch, dass diese unglückliche Szene am Ende spielentscheidend war. Das spricht nicht für unsere Leistung.

LAOLA1: Ihr wart 45 Minuten lang einen Mann mehr, habt den Ball dennoch nicht ins Tor gebracht. Warum?

Margreitter: Jeder, der zugesehen hat, hat gesehen, dass wir ständig in deren Hälfte waren. Wir haben versucht, das Ding reinzumachen, aber es hat nicht funktioniert. Es ist bitter, wenn das zu Hause 45 Minuten lang in Überzahl nicht gelingt.

LAOLA1: Einmal habt ihr doch getroffen, der Treffer war sogar regulär, wurde dennoch nicht anerkannt…

Margreitter: Es nutzt uns nichts, da zu jammern.

LAOLA1: Ist der Unmut der Fans nachvollziehbar?

Margreitter: Ja, schon. Auf der einen Seite müssen die Fans verstehen, dass man auch gegen Kapfenberg nicht von der ersten Minute an dominieren kann, man muss erst ins Spiel finden. Wir müssen uns aber den Vorwurf gefallen lassen, dass wir uns von Beginn an überrumpeln lassen haben. Wenn wir zu Hause gegen den Tabellenletzten kein Tor erzielen, ist es klar, dass uns Vorwürfe gemacht werden.

LAOLA1: Ist es gut, dass jetzt ein Länderspiel ansteht?

Margreitter: Lange ist die Pause eh nicht. Wir müssen uns wieder sammeln und in Innsbruck voll attackieren.


Das Gespräch führte Harald Prantl