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"In Tabellenregionen, wo man zurück schauen muss"

Den Tabellenführer gestürzt. Die eigene Auswärtsserie prolongiert. Sich weitere Distanz zum Tabellenende verschafft.

Aus Tiroler Sicht hätte das Gastspiel bei der Admira so schön verlaufen können, am Ende war es ein klassischer Fall von zu früh gefreut.

Nach 89 Minuten sah Wacker durch eine 2:1-Führung wie der wahrscheinliche Sieger aus, ehe man das Feld doch noch mit hängenden Köpfen als 2:3-Verlierer verließ.

Es regierte die Fassungslosigkeit. „Zwei Mal eine Unachtsamkeit von mir, drei Tore. Das passiert eben gegen eine Mannschaft, die so einen Lauf hat“, meinte Georg Harding merklich geschockt.

„Auswärtsserie nur eine Begleiterscheinung“

Dass die Innsbrucker erstmals in dieser Saison (zuvor ein Sieg, vier Unentschieden) in der Fremde verloren, störte Trainer Walter Kogler weniger als die Art und Weise, wie seine Schützlinge das Heft aus der Hand gaben.

„Die Auswärtsserie ist nur eine Begleiterscheinung“, verdeutlichte der Kärntner, „uns hätten die drei Punkte sehr gut getan. Man darf nicht vergessen, dass wir in der Tabelle nicht in den Regionen sind, wo man nicht auch zurück schauen muss.“

Mit zwölf Zählern belegt der FC Wacker aktuell mit nur vier Punkten Vorsprung auf die Nachzügler Mattersburg und Kapfenberg den achten Tabellenplatz.

Umso bitterer, dass drei sicher geglaubte Punkte verschenkt wurden. „Einige Spieler waren in manchen Situationen zu lasch und irgendwie pomadig. Die letzten zwei Gegentore sind auch daraus resultiert“, kritisierte Kogler.

„Nicht wundern, wenn man verliert“

Als Beispiel für diese Laschheit nannte der 43-Jährige, dass sich Joker Julius Perstaller im gegnerischen Strafraum zwei Mal in aussichtsreicher Position abdrängen ließ.

Besonders ärgerte den Coach jedoch das Defensivverhalten in der verhängnisvollen Schlussphase: „Zuerst war es ungeschickt, dass wir einen Corner bekommen. Dann sind wir in den letzten 30 Sekunden in Ballbesitz, schaffen es aber nicht, den Ball weit in den gegnerischen Sechzehner zu spielen, wie es eigentlich gedacht war. Stattdessen spielen wir den Gegner direkt 20 Meter vor dessen Tor so an, dass wir sogar noch in einen Konter laufen.“

Koglers Fazit: „Das sind alles Sachen, da darf man sich nicht wundern, wenn man verliert.“

Der Innsbrucker Trainer gestand jedoch ein, dass die Admira gerade in der ersten Halbzeit klar besser war und seine Schützlinge nur schwer Zugang zum Spiel gefunden hätten.

„Die Kunst des Sportlers ist, wieder aufzustehen“

Dass die Südstädter aktuell vollgepumpt mit Selbstbewusstsein agieren, machte es den Tirolern nicht leichter. Harding weiß aus der letzten Saison, wie es sich anfühlt, als Aufsteiger einen guten Start hinzulegen:

„Wir haben es voriges Jahr auch genossen. Wir wollten die Serie der Admira unbedingt brechen. Zum Schluss haben wir uns durch individuelle Fehler aber nicht so angestellt, dass man solch einen Lauf brechen kann.“

Für Kogler geht es nun darum, seine Mannschaft nach diesem Misserfolg wieder aufzurichten. Dafür müssten sich seine Spieler jedoch auch selbst bei der Nase nehmen:

„Das ist auch die Kunst des Sportlers, dass man nach solchen Niederlagen wieder aufsteht. Hinfallen kann man einmal, aber wichtig ist, dass man aufsteht.“

Highlights gegen Grödig?

Die nächste Gelegenheit dazu gibt es bereits am Dienstag im ÖFB-Cup gegen Erstligist Grödig. „Sehr schwierig, weil das ein Gegner ist, wo jeder sagt, dass man ihn im Cup einfach ausschalten sollte. Das macht es zusätzlich schwer“, glaubt Kogler und verdeutlicht auch warum:

„Wir sind nicht die Mannschaft, die in der Lage ist, gegen einen vielleicht ein bisschen destruktiveren Gegner solche Highlights zu setzen.“

Nach einem Tiefschlag wie jenen in der Südstadt erwartet jedoch wohl kaum jemand ein Feuerwerk.

Peter Altmann