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„Uns hat die Bundesliga-Qualität gefehlt“

„Uns hat die Bundesliga-Qualität gefehlt“
Bei Sturm Graz brauen sich Gewitterwolken zusammen.

Der Auftritt bei der bitteren 1:3-Niederlage in Wiener Neustadt stieß Trainer Franco Foda sauer auf.

Schon bei der Pausenansprache wurde es in der Grazer Kabine laut, am Spiel seiner Mannschaft änderte sich aber auch in der zweiten Halbzeit nur wenig.

„Uns hat heute die Bundesliga-Qualität in Sachen Einstellung, Zweikampfverhalten, Leidenschaft, Herz und Begeisterung gefehlt. So darf man hier nicht auftreten“, ärgerte sich der enttäuschte Deutsche.

„Man bekommt nichts geschenkt“

Zwar hatten die „Blackies“ mehr vom Spiel, ließen jedoch den nötigen Nachdruck vermissen und fanden nur wenige hochkarätige Chancen vor.

„Wir waren zwar optisch überlegen, doch es hat uns die Zielstrebigkeit und Entschlossenheit, ein Tor zu erzielen, gefehlt. Die Spieler müssen wissen, dass man sich alles hart erarbeiten muss und man nichts geschenkt bekommt“, war Foda wutentbrannt wie selten zuvor.

Zwei Spieler bekamen seinen Zorn besonders zu spüren: Patrick Wolf und Darko Bodul. Beide blieben nach mäßigen Leistungen und lauter Kritik in der Halbzeit in der Kabine.

„Wollte mich nicht so schlecht präsentieren“

Dass Wolf nicht seinen besten Tag erwischt hatte, gab der Flankenflitzer auch offen zu.

„Ich wollte heute Punkte mitnehmen und mich nicht so schlecht präsentieren, aber es gibt auch solche Tage im Fußball“, rechtfertigte sich der zweimalige ÖFB-Teamspieler.

Sturm kommt somit nicht richtig vom Fleck. Momentan müssen sich die Steirer mit dem sechsten Tabellenplatz zufrieden geben und lassen den Spielwitz und Einsatz vergangener Tage vermissen.

„Wenn man sich ohne Leidenschaft und Lust präsentiert, kann man nichts gewinnen. Wir waren nicht spritzig und sind in keine Zweikämpfe gekommen. Wiener Neustadt war viel giftiger“, analysierte Wolf.

Foda über Defensiv-Verhalten verärgert 

 

Tatsächlich erwiesen sich die Hausherren kaltschnäuziger und machten aus wenigen Chancen immerhin drei Tore – zum ersten Mal in dieser Saison gelangen den Niederösterreichern mehr als zwei Treffer.

„Neustadt hat, glaube ich, im ganzen Spiel nur drei Mal aufs Tor geschossen. Unser Tormann hat nicht einen Ball zum Halten bekommen. Trotzdem haben sie drei Tore erzielt“, hinterfragte Foda seine Hintermannschaft.

„Das sagt schon sehr viel über unser Defensiv-Verhalten aus. Mir kommt es vor, dass solche Spiele lästige Pflichtaufgaben sind, mit der Einstellung kann man kein Spiel gewinnen.“

Der Grazer Chefbetreuer kündigte für die kommende Runde Konsequenzen an. Wer davon betroffen sein wird, ließ er vorerst noch offen.

„Das gelingt auch nicht jede Woche“

„Wir bekommen die Tore aus dem Nichts und machen Anfängerfehler. Wir haben viel zu viel einfache Ballverluste gemacht“, kritisierte Joachim Standfest, der von einem extrem defensiv eingestellten Gegner sprach.

Die Taktik von Peter Stöger ging somit auf. Obwohl der Neustadt-Trainer von einer „Überraschung“ sprach, führte er den Erfolg auf das konsequente Spiel seines Teams zurück.

„Dass man gegen den Meister so spielt, wie wir es heute getan haben, das gelingt auch nicht jede Woche. Wir haben das Spiel so angelegt, dass wir gewinnen.“

Das Vertrauen in Daniel Wolf machte sich in Form von zwei Assists bemerkbar. Mit Ciftci und dem wiedergenesenen Friesenbichler bot Stöger zwei Stürmer auf, die sich beide erstmals in die Torschützenliste eintragen konnten.

Zu früh für einen Befreiungsschlag

Während Ersterer erst 22 Jahre alt ist, war es für den zehn Jahre älteren Friesenbichler eine besondere Premiere.

„Das erste Bundesliga-Tor ist immer etwas Besonderes, noch dazu wenn es mit 32 gelingt. Ich habe schon einige Tore erzielt, aber eben nicht in der höchsten Spielklasse.“

Als Befreiungsschlag wertete Stöger den Heimerfolg gegen Sturm nicht, da seiner Meinung nach zu sehen ist, dass auch Mattersburg und Kapfenberg jederzeit für Punkte gut sind. Trotzdem galt es den ersten Liga-Triumph über Sturm überhaupt zu genießen.

„Wir sind ein Risiko eingegangen, es hätte auch ganz anders ausgehen können“, war der Coach über die wichtigen drei Punkte im Abstiegskampf erfreut.


Alexander Karper/Patricia Kaiser