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"Die Konstellation ist natürlich ungewöhnlich"

Zum Abschluss der Fußball-Meisterschaft treffen am Sonntagnachmittag Austria Wien und Meister Salzburg, die sich am Mittwoch im Klagenfurt im Cup-Finale erneut gegenüberstehen, aufeinander.

Beide Clubs haben sich zwar einen Sieg zum Ziel gesetzt, doch auch darauf hingewiesen, dass das Endspiel am Mittwoch wichtiger ist. Vor allem für die Austria, die ihre verpatzte Saison dann noch retten kann.

Vor der 36. und letzten Runde liegen die "Veilchen" nur an siebenter Stelle und haben damit ihr erklärtes Saisonziel "Europacup-Platz" in der Liga klar verpasst. Doch mit einem Cup-Sieg können sie das "noch ausbessern", wie Sportdirektor Franz Wohlfahrt am Freitag betonte.

"Ungewöhnliche Konstellation"

Für Salzburg wiederum geht es um die erfolgreiche Double-Titelverteidigung, die bisher nur Rapid (1920) und der Austria (1963) gelungen ist.

"Beide Spiele sind nicht zu vergleichen, denn die Meisterschaft ist ja schon entschieden, und im Cup möchten wir noch den Titel holen. Aber die Konstellation ist natürlich ungewöhnlich", meinte Meistertrainer Adi Hütter zum doppelten Duell mit der Austria innerhalb von nur 76 Stunden.

Platz für Experimente

Im ersten am Sonntag werde er deshalb wie Austria-Coach Andreas Ogris experimentieren.

"Gegen die Austria habe ich die Möglichkeit, in der Aufstellung flexibel zu agieren und mir das eine oder andere anzusehen. Ich glaube, dass auch Andi Ogris für das Spiel am Mittwoch nicht alle Karten auf den Tisch legen wird. Daher wird die Mannschaft, mit der wir gegen Austria am Sonntag antreten, nicht mit der zu vergleichen sein, mit der wir im Cupfinale spielen werden", erklärte der Vorarlberger.

"Aber ich möchte eine sehr gute Mannschaft sehen, die von der ersten Minute an versucht, in der Generali Arena zu gewinnen - in einer Konstellation, in der sie noch nicht zusammengespielt hat."

Lange Ausfallliste

Hütter muss zudem gleich sechs Stammkräfte vorgeben, wobei ihn der Ausfall von Flügelspieler Valentino Lazaro, der sich beim 3:0-Heimsieg gegen den WAC einen Sehnenriss im linken Oberschenkel zugezogen hat und damit auch für Österreichs EM-Qualifikationsspiel am 14. Juni in Russland ausfällt, besonders schmerzt.

Daneben muss er weiter auf Christoph Leitgeb, Isaac Vorsah (beide Knie) und Andreas Ulmer (Adduktoren) sowie Martin Hinteregger (Gelb-Sperre) und Massimo Bruno (Blinddarmoperation) verzichten.

De Paula wird geschont

Andreas Ogris fehlen dagegen nur seine beiden Langzeitverletzten Ronivaldo (Schambeinentzündung) und Stryger Larsen (Knieverletzung). "Sonst kann ich aus dem Vollen schöpfen, aber ich werde die eine oder andere Umstellung machen", betonte auch das violette Urgestein vor seinem letzten Liga-Match als Interimscoach.

Seinen spanischen Mittelfeldspieler David de Paula - "ein sehr wichtiger Spieler für uns" - wird er etwa auf die Tribüne setzen, um ihn für Mittwoch zu schonen.

Abschiedsgeschenke

Bei der Austria werden vor dem Match mit Tormann Heinz Lindner, Christian Ramsebner, Manuel Ortlechner, James Holland, Florian Mader, Sascha Horvath und Daniel Royer gleich sieben Spieler verabschiedet.

Trotzdem werden einige von ihnen in der Startformation stehen. "Ich werde dem einen oder anderen Spieler eine schöne Bühne geben, um sich gebührend zu verabschieden", kündigte Ogris an.

"Das birgt natürlich ein kleines Risiko, doch mit Blickrichtung Cup-Finale muss ich dem einen oder anderen eine Pause gönnen. Außerdem sind alle noch bei uns unter Vertrag und damit verpflichtet, 100 Prozent zu geben."

Kein "Poker"

Von einem "Poker" wollte Ogris aber nichts hören, "denn wir können Red Bull Salzburg nicht mit einer Aufstellungsvariante überraschen, dafür kennen wir uns zu gut", erklärte der 50-Jährige.

"Wir haben den Gegner natürlich genau analysiert, aber es wird keine taktischen Überraschungen oder Winkelzüge geben. Wir haben die Verpflichtung, ein anständiges Match abzuliefern, und wollen gewinnen."

Die Statistik spricht klar gegen die Austria, hat sie doch nur drei der jüngsten 19 Duelle (bei sechs Remis und zehn Niederlagen) mit den Bullen und nur zwei ihrer letzten elf Meisterschaftsspiele (bei vier Remis und fünf Niederlagen) gewonnen.

Salzburg ist dagegen seit neun Liga-Spielen (sechs Siege/drei Remis) ohne Niederlage.

Neue Trainer im Fokus

Zu seiner künftigen Rolle im Betreuerstab der Wiener Austria, die für die kommende Saison den 47-jährigen Deutschen Thorsten Fink als Trainer verpflichtet hat, wollte Ogris am Freitag nichts sagen.

Laut Wohlfahrt soll sein ehemaliger Club- und ÖFB-Teamkollege aber weiter eine "wichtige Rolle" im Verein innehaben.

Hütter wurde indes in Salzburg zur überraschenden Bestellung seines Sportdirektors Ralf Rangnick als Trainer von RB Leipzig gefragt.

"Grundsätzlich hat das für mich keine Wirkung. Es ist sicher überraschend, dass er das Amt übernimmt, aber die Fronten sind schon vorher geklärt worden", verwies der 45-Jährige darauf, dass mit der kommenden Saison die Agenden des Deutschen unter Geschäftsführer Jochen Sauer und dem bisherigen Sportkoordinator Christoph Freund aufgeteilt werden.

Rangnick konzentriert sich ab nun voll auf die Leipziger, die er in die deutsche Bundesliga führen soll.