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Kühbauer vermisst Kaltschnäuzigkeit und sucht Spieler

Kühbauer vermisst Kaltschnäuzigkeit und sucht Spieler

Handshake nach dem Schlusspfiff. Ein zärtlicher Klaps auf den Allerwertesten nach dem gemeinsamen TV-Studium der strittigen (Elfer-)Szenen.

Zur Verabschiedung ein schallendes High-Five. Didi Kühbauer und Werner Gregoritsch sind mehr als nur Trainer-Kollegen.

Die beiden verbindet seit gemeinsamen Mattersburger Tagen eine tiefe Freundschaft.

"Didi wird seinen Weg gehen!"

Aber nicht nur das: „Didi ist einer meiner besten Freunde, aber ich schätze ihn auch vom Fachlichen und als Trainer. Er hat eine gute Fußball-Philosophie und kann die auch rüberbringen."

"Er wird seinen Weg gehen“, traut Gregoritsch seinem ehemaligen Kapitän und verlängerten Arm bei den Burgenländern eine ähnlich große Karriere zu, wie sie Kühbauer schon als Spieler hatte.

Davon will der Trainer des Aufsteigers nichts wissen, seine volle Konzentration gilt der Konsolidierung in der Bundesliga.

Forderung statt Vorwurf

Noch ist der Aufsteiger nämlich nicht angekommen, nach zwei Spielen rangiert man mit einem Punkt auf Rang neun.

Torhüter Hans-Peter Berger sprach nach dem 1:1 gegen Kapfenberg vom „Lehrgeld“, das man beim späten Ausgleich bezahlt hat.

Didi Kühbauer wollte im Gespräch mit LAOLA1 seinen Spielern keinen Vorwurf für das Last-Minute-Tor machen. Aber er nimmt die Stürmer in die Pflicht: „Wir müssen vor dem Tor kaltblütiger und entschlossener werden!“

Außerdem spricht er über die schwierige Suche nach einem Mittelfeldspieler und die zwei Herzen, die wegen der U20-Weltmeisterschaft in seiner Brust schlagen.

LAOLA1: Herr Kühbauer, warum hat es auch gegen Kapfenberg nicht mit dem Sieg geklappt?

Didi Kühbauer: Wir hätten uns drei Punkte verdient gehabt. Nach der Leistung, vor allem in der ersten Halbzeit, kann ich der Mannschaft nicht böse sein. Aber wir hätten unsere Chancen besser nützen, vorm Tor kaltblütiger und entschlossener sein und den Sack zu machen müssen.

LAOLA1: Für die spielerische Leistung der Admira gab es Lob von KSV-Trainer Werner Gregoritsch. Freut Sie das?

Kühbauer: Was nützt mir das, wenn ich mit der Bim heimfahre und mich ärgere? Ich will jetzt nicht jede Woche sagen, dass die Burschen wunderbar gespielt haben, und das hat ja jeder Zuschauer gesehen, wenn dann im Endeffekt sowie gegen Rapid die Null steht und gegen Kapfenberg nur ein Punkt rausschaut.

LAOLA1: Wie schon gegen Rapid und auch in den Testspielen war die Chancenauswertung bislang mangelhaft. Welche Möglichkeiten hat man da als Trainer?

Kühbauer: Wir üben Abschlüsse ohne Ende. Aber es ist einfach so, dass du als Stürmer Erfolgserlebnisse brauchst. Das ist enorm wichtig. Schwab trifft die Latte, dann fehlt bei Schüssen ein Zentimeter links, ein Zentimeter rechts. Das ist einfach Glück oder Pech. Und dann haben wir uns bei der Situation vorm Ausgleich blöd angestellt.

LAOLA1: Inwiefern blöd angestellt?

Kühbauer: Es ist schwierig für mich, den Spielern einen Vorwurf zu machen. Sie haben einen enormen Aufwand betrieben, waren die bessere Mannschaft, deshalb tut mir das späte Tor auch so weh. Schade um die Arbeit, die wir am Platz abgeliefert haben. Aber der Fußball ist nicht immer nur schön.

LAOLA1: Admira hat ein Auswärts- und ein Heimspiel bestritten. Ist der Aufsteiger schon in der Bundesliga angekommen?

Kühbauer: Moment, Moment. Die Punkte sind im Fußball angeblich nicht so unwichtig. Unser Ziel ist ja, dass wir in der Liga drin bleiben. Lob ist schön und gut, aber wenn die Punkte nicht da sind, dann rennt etwas schief. Auch wenn sich die Mannschaft nach den ersten beiden Spielen das Lob verdient hat, aber das nützt nichts, wenn wir nicht den Dreier einfahren.

LAOLA1: Bernhard Schachner hat sich einen Bänderriss zugezogen und fällt längere Zeit aus. Sie suchen schon länger nach einem Mittelfeldspieler, wie ist da der letzte Stand der Dinge?

Kühbauer: Ja, ich bin schon die ganze Zeit auf der Suche. Wir brauchen unbedingt noch einen Spieler auf dieser Position. Der „Schoko“ hat sich leider verletzt, muss operiert werden und fällt länger aus. Michael Horvath musste seine Karriere beenden. Wir haben da also einen dringenden Handlungsbedarf, das dürfen wir nicht unterschätzen.

LAOLA1: Haben Sie das Gefühl, dass das passiert?

Kühbauer: Wir sind jetzt eine Liga höher. Ich meine das, was ich jetzt sage, nicht abwertend für die Erste Liga, aber die Spiele in der Bundesliga sind intensiver und kampfbetonter. Deshalb müssen wir schauen, dass wir noch einen Spieler finden. Aber ich kann mir jetzt keinen aus dem Wald schnitzen.

LAOLA1: Mit dem heutigen Wissen von Horvaths Karriereende und Schachners Verletzung: Hätten Sie Richard Windbichler dann noch zur U20-Weltmeisterschaft fahren lassen?

Kühbauer: Grundsätzlich hätten wir es aufgrund der Personalsituation nicht dürfen. Aber der Junge wird diese Erfahrung nur einmal in seinem Leben machen, das wollte ich ihm nicht nehmen.

LAOLA1: Wir danken für das Gespräch.

Aufgezeichnet von Stephan Schwabl