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Geisterstund hatte für Rapid Gold im Mund

Geisterstund hatte für Rapid Gold im Mund

Kein Stau auf dem Weg ins Stadion, keine Fan-Massen, die vor den Kassen Schlange stehen, keine Choreografie, kein Applaus.

Rapids "Geisterspiel" gegen die Admira hatte etwas Mystisches und erinnerte nicht einmal an ein Testspiel, denn selbst dort sind mehr Zuschauer.

Einzig und alleine die Lokale gegenüber des Hanappi-Stadions erfreuten sich großen Zustroms. Versuche ins Stadion zu gelangen, unternahmen nur die Wenigsten.

"Ich habe Rapid schon am West-Platz gesehen und gehe seit Jahren ins Hanappi-Stadion. Lasst mich rein", versuchte sich ein Stammbesucher Eintritt zu verschaffen.

Ein anderer Fan wiederum kam mit einer Geistermaske verkleidet und versuchte es mit Humor: "Ich dachte, Geister sind bei einem Geisterspiel erlaubt."

"Ein Geisterspiel geht gar nicht"

Die beiden Mannschaften auf dem Platz waren sich nach dem Schlusspfiff einig, dass sie nicht noch einmal ein Spiel vor leeren Rängen abliefern wollen.

"Ein Geisterspiel geht gar nicht. Null Stimmung, null Unterstützung. Ich bin froh, dass wir das rübergebracht haben", sehnt sich Rapid-Coach Peter Schöttel nach seinem Trainerdebüt vor ausverkauftem Haus.

Sein ehemaliger Klubkollege, der diesmal auf der anderen Trainerbank Platz nahm, will von einer Überlegenheit Rapids gar nichts wissen.

"Wir waren heute sicher nicht das schlechtere Team. Wir haben durchaus gezeigt, dass wir in dieser Liga bestehen können und uns nicht in die Hose gemacht."

Ex-Rapidler Gernot Plassnegger pflichtet seinem Trainer bei. "Die Mannschaften waren heute fast ebenbürtig, aber Rapid hat die Tore gemacht, wir nicht."

Bei Rapid läuft noch nicht alles rund

Die Hütteldorfer hatten mit den befreit aufspielenden Südstädtern ihre liebe Not, erstmals gefährlich wurde man erst in der 30. Minute, als Trimmel die Latte traf.

Dass die Mannschaft noch Zeit benötigt, um zu ihrem Spiel zu finden, war deutlich zu erkennen.

"Wir haben anfangs zu verhalten gespielt. Aber es wird von Tag zu Tag, von Training zu Training besser. Wir werden weiter daran arbeiten", verspricht Neuzugang Harald Pichler, der von Beginn an mit Ragnvald Soma die Innenverteidigung bildete.

So sorgten ausgerechnet zwei "Joker" für den Umschwung. Der eingewechselte Christopher Drazan bediente Hamdi Salihi mit einer butterweichen Flanke. Und der Albaner traf, eben erst eingewechselt, mit seiner ersten Ballberührung per Kopf (66.).

Admira will auf Leistung aufbauen

Von einem glücklichen Händchen will Schöttel aber nichts wissen. "Natürlich wechselt man einen Stürmer ein, bei dem man weiß, dass er Qualität vor dem Tor hat. Trotzdem wird es nicht jedes Mal passieren, dass er mit der ersten Berührung trifft."

Viel mehr ärgerte den Coach, dass man die Partie nach dem Führungstreffer nicht routiniert heim spielte, sondern immer hektischer wurde. So dauerte es bis zur Nachspielzeit, ehe Atdhe Nuhiu die Gastgeber mit seinem 2:0 erlöste.

Bei Jung-Nationalspieler Christopher Dibon war die Enttäuschung groß, trotzdem steckt bei der Admira keiner den Kopf in den Sand. "Auf dieser Leistung können wir aufbauen. Nur schade, dass wir solche blöden Gegentore bekommen haben."

Einen spielerischen Leckerbissen hatten die ausgesperrten Fans nicht verpasst. Trotzdem wird sich keines der beiden Teams wünschen, noch einmal eine Partie vor einer ähnlichen "Geisterkulisse" zu absolvieren.


Alexander Karper

Auch sein Gegenüber Dietmar Kühbauer, der jahrelang für den SK Rapid auflief, hätte sich seinen Bundesliga-Einstand anders vorgestellt.

"Natürlich wäre es im vollen Hanappi schöner gewesen. 17.000 Fans hätten die Mannschaften anders nach vorne gepeitscht, als die 17 Hansl'n auf der Tribüne."

"In der Südstadt haben wir auch nicht so viele Zuschauer"

Das Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit passte sich den Gegebenheiten an. Beide Teams fanden nur schwer ihren Rhytmus, schlussendlich setzte sich Rapid mit 2:0 (0:0) durch.

Die Grün-Weißen dürfte das "Geisterspiel" jedoch mehr getroffen haben, wenn man den Worten von Stürmer Benjamin Sulimani glaubt.

"Bei uns in der Südstadt haben wir auch nicht immer so viele Zuschauer gehabt. Eigentlich war das heute kein Problem für uns."

Tatsächlich erwischte der Aufsteiger den besseren Start, von Nervenflattern vor dem großen Namen bei der Bundesliga-Rückkehr war keine Spur.

Kühbauer: "Waren sicher nicht das schlechtere Team"

"Admira hat schneller ins Spiel gefunden, bei uns war das anfangs sehr eckig. Wir haben erst mit der Zeit ein Übergewicht bekommen", so Schöttel.