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Gludovatz: "'Roman for France' hat uns gekillt"

Gludovatz:

Einer misslungenen Systemumstellung folgte der vierte Heimsieg in Serie:

Sturm Graz hat sich am Samstag dank eines 3:2-Erfolgs gegen die SV Ried in der Fußball-Bundesliga auf Rang vier gesetzt.

Die Rieder hingegen verspielten zwei Mal eine Führung und liegen wieder am Tabellenende.

Die Rote Laterne übernahmen sie von Wolfsberg, das zu Hause 2:1 gegen überwiegend harmlose Mattersburger gewann.

"Vogelwilde" Defensive

"Wir wollten ein frühes Tor machen, doch der Schuss ist nach hinten losgegangen", sagte Sturms Thorsten Schick nach dem Spiel ins Sky-Mikrofon.

Die Gäste jubelten nämlich bereits nach zwei Minuten über Daniel Sikorskis Kopfballtreffer. "Die ersten Minuten waren nur für die Zuseher sehr gut", gab auch der ehemalige Rieder und nunmehrige Sturm-Spieler Anel Hadzic zu.

Die von Franco Foda auf eine Dreierabwehrkette umgestellte Defensive rund um Hadzic, Michael Madl und Lukas Spendlhofer trat in der Anfangsphase zum Teil vogelwild auf.

Zudem fanden die beiden Außenspieler Christian Klem und Thorsten Schick kaum Bindung zum Spiel.

Experiment nach 20 Minuten beendet

Vor dem zweiten Rieder Treffer konnte Torschütze Dieter Elsneg fast unbedrängt durchs Grazer Abwehrdrittel spazieren.

"Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht", analysierte Foda, der zwei individuelle Fehler bei den Gegentoren ausmachte.

Auch weil seine Mannschaft systemtaktisch überfordert wirkte, beendete der Mainzer nach 20 Minuten das Experiment wieder.

Danach stabilisierte sich der Europacup-Anwärter und gewann am Ende trotz zweimaligem Rückstand vor allem dank Roman Kienast, der immer besser in Fahrt zu kommen scheint und die Tore zum 1:1 sowie 3:2 besteuerte.

"Roman zahlt es jetzt mit Toren zurück"

"Roman hat heute überragend gespielt", lobte Foda nach der Partie genauso wie Ried-Trainer Paul Gludovatz: "Der Unterschied war aber Roman Kienast. 'Roman For France' hat uns gekillt", meinte der 69-jährige Trainerroutinier und spielte damit auf eine mögliche EM-Nominierung für Sturms Goalgetter an. In den vergangenen vier Runden hat Kienast sechs Tore erzielt.

Foda erklärte, die kürzliche Geburt von Kienasts zweitem Kind hätte einiges bewirkt. Zuvor hatte der 31-Jährige, der in der Vorbereitung lange krank war, bis zur zehnten Runde auf sein erstes Bundesliga-Saisontor warten müssen.

Er habe immer an seinem Stürmer festgehalten, so Foda. "Roman zahlt es jetzt mit Toren zurück."

"Man darf den Lauf nicht beleidigen"

Und was sagt Kienast selbst zur momentanen Treffsicherheit? "Ich komme immer besser in Form. Körperlich fühle ich mich schon wohl. Man muss aber immer weiterarbeiten, man darf den Lauf nicht beleidigen."

Der Rieder Abwehrchef Thomas Reifeltshammer trauerte einem möglichen Remis nach: "Ein Punkt wäre heute drinnen gewesen. In der zweiten Halbzeit haben wir aber die Ordnung verloren."

Mitschuld daran waren laut Gludovatz auch die Verletzungen von Clemens Walch und Oliver Kragl. Patrick Möschl hatte die Reise aufgrund seines Muskelfaserrisses im Oberschenkel erst gar nicht mitgemacht.

WAC fährt Muss-Sieg ein

So musste Trainerlehrer Gludovatz am Samstagabend das zweite ausgegebene Teilziel negativ bewerten. "Die Talfahrt zu stoppen war Teil eins, das haben wir erreicht. Das Teilziel, möglichst viele Punkte zu holen, haben wir nicht erreicht", erklärte Gludovatz.

Das dritte Teilziel gelte es jetzt in Angriff zu nehmen: in der Tabelle nur nicht abzureißen. Zwei Punkte fehlen auf den neuntplatzierten WAC.

Die Wolfsberger gaben die "Rote Laterne" mit einem 2:1 gegen Mattersburg ab. "Das war ein Muss-Sieg für uns", meinte Trainer Dietmar Kühbauer nach davor zwei Niederlagen. "Die Spieler haben sehr viel Stress gehabt in den letzten Tagen."

Dank eines Doppelpacks von Issiaka Ouedraogo dürfte es in der Länderspielpause etwas ruhiger zugehen. Altach holte bei der Admira ein 1:1, mit dem sich beide Teams zufrieden zeigten.

Sturm Ried
Ballbesitz 63,6% 36,4%
Zweikämpfe 54,5% 45,5%
Eckbälle 6 0
Torschüsse 19 6
Torschüsse außerhalb Strafraum 9 4
Torschüsse innerhalb Strafraum 10 2
Kopfballchancen 2 1
Abseits 1 4
Fouls 12 22