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"Es war keine einfache Situation"

Erleichterung pur!

Sturm Graz hat sich mit einem 2:0-Heimsieg gegen die Wiener Austria noch ungemütlichere Zeiten erspart.

Denn vor dem Duell mit den Veilchen kriselte es gewaltig an der Mur.

Vier sieglose Partien in Folge, dabei zuletzt drei Niederlagen in Serie kassiert, zudem acht Heimspiele ohne vollen Erfolg – übrigens der längste Negativlauf seitdem die „Blackies“ ihre Heimspiele nicht mehr in der Gruabn austragen.

Deswegen gab es von Seiten der Sturm-Fans zu Beginn auch einen Stimmungs-Boykott. In den ersten 19:09 Minuten – in Anspielung auf das Gründungsjahr – wurde der Support eingestellt.

Statt die Mannschaft zu unterstützen,  gab es in dieser Zeit eine Unzahl an Unmutsbekundungen in Form von Transparenten gegen den Verein. Etwa: „Dem Wundertrainer einen riesen Kader spendiert, damit man sich gegen halbe Liga blamiert“

„Es war keine einfache Situation“

Doch 90 Minuten später jubelten diese Leute wieder, allerdings alleine. Aufgrund der Vorkommnisse verabschiedeten sich die Sturm-Spieler nicht von der Kurve.

 „Es war keine einfache Situation“, wusste Sascha Horvath, der mit seinem ersten Bundesliga-Tor zum 2:0 für die Entscheidung sorgte, bei „Sky“.

Für den 19-Jährigen hatte speziell der Trainer, der so kritisiert wurde, großen Anteil am Erfolg: „Er hat im Training und in den Besprechungen versucht, wieder Spaß hineinzukriegen. Das hat gefehlt. Und wir haben bewiesen, dass wir es können.“

Die Torpremiere sorgte bei ihm jedoch für gemischte Gefühle. „Das erste Tor ist schon etwas Besonderes, auch wenn es etwas wehtut, dass es gegen den Ex-Verein, wo ich meine Ausbildung genossen habe, passiert ist. Ich freue mich aber, dass wir heute gezeigt haben, wie wir spielen können und das wir wieder gewinnen konnten. Das ist das Wichtigste.“

Kopfsache

Auch Franco Foda zeigte sich nach Spielende gelöst. „Natürlich ist man vor der Begegnung angespannt, wenn man zuvor drei Mal verloren und zuhause lange nicht mehr gewonnen hat. Es war schwierig, wir mussten uns erst in das Spiel hineinarbeiten. Das ist so, wenn man kein Selbstvertrauen hat. In der ersten Hälfte war noch ein wenig Unsicherheit zu sehen, da hat die Leichtigkeit im Spiel nach vorne gefehlt. Wir wollten aber bewusst tiefer spielen, kompakter stehen und schnell umschalten. Nach der Führung hat man gesehen, was so ein Treffer im Kopf bewirken kann.“

Der Deutsche wollte jedenfalls die ganzen Nebengeräusche und die von den Fans getätigte Kritik an seiner Person gar nicht groß kommentieren, meinte trocken:

„Bei meinem Amtsantritt habe ich gesagt: Ich bin nicht Harry Potter. Ich kann nicht zaubern. Solche Transparente gehören eben zum Fußballgeschäft. Das muss man zur Kenntnis nehmen. Im Fußball zählen Ergebnisse. Wir haben uns unter der Woche auf das Wesentliche konzentriert und das ganze Umfeld ausgeblendet.“

Demütig bleiben

Trotz der Freude über den ersten Sieg seit dem 2:0 beim WAC am 12. August plädierte der 49-Jährige: „Wir haben jetzt ein Spiel gewonnen, nicht mehr. Das heißt: Demütig bleiben, konzentriert bleiben und weiterarbeiten. Das ist der Weg für die Zukunft.“

Während Sturm auf die Siegerstraße zurückkehrte, kassierte die Austria die zweite Saisonniederlage, die erste auswärts.

Dabei war Trainer Thorsten Fink mit den ersten 45 Minuten sehr zufrieden: „Wir haben in der ersten Hälfte ein sehr gutes Spiel gemacht. Die Raumaufteilung war gut. So stelle ich mir das vor: Ballbesitz, zwischen den Linien gespielt und Chancen herausgespielt. Doch es muss noch genauer sein und wir müssen die Chancen nutzen, denn sonst werden wir keine Spiele gewinnen.“

„Das gehört analysiert“

„Wir hatten den Gegner zur Pause schon am Boden, haben aber nicht kraftvoll genug nachgesetzt und nicht mehr gut in der Defensive nachgesetzt. Der Gegner ist noch einmal gekommen, aber wir haben nicht dagegen gehalten. Aufgrund der zweiten Hälfte haben wir verdient verloren. Warum die Mannschaft nicht weiter aufs Tor gespielt hat, weiß ich nicht. Das gehört analysiert und mit dem Team besprochen.“

Ähnliche Worte kamen von Raphael Holzhauser: „Wir haben in der ersten Halbzeit recht ordentlichen Fußball gespielt, den Ball gut in den eigenen Reihen laufen lassen und auch die eine oder andere Torchance gehabt. Nach der Pause hat uns der Rhythmus gefehlt, da hat es Sturm besser gemacht. Wir hatten keine Kontrolle mehr“, so der 22-Jährige, der vor dem 0:2 den Ball verlor.

Dazu meinte er aber: „Der Gegenspieler trifft mich am Fuß, ich denke, dass es ein Foul war. Aber der Schiedsrichter hat nicht gepfiffen. Das Spiel ist vorbei. Kopf nach oben und weiter geht’s.“

Sturm Austria
Ballbesitz 45,5% 54,4%
Zweikämpfe 43,4% 56,6%
Eckbälle 4 3
Torschüsse 12 7
Torschüsse außerhalb Strafraum 5 5
Torschüsse innerhalb Strafraum 7 2
Kopfballchancen 3 1
Abseits 1 1
Fouls 16 9